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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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höflich, den Raum zu ihrer Linken zu betreten und sich dort ihrer Kleider und ihres Schmucks zu entledigen.
    Mira sah, dass Eve schützend ihren Ehering umfasste, und der Anblick brach ihr beinahe das Herz. »Tut mir Leid. Sie können ihn während des Scannings nicht tragen. Soll ich ihn vielleicht für sie verwahren?«
    Sie haben dir nur die Symbole abgenommen, hörte sie im Kopf die Stimme ihres Mannes, als sie den Ring abnahm. »Danke.« Sie betrat das Nebenzimmer, schloss hinter sich die Tür, zog sich mechanisch aus und bemühte sich, da sie wusste, dass sie selbst in diesem Augenblick unter Überwachung stand, um ein regloses Gesicht.
    Die Tatsache, das völlig Fremde sie nackt sehen konnten, erfüllte sie mit Abscheu. Sie hasste die Verletzlichkeit und den Mangel an Kontrolle, für den ihre Nacktheit stand.
    Doch sie dachte nicht darüber nach.
    Über einer anderen Tür blinkte ein grünes Licht und eine andere Computerstimme bat sie für den Gesundheitscheck in den angrenzenden Raum.
    Sie ging hinein, stellte sich auf die Markierung in der Mitte und starrte, während man ihren Körper auf mögliche Defekte überprüfte, reglos geradeaus.
    Dieser Teil der Untersuchung war schnell und schmerzlos. Im Anschluss daran stieg sie in den bereitliegenden blauen Overall und ging weiter in das nächste Zimmer, in dem eine gepolsterte Liege stand.
    Ohne auf die Gesichter hinter den Glaswänden zu achten, legte sie sich auf den Rücken und schloss, als der Helm für das Hirnscanning über ihren Kopf geschoben wurde, langsam die Augen.
    Was für ein Spiel werden sie mit mir spielen?, überlegte sie und machte sich, während ein Teil der Bank hochklappte, bis sie aufrecht saß, auf alles Mögliche gefasst.
    Das Virtual-Reality-Programm tauchte sie in totales Dunkel und nahm ihr derart die Orientierung, dass sie die Bank umklammern musste, damit sie nicht herunterfiel.
    Sie wurde von hinten angegriffen. Riesige Hände schossen aus dem Dunkel, rissen sie von den Füßen und schleuderten sie durch die Luft. Sie kam krachend in einer schmalen Gasse auf und rutschte auf etwas Schleimigem aus. Ihre Knochen knirschten und die abgeschürften Hautstellen fingen an zu brennen. Sie sprang auf und tastete nach ihrer Waffe.
    Bevor sie sie jedoch aus ihrem Halfter hätte ziehen können, griff er bereits wieder an. Sie wirbelte herum, atmete keuchend aus und trat ihm rückwärts in den Bauch.
    »Polizei, du blöder Hurensohn. Bleib stehen.«
    Mit gezückter Waffe ging sie, bereit abzudrücken, hastig in die Hocke, als das Programm sie plötzlich in hellen Sonnenschein hineinkatapultierte. Noch immer hielt sie ihren Stunner in den Händen, noch immer lag der Finger auf dem Abzug, nur, dass der Lauf plötzlich auf eine Frau mit einem schreienden Kind gerichtet war.
    Mit wild klopfendem Herzen riss Eve die Waffe hoch und hörte ihr eigenes Keuchen, als sie sie langsam sinken ließ.
    Sie befanden sich auf einem Dach. Die Sonne blendete, es war heiß und stickig, und die Frau stand schwankend auf einem schmalen Vorsprung und sah Eve, während das Kind die ganze Zeit versuchte, sich ihr schreiend zu entwinden, mit toten Augen an.
    »Kommen Sie ja nicht näher.«
    »Okay. Schauen Sie, schauen Sie her. Ich stecke die Waffe weg. Hier.« Behutsam schob sie ihren Stunner zurück in sein Halfter. »Ich will nur mit Ihnen reden. Wie heißen Sie?«
    »Sie können mich nicht zurückhalten.«
    »Nein, das kann ich nicht.« Himmel, wo blieb nur die Verstärkung? Wo waren die Ärzte, wo die Psychologen? Heilige Mutter Gottes. »Wie heißt denn das Kind?«
    »Ich kann mich nicht mehr um ihn kümmern. Ich bin unendlich müde.«
    »Er hat Angst.« Schweiß rann ihr über den Rücken, als sie sich einen Schritt näher an die Frau heranschob. Es war wirklich drückend, und vom klebrigen Teer des Daches stiegen flimmernde Hitzewellen auf. »Und ihm ist heiß. Genau wie Ihnen. Warum gehen wir nicht eine Minute in den Schatten?«
    »Er schreit die ganze Zeit. Die ganze Nacht. Ich kriege nie ein Auge zu. Ich halte es einfach nicht mehr aus.«
    »Vielleicht sollten Sie ihn mir geben. Er ist doch sicher schwer. Wie heißt er?«
    »Pete.« Schweiß strömte über das Gesicht der Frau, und ihre kurzen, dunklen Haare klebten ihr in kleinen Löckchen im Gesicht. »Er ist krank. Wir sind beide krank, also, was soll’s?«
    Das Kreischen des Kindes schnitt Eve in Hirn und Herz. »Ich kenne Leute, die können Ihnen helfen.«
    »Sie sind doch nichts weiter als eine

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