Der Tod ist mein
warf die Hände in die Luft und ruderte hilflos mit den Armen. »Was soll ich denn mit fünf Millionen Dollar? Verdammt und zugenäht. Ich will und brauche deine Kohle nicht.«
»Eben erst hast du mich um eine halbe Million gebeten«, erklärte er mit einem charmanten Lächeln, das, als sie vor Empörung aufkreischte, tatsächlich noch breiter wurde, und meinte gelassen: »Also gut. Du hast die Wahl. Willst du einen Ehekrach oder fährst du lieber mit den Ermittlungen fort?«
In dem verzweifelten Bemühen, sich daran zu erinnern, welche Prioritäten sie zurzeit hatte, kniff sie einen Moment die Lider zu. »Trotzdem ist das Thema noch nicht abgeschlossen«, warnte sie ihn schnaubend.
»Kein Problem. Aber vielleicht würde es dich jetzt ja interessieren, dass sich unser Lieblingsfreak an ganz bestimmten Tagen in ganz bestimmten Städten aufgehalten hat?«
»Was?« Sie wirbelte herum und starrte auf den Bildschirm. »O Gott, er hat alles genau aufgeschrieben. Chicago, Paris, London. Hat es in seinem verdammten Terminkalender notiert. Endlich habe ich einen von den Kerlen erwischt. Dieser Hurensohn, wenn ich ihn erst verhöre, wird es ganz bestimmt nicht lange dauern, bis er mir die Namen von den anderen verrät. Ich werde ihn solange rösten, bis er… «
Sie brach ab, trat einen Schritt zurück und spürte, dass Roarke ihr sanft über die Schulter strich. »Einen Moment lang hatte ich es tatsächlich vergessen. Wie blöde.«
»Nicht.« Er küsste sie zärtlich auf ihr Haar.
»Nein, schon gut. Ich komme damit klar.« Sie musste damit klarkommen, sagte sie sich streng. »Ich muss nur einen Weg finden, Feeney diese Dinge wissen zu lassen, ohne dadurch ihn oder die Ermittlungen zu kompromittieren. Wir könnten die Aufzeichnungen kopieren und dann die Diskette in den Nachtbriefkasten werfen. Wir müssen dafür sorgen, dass das Material auf offiziellem Weg in seine Hand gelangt. Dass der Eingang der Diskette offiziell dokumentiert ist. Dann kann er die Sache überprüfen, kann auf der Grundlage von einem anonymen Hinweis einen Durchsuchungsbefehl für den Computer dieses Kerls erwirken und ihn zum Verhör mit auf die Wache nehmen. Es wird fast einen Tag dauern, bis er die Informationen auf diesem Weg bekommt, aber zumindest wird auf diese Weise weder seine Arbeit noch er selbst in Frage gestellt.«
»Dann werden wir es genauso machen. Allmählich passt alles zusammen. Bald wird dieser Fall und damit auch für dich die ganze Sache abgeschlossen sein.«
»Ja.« Der Fall würde abgeschlossen, dachte sie, und das wäre das endgültige Ende ihrer Arbeit bei der oder für die Polizei.
19
A uf dem Weg in das Büro von Mira sagte Eve sich wie ein Mantra vor, dass sie gewappnet war. Dass sie einfach tun würde, was sie tun musste, und dass die Sache damit für sie abgeschlossen wäre. Obgleich sie genau wusste, dass die Resultate dessen, was sie in den nächsten Stunden täte und was mit ihr geschähe, großen Einfluss haben würden auf die letztendliche Entscheidung über ihren Ausschluss aus der Polizei.
Entweder könnte ihre Suspendierung aufgehoben werden. Oder aber ihre Karriere wäre endgültig vorbei.
Mira kam direkt auf sie zu und umfasste ihre Arme. »Es tut mir so furchtbar Leid.«
»Sie haben nichts getan.«
»Nein, aber ich wünschte, dass ich etwas hätte tun können.« Sie spürte Eves vor Anspannung gestraffte Muskeln und erklärte: »Eve, Sie brauchen sich diesem Test erst dann zu unterziehen, wenn Sie dazu bereit sind.«
»Ich will ihn hinter mich bringen.«
Nickend trat Mira einen Schritt zurück. »Das kann ich verstehen. Setzen wir uns doch und reden erst noch etwas miteinander.«
Eve unterdrückte die in ihr aufsteigende Erregung. Durch Erregung, wusste sie, würde das Trauma nur schlimmer. »Dr. Mira, ich bin nicht hier, weil ich Tee trinken und mich mit Ihnen unterhalten möchte. Je schneller das alles vorbei ist, umso eher werde ich wissen, wo ich stehe.«
»Dann betrachten Sie unser Gespräch als Teil dieses Verfahrens«, antwortete Mira ungewöhnlich scharf und wies auf einen Stuhl. Sie wollte Eve beruhigen, ihre Aufgabe jedoch bestünde darin, ihr Elend zu bereiten. »Setzen Sie sich, Eve. Ich habe alle Ihre Daten hier«, begann sie, als sich Eve mit einem arroganten Schulterzucken in einen Sessel fallen ließ. Umso besser, dachte Mira. Ein gewisses Maß an Arroganz würde Eve ganz sicher helfen, das Verfahren durchzustehen. »Ich bin verpflichtet zu überprüfen, ob Ihnen bewusst ist,
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