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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Übung nötig sind.«
    Eve legte den Kopf schräg. »Und was muss man Ihrer Meinung nach für ein Typ Mensch sein, einen quasi bereits im Sterben liegenden Menschen kaltblütig zu ermorden, um ihn eines im Grunde wertlosen Organs zu berauben, und dann alles zu unternehmen, um den nächsten Patienten, der einem im Operationssaal unter die Finger kommt, zu retten?«
    »Ich würde sagen, das ist ein typischer Fall von Megalomanie. Des Gotteskomplexes, den viele Mediziner haben. Und auch oft haben müssen«, fügte sie hinzu, »um den Mut und auch die Arroganz aufbringen zu können, den menschlichen Körper zu zerschneiden.«
    »Die, die so was machen, machen es doch gern.«
    »Gern?« Mira begann nachdenklich kurz zu summen. »Vielleicht. Ich weiß, dass Sie keine Ärzte mögen, aber für die meisten ist ihre Arbeit eine Berufung. Für sie ist es ein Bedürfnis, andere zu heilen. In jedem hoch qualifizierten Beruf gibt es Menschen, die ziemlich… brüsk sind«, fügte sie hinzu. »Menschen, die vergessen, demütig zu sein.« Sie lächelte leicht. »Es ist nicht Ihre Demut, die Sie zu einer so hervorragenden Polizistin macht, sondern der Ihnen innewohnende Glaube an Ihr eigenes Talent.«
    »Okay.« Eve lehnte sich nickend in ihrem Sessel zurück.
    »Aber es ist Ihr Mitgefühl, das Sie daran hindert zu vergessen, weshalb Sie Ihre Arbeit machen. Andere in Ihrem Metier und genauso in dem meinen haben dieses Mitgefühl irgendwann verloren.«
    »Wenn ein Polizist sein Mitgefühl verliert, wird die Arbeit für ihn zur Routine. Alles, was ihm dann noch bleibt, ist ein Gefühl von Macht. Bei Ärzten kommt noch der Geldfaktor hinzu.«
    »Geld könnte ein Ansporn sein«, stimmte ihr Mira zu. »Aber es dauert Jahre, bis ein Arzt das Geld für seine Ausbildung zurückbezahlen kann. Es gibt andere, unmittelbarere Kompensationen. Leben zu retten verleiht einem ein Gefühl von großer Macht, Eve. Das Talent, die Fähigkeit dazu zu haben, weckt in manchen das Empfinden, bedeutsamer als andere zu sein. Schließlich haben sie ihre Hände in die Körper anderer getaucht und sie dadurch geheilt.«
    Sie trank einen Schluck von ihrem Tee. »Und manche«, fuhr sie mit ruhiger Stimme fort, »brauchen, um ihre Arbeit tun zu können, emotionale Distanz. Sie sagen sich, dies ist kein Mensch, der unter meinem Skalpell liegt, sondern ein Patient.«
    »Auch Polizisten sehen die Opfer von Gewalttaten häufig nur als Fälle.«
    Mira betrachtete Eve liebevoll. »Nicht alle Polizisten. Und die Polizisten, die die Opfer nicht als Fälle sehen wollen oder können, sind diejenigen, die häufig leiden, die zugleich aber dafür sorgen, dass ihre Arbeit menschlich bleibt. Im Falle Ihres Obdachlosen sind, wie ich denke, ein paar Dinge bereits klar. Sie suchen niemanden, der einen persönlichen Groll gegen das Opfer hegte. Triebfeder des Täters waren weder Zorn noch ein Hang zu unkontrollierter Gewalt. Er ist beherrscht, zielgerichtet, organisiert und distanziert.«
    »Trifft das nicht auf alle Chirurgen zu?«
    »Doch. Unser Täter operiert erfolgreich mit einem ganz bestimmten Ziel. Seine Arbeit ist ihm wichtig, wie die Zeit und Mühe, die er in die Operation investiert hat, uns eindeutig beweisen. Organtransplantationen sind nicht unbedingt mein Fachgebiet, aber trotzdem weiß ich, dass für die Entnahme eines Organs, wenn keine Rücksicht auf das Leben des Spenders genommen werden muss, eine solche Sorgfalt nicht erforderlich ist. Die sorgfältigen Schnitte, die Versiegelung der Wunde zeigen, dass er nicht nur arrogant, sondern zugleich stolz ist auf sein Werk. Ich denke, er hat keine Angst vor Konsequenzen, denn er glaubt nicht, dass sein Treiben Konsequenzen haben wird. Darüber ist er erhaben.«
    »Er hat also keine Angst, dass man ihn schnappen könnte?«
    »Nein, die hat er nicht. Oder er fühlt sich für den Fall, dass sein Tun entdeckt wird, aus irgendeinem Grund beschützt. Ich schätze, dass er, ungeachtet der Frage, ob er tatsächlich praktiziert, erfolgreich ist, begeistert von seiner Arbeit und dass er in seinen Kreisen ein gewisses Ansehen genießt.«
    Stirnrunzelnd nippte Mira abermals an ihrem Tee. »Ich sollte besser in der Mehrzahl sprechen. Ihrem Bericht zufolge wurden zwei Leute in der Nähe des Tatortes gesehen. Es entspräche der normalen Praxis, dass dem Täter ein Anästhesist oder ein zweiter Chirurg mit gewissen Kenntnissen im Bereich der Anästhesie bei seiner Arbeit assistiert hätte.«
    »Es hätte ihnen egal sein können, ob der

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