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Der Tod ist mein Beruf

Der Tod ist mein Beruf

Titel: Der Tod ist mein Beruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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einer Weile kam Elsie zu mir, und ich setzte sie von dem Vorschlag Himmlers in Kenntnis. Als ich geendet hatte, sah ich sie an. Sie hatte die Hände auf die Knie gelegt, und ihr Gesicht war unbewegt. Nach einem Weilchen fing ich wieder an: "Am Anfang werden die materiellen Bedingungen nicht sehr viel besser sein als hier -außer daß du weniger Arbeit haben wirst."
    Sie sagte, ohne den Kopf zu drehen: "Auf mich kommt es nicht an."
    Ich fuhr fort: "Verbessern wird sich die Lage, wenn ich erst Offizier bin."
    "Kannst du denn Offizier werden?"
    "Ja. Ich bin jetzt ein alter Kämpfer, und mein Kriegsdienst zählt auch mit."
    Elsie wandte mir den Kopf zu, und ich sah, daß sie erstaunt zu sein schien. "Du hast doch immer Offizier werden wollen, nicht wahr?"
    "Ja."
    "Warum zögerst du dann?"
    Ich setzte meine Pfeife wieder in Brand und sagte: "Es gefällt mir nicht recht."
    "Was gefällt dir denn nicht?"
    "Ein Gefängnis ist immer ein Gefängnis. Sogar für den Aufseher ."
    Sie legte die Hände übereinander. "Dann freilich ist es klar, daß du ablehnen mußt."
    Ich antwortete nicht, und nach einer Weile fing Elsie wieder an: "
    Wird es dir der Reichsführer nicht übelnehmen, wenn du nein sagst?"

    "Sicher nicht. Wenn ein Vorgesetzter einem Soldaten die Wahl läßt, kann er ihm seinen Entschluß nicht übelnehmen."
    Ich fühlte, daß Elsie mich ansah, und fragte: "
    Und gefällt es dir?"
    Sie antwortete, ohne zu zögern: "Nein. Es gefällt mir nicht. Es gefällt mir gar nicht."
    Sie setzte sofort hinzu: "Aber du brauchst keine Rücksicht darauf zu nehmen, was ich denke."
    Ich tat ein paar Züge aus meiner Pfeife, dann bückte ich mich, nahm eine Handvoll Kieselsteine auf und ließ sie in der hohlen Hand springen. "Der Reichsführer meint, in einem KZ wäre ich der Partei am nützlichsten."
    "Einem KZ?"
    "Einem Konzentrationslager."
    "Warum meint er das?"
    "
    Weil ich fünf Jahre lang Gefangener war. "
    Elsie lehnte sich zurück und blickte vor sich hin. "Hier bist du auch nützlich."
    Ich sagte langsam: "Gewiß. Hier bin ich auch nützlich."
    "Und es ist eine Arbeit, die du gern tust."
    Ich dachte einen Augenblick nach und sagte: "Darauf kommt es nicht an. Wenn ich der Partei in einem KZ nützlicher bin, muß ich in ein KZ gehen."
    "Aber vielleicht bist du hier nützlicher?"
    Ich stand auf. "Der Reichsführer denkt es nicht."
    Ich warf meine Steinchen eins nach dem andern an den Brunnenrand, klopfte meine Pfeife am Stiefel aus und ging ins Haus. Ich fing ,an, mich auszuziehen, und nach einem Weilchen kam auch Elsie. Es war spät, ich war sehr müde, aber ich konnte nicht schlafen. Am nächsten Tage nach dem Mittagessen brachte Elsie die Kinder zu Bett, ehe sie das Geschirr aufwusch. Ich setzte mich auf meinen Stuhl dem halboffenen Fenster gegenüber und brannte mir eine Pfeife an. Elsie drehte mir den Rücken zu, und ich hörte die Teller in der Schüssel leise klappern. Mir gerade gegenüber glänzten die zwei Pappeln rechts und links des Schlagbaums in der Sonne. Ich hörte Elsies Stimme: "Wie entscheidest du dich?"
    Ich wandte den Kopf nach ihr hin. Ich sah nur ihren Rücken. Sie stand über den Ausguß gebeugt. "Ich weiß noch nicht."
    Ich bemerkte, daß ihr Rücken die Neigung zeigte, krumm zu werden. Die Teller klirrten leise, und ich dachte: ,Sie arbeitet zuviel. Sie übernimmt sich.' Ich drehte den Kopf weg und blickte wieder auf die Pappeln. Elsie begann von neuern: "
    Warum trittst du nicht ins Heer ein?"
    "Ein SS-Mann tritt nicht ins Heer ein."
    "Kannst du in der SS einen anderen Posten bekommen?"

    "Ich weiß nicht. Der Reichsführer hat nicht davon gesprochen."
    Danach herrschte Schweigen, bis ich sagte: "Im Heer legt man bei der Beförderung großen Wert auf Bildung."
    "Und in der SS?"
    "Da zählt besonders die Gesinnung. Und die Praxis."
    Ich drehte mich halb zu ihr um und setzte hinzu: "Meine besondere Stärke ist die Praxis."
    Elsie nahm ein Tuch vom Haken und begann das Geschirr abzutrocknen. Sie fing immer mit den Tellern an und räumte sie gleich in den Küchenschrank ein. "Warum gefällt es dir denn nicht, in ein KZ zu gehen?"
    Ich hörte sie hinter mir hin und her gehen. Sie hatte ihre Holzschuhe ausgezogen und glitt leicht über den Fußboden. Ich sagte, ohne mich umzudrehen: "Es ist das Amt eines Kerkermeisters."
    Nach einem Weilchen setzte ich hinzu: "
    Und dann wird es dort keine Pferde geben."
    "Ach, deine Pferde!"
    sagte Elsie. Ein Teller klirrte, als er auf den Stoß gesetzt wurde, die Socken

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