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Der Tod ist mein Beruf

Der Tod ist mein Beruf

Titel: Der Tod ist mein Beruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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-ihr habt es deutlich gehört, nicht wahr? wie Rudolf- nein -antwortete."
    "Ja, Heinrich", sagte Mama. "Rudolf", sagte Vater, "steh auf!"
    Ich stand auf, ich zitterte vom Kopf bis zu den Füßen. "Schaut ihn an!"
    Mama, meine Schwestern und Maria starrten mich an. "Er hat also nein geantwortet", sagte Vater triumphierend, "nun sollt ihr erfahren -daß er -nur einige Stunden -bevor er nein antwortete eine unerhörte -brutale Handlung -begangen hatte. Er hat", fuhr Vater mit eiskalter Stimme fort, "einen kleinen hilflosen Kameraden mit Schlägen traktiert -und ihm das Bein zerbrochen."
    Vater brauchte nicht mehr zu sagen: Schaut ihn an! Aller Augen ließen mich nicht mehr los. "Und dann", fuhr Vater fort und hob seine Stimme, "hat sich dieses grausame Geschöpf -unter uns gesetzt -hat von unserm Brot gegessen -schweigend -und hat -mit uns gebetet -gebetet!"
    Er sah auf Mama herab. "Das ist der Sohn -den du mir geschenkt hast."
    Mama wandte den Kopf weg. "Sieh ihn an!"
    sagte Vater wütend. Mama blickte mich wieder an, und ihre Lippen fingen an zu beben. "Und dieser Sohn", fuhr Vater mit zitternder Stimme fort, "dieser Sohn -hat -hier -nur liebevolle Lehren empfangen. .."
    Da geschah etwas Unerhörtes. Die dicke Maria murmelte etwas- Vater reckte sich, ließ einen funkelnden Blick über uns hinschweifen und sagte leise, bedächtig und fast mit einem Lächeln auf den Lippen: "Wer etwas -zu sagen hat -sage es!"
    Ich sah Maria an. Ihre Augen waren gesenkt, aber ihre dicken Lippen waren leicht geöffnet, und ihre derben Finger verkrampften sich in ihren Mantel. Eine Sekunde später hörte ich mit Bestürzung meine eigene Stimme. "Ich habe gebeichtet."
    "Ich wußte es", schrie Vater triumphierend. Ich sah ihn niedergeschmettert an. "Ihr sollt wissen", fuhr Vater mit lauter Stimme fort, "daß dieser Teufel -nachdem er seine Missetat begangen hatte -in der Tat - einen Pater aufgesucht hat -mit einem

    Herzen voller Arglist -und von ihm -durch geheuchelte Reue Absolution erhalten hat. Und noch mit der göttlichen Vergebung auf der Stirn -hat er gewagt - die Ehrfurcht -die er seinem Vater schuldig war -zu schänden - indem er ihm seine Verbrechen verheimlichte. Und wenn nicht zufällige Umstände -mir das Verbrechen -enthüllt hätten -hätte ich – sein Vater..."
    Er hielt inne, und in seine Stimme kam ein Schluchzen. "Ich, sein Vater -der ich seit seinem zartesten Alter -seine Sünden -aus Liebe auf mich genommen habe -als ob es meine wären - ich hätte mein eigenes Gewissen -besudelt -ohne es zu wissen. .."
    Und er schrie auf einmal: ". ..ohne es zu wissen! -mit seiner Missetat."
    Er sah Mama wütend an. "Hörst du, Martha? ...Hörst du? Wenn ich nicht- zufällig -das Verbrechen deines Sohnes -erfahren hätte -hätte ich mich -vor Gott. ..", er schlug an seine Brust, ". ..ohne mein Wissen -auf ewig -mit seiner Grausamkeit und seinen Lügen- belastet. -Herr!"
    fuhr Vater fort und warf sich auf die Knie, "wie -kannst du mir -jemals -verzeihen. .."
    Er hielt inne, und dicke Tränen rollten über die Runzeln seiner Wangen. Dann nahm er seinen Kopf in beide Hände, beugte sich vornüber, pendelte mit dem Oberkörper hin und her und stöhnte dabei mit eintöniger, ergreifender Stimme: "Vergebung, Herr! Vergebung, Herr! Vergebung, Herr! Vergebung, Herr!"
    Nachher schien er leise zu beten, er beruhigte sich allmählich, hob den Kopf und sagte: "Rudolf, knie nieder und bekenne deine Schuld!"
    Ich kniete nieder, faltete die Hände, öffnete den Mund, aber ich konnte kein einziges Wort herausbringen. "Bekenne deine Schuld!"
    Aller Augen richteten sich auf mich, ich machte eine verzweifelte Anstrengung, ich öffnete wieder den Mund, aber es kam kein Wort heraus. "Es ist der Teufel!"
    rief Vater in einer Art Raserei. "Es ist der Teufel-der ihn am Sprechen hindert."

    Ich sah Mama an und flehte inständig und schweigend um Hilfe. Sie versuchte wegzublicken, aber diesmal gelang es ihr nicht. Eine volle Sekunde lang starrte sie mich mit aufgerissenen Augen an, dann flackerte ihr Blick, sie wurde bleich, und ohne ein Wort zu sagen, fiel sie der Länge nach zu Boden. Ich begriff blitzschnell, was geschah. Wieder einmal lieferte sie mich Vater aus. Maria richtete sich halb auf. "Rühren Sie sich nicht!"
    schrie Vater mit schrecklicher Stimme. Maria erstarrte, dann aber kniete sie wieder nieder. Vater blickte auf Mamas vor ihm liegenden regungslosen Körper und sagte ganz leise mit einer Art Freude: "Die Züchtigung beginnt."
    Dann sah er

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