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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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etwas, das Landru beschäftigte. Nämlich jenes eigenartige Gefühl einer fremden und zugleich wohlbekannten Präsenz, das sich seiner schon in Washington bemächtigt hatte und das er nach wie vor verspürte, wenn auch nicht mehr in der Stärke des ersten Moments.
    Doch es war noch da, so wie der Geschmack von schlechtem Blut, den man über Tage hinweg einfach nicht los wurde, ganz egal, was man auch dagegen zu tun versuchte.
    Erst als er dieses Gefühl verspürt hatte, war Landru bewußt ge-worden, wie lange er nicht mehr an sie gedacht hatte. Aus dem einfachen Grund, weil er sie für tot gehalten hatte, endlich tot - oder wenigstens verschollen im eingestürzten Korridor durch die Zeit.
    Aller Unwahrscheinlichkeit zum Trotz war es Landru in Washington zumindest möglich erschienen, daß er sich nicht getäuscht und sie ihn aus einer sicheren Deckung heraus beobachtet hatte. Hier jedoch, in diesem kleinen Flugzeug, in dem es fast schon für zwei Personen zu eng war, konnte er diese Möglichkeit ausschließen. Und die zwangsläufige Folgerung daraus war, daß sein vampirischer Instinkt ihn narrte. Was ihn nach all den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit nicht einmal wirklich beunruhigte. Im Gegenteil war er eher schon zufrieden damit, daß sich die Belastung nur in einer Überreizung seiner Sinne ausdrückte.
    Das Grau um Landru herum veränderte sich ein wenig, wurde heller und trat schließlich so weit zurück, daß es nicht mehr die Welt vor seinen Blicken verbarg. Wenn auch das, was er jetzt sehen konnte, nicht wirklich sehenswert war.
    An die Stelle von Grau trat Weiß, in unterschiedlichen Schattierungen und weiter entfernt, als es die Wolken gewesen waren. Die verschneite Tundra tief unter der Cessna, die Flüsse und Berge waren ebenso grandios wie abweisend und unwirtlich. Die Küstenlinie weiter im Westen war ein gezacktes Band aus verkanteten Eisschollen; abstrakte Formen, die in einem Licht strahlten, das gleißend hell und von beinahe überirdischer Kraft war.
    Das kleine Flugzeug zog eine Schneise in die Wand aus wirbelnden Schneeflocken, die sich hinter dem Heckruder sofort wieder schloß. Aus zusammengekniffenen Augen erkannte Landru weit unter ihnen eine Ansammlung flacher Schatten, deren Konturen mit jedem Meter, den sie näher herankamen, an Kontur gewannen und schließlich zu Gebäuden wurden.
    »Das ist die Station«, erklärte Maggie Conolly und beendete damit ihren unaufhörlichen Redefluß.
    »Wo wollen Sie landen?« fragte Landru.
    »Da.« Ihr ausgestreckter Finger zeigte über die Schnauze der Cessna hinweg, mitten in das Weiß unter ihnen, das sich an dieser Stelle um keinen Deut vom Rest unterschied.
    Landru spürte etwas Kaltes über seinen Rücken kriechen. Auch nach Tausenden von Jahren hing er noch am Leben ...
    Die Pilotin betätigte ein paar Schalter und Knöpfe, dann drückte sie den Steuerknüppel nach vorne, ein bißchen schneller und heftiger, als es für eine sanfte Landung angeraten schien. Die schneebedeckte Landschaft schien der Cessna entgegenzukippen, und plötzlich - sehr plötzlich - konnte Landru Details darin ausmachen. Verwehte Erhebungen, weiß getarnte Felsbrocken . Alles schien in geradezu rasantem Tempo zu wachsen, als das Flugzeug rasch tiefer ging.
    Und noch immer fand Landru da unten nichts, was einer Landepiste auch nur ähnelte.
    »Ach so«, bemerkte Maggie grinsend, »fast hätte ich es vergessen: Bitte stellen Sie das Rauchen ein und legen Sie die Sicherheitsgurte an.«
    Landru ertappte sich dabei, daß er tatsächlich eine Sekunde lang nach dem Gurt suchte, den es in dieser fliegenden Sardinendose natürlich nicht - oder wohl eher nicht mehr - gab. Als er Maggie Co-nollys belustigte Miene registrierte, notierte er sich in Gedanken, sich hinterher dafür zu revanchieren. Wenn ihm das Wunder eines Hinterhers vergönnt sein sollte ...
    Ein Ruck ging durch die Cessna, der Landru nicht wegen seiner Heftigkeit, sondern allein wegen seines plötzlichen Auftretens überraschte. Er hatte nicht gemerkt, daß sie den Boden schon erreicht hatten, weil das Weiß ringsum Entfernungsschätzungen zum bloßen Ratespiel machte.
    Das Flugzeug hüpfte wie ein flacher Kiesel, den man übers Wasser warf, über das, was Maggie für eine Landebahn halten mochte.
    Schnee und Eis stoben auf, hüllten die Cessna in blendend weiße Wolken, die die Sicht nicht einfach nur behinderten, sondern unmöglich machten.
    Landru wartete förmlich darauf, daß gleich ein sehr viel stärkerer

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