Der Tod ist mein
in meinem Bericht zu lesen sein – hat ein bemerkenswertes Potenzial.«
Sie schnaubte, und zum ersten Mal seit Anfang ihrer Rede blitzten ihre Augen. »Sämtliche Vorwürfe von Officer Bowers sind völlig aus der Luft gegriffen, bis eventuell auf den letzten. Es ist durchaus möglich, dass ich ihr Gewalt angedroht habe, was meine Assistentin sicher auch bezeugt. Ich bedauere nur, dass ich der Drohung, die ich möglicherweise ausgestoßen habe, keine Taten habe folgen lassen und ihr tatsächlich einen Tritt in ihren fetten Hintern verpasst habe. Sir.«
Whitney zog die Brauen in die Höhe, ließ es sich aber nicht anmerken, falls er belustigt war. Es war selten, dass sich Dallas, wenn sie Bericht erstattete, Gefühle anmerken ließ. »Hätten Sie der Drohung wirklich Taten folgen lassen, Lieutenant, dann säßen wir jetzt ganz schön in der Tinte. Da ich weiß, wie gründlich Sie und Ihre Assistentin sind, gehe ich davon aus, dass Officer Bowers inzwischen von Ihnen unter die Lupe genommen worden ist. Zumindest weit genug, dass Sie wissen, wie oft sie bereits von einer Abteilung in die nächste versetzt worden ist. Sie ist das, was wir einen Problemfall nennen. Und auf Problemfälle wie sie legt kaum eine Abteilung längerfristig Wert.«
Er machte eine kurze Pause und fuhr sich mit der Hand über den Nacken, als wäre er verspannt. »Außerdem hat Bowers eine Vorliebe dafür, sich über andere zu beschweren. Es gibt nichts Schöneres für sie, als andere anzuschwärzen. Sie scheint eine ausgeprägte Abneigung gegen Sie zu haben, Dallas, und unter uns gesagt, wird sie sich sicherlich die allergrößte Mühe geben, Sie weiterhin, so gut es geht, in Misskredit zu bringen.«
»Davor habe ich keine Angst.«
»Ich bin hergekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie besser Angst haben sollten. Typen wie sie leben davon, Kollegen in Schwierigkeiten zu bringen. Und jetzt sind Sie diejenige, auf die die Frau sich eingeschossen hat. Sie hat Kopien ihrer Beschwerde für Chief Tibble und für den Vertreter ihrer Abteilung angefertigt, weshalb ich die Aufnahme vom Fundort, Ihren Bericht und eine sorgfältig formulierte Antwort auf diese Beschwerde vor Ende des Tages auf meinem Schreibtisch liegen haben will. Lassen Sie Peabody diese Antwort verfassen«, meinte er mit einem leichten Lächeln. »Sie hat in dieser Sache sicher einen kühleren Kopf.«
»Sir.« Ihre Stimme und ihr Blick drückten Widerwillen aus, doch hielt sie klugerweise ihren Mund.
»Lieutenant Dallas, ich hatte noch nie eine bessere Polizistin als Sie unter meinem Kommando, und in meiner persönlichen Stellungnahme zu dieser Beschwerde werde ich das genau so formulieren. Kolleginnen wie Bowers bringen es normalerweise nicht sehr weit. Früher oder später wird sie selber dafür sorgen, dass sie gefeuert werden wird. Mit ihrer Attacke gegen Sie wird sie nicht viel bewirken. Nehmen Sie sie ernst, aber verwenden Sie nicht mehr Zeit und Energie darauf, als sie verdient.«
»Angesichts der Tatsache, dass ich einen Fall abzuschließen habe, ist bereits ein Zeit- und Energieaufwand von fünf Minuten mehr, als ich mir leisten kann. Aber danke für die Unterstützung.«
Nickend stand er auf, erklärte: »Verdammt guter Kaffee«, stellte wehmütig die leere Tasse auf den Tisch, erinnerte sie noch einmal: »Bis Schichtende, Dallas«, und wandte sich zum Gehen.
» Sehr wohl, Sir.«
Sie trat nicht gegen ihren Schreibtisch. Sie zog es ernsthaft in Erwägung, doch taten ihr die Knöchel noch von dem Schlag gegen den Computer weh. Statt also das Wagnis einzugehen, sich ernsthaft zu verletzen, rief sie Peabody zu sich, damit diese mit der Kiste kämpfte, bis sie ihr die Telefonnummern von Snooks’ nächsten Verwandten ausspuckte.
Sie schaffte es, die Tochter zu erreichen, die, obwohl sie ihren Vater seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen hatte, anfing, bitterlich zu weinen, wodurch ihre eigene Stimmung an einen neuen Tiefpunkt kam.
Einzig aufhellendes Moment war die Reaktion von ihrer Assistentin auf die Bowers’sche Beschwerde.
»Diese flachgesichtige, mit Pisse statt Hirnflüssigkeit ausgestattete Ziege!«, giftete Peabody mit hochrotem Gesicht und in die Hüfte gestemmten Fäusten. »Ich sollte sie aus dem Loch zerren, in das sie sich verkrochen hat, und ihr einen Tritt in ihr unansehnliches Hinterteil verpassen. Sie ist eine verdammte Lügnerin, und, was noch schlimmer ist, eine lausige Polizistin. Was zum Teufel bildet sie sich ein, irgendeine jämmerliche
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