Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Entfernung, möchte ich hinzufügen – dessen, was beschädigt ist, unproduktiv und nutzlos, ist genauso wenig Mord wie die Entfernung einer Laus aus dem menschlichen Haar. In der Tat, die von mir ausgesuchten Objekte sind nichts anderes als Ungeziefer, verseucht und obendrein bereits dem Tod geweiht.
    Ansteckend, korrupt und von derselben Gesellschaft der Verdammnis überlassen, deren Gesetze sie jetzt plötzlich rächen. Wo waren die Gesetze, wo die Rufe nach Gerechtigkeit, als diese elendigen Kreaturen umgeben von ihrem eigenen Unrat zusammengekauert in ihren Unterständen lagen? Solange sie am Leben waren, begegnete man ihnen mit Abscheu, sah achtlos über sie hinweg oder hat sie gar verteufelt.
    Tot dienen sie einem viel erhabeneren Zweck, als es ihnen lebend je gelungen wäre.
    Wenn die Gesellschaft meine Werke Mord nennt, werde ich das akzeptieren. Genau wie die Verfolgung durch den diensteifrigen Lieutenant. Soll sie doch ruhig stochern, wühlen, Berechnungen anstellen und Schlussfolgerungen ziehen. Ich glaube, ich werde diesen Wettkampf regelrecht genießen.
    Und falls sie allzu lästig wird, falls sie mir und meiner Arbeit durch irgendeinen Zufall allzu nahe kommt?
    Dann wird sie aus dem Verkehr gezogen werden.
    Selbst Lieutenant Dallas ist ein Mensch, der Schwächen hat.

7
    M cNab fand einen weiteren toten Obdachlosen in den Gassen von Paris. Ihm fehlte die Leber, doch war er von den halb wilden Katzen, die durch die Elendsviertel streunten, derart verstümmelt worden, dass der Großteil der sichtbaren Beweise für die Organentnahme, als man ihn gefunden hatte, zerstört gewesen war. Trotzdem fügte Eve den Namen ihren Akten hinzu und packte, um bis zu Roarkes Rückkehr zu Hause zu arbeiten, alle Sachen ein.
    Dieses Mal wurde sie nicht von Summerset enttäuscht. Sobald sie durch die Tür kam, glitt er in die Eingangshalle, musterte sie mit seinen dunklen Augen und erklärte mit gerümpfter Nase: »Da Sie ziemlich spät sind, Lieutenant, und da Sie es nicht für notwendig erachtet haben, mich über Ihre Pläne zu informieren, gehe ich davon aus, dass Sie bereits etwas gegessen haben.«
    Obwohl sie seit dem Schokoriegel nichts mehr zu sich genommen hatte, zog sie schulterzuckend ihre Jacke aus und meinte: »Ich brauche es bestimmt nicht, dass Sie mir mein Abendessen machen.«
    »Das ist gut.« Er verfolgte, wie sie ihre Jacke über den Treppenpfosten hängte, was sie, wie sie beide wussten, vor allem deshalb tat, weil es seinem strengen Ordnungssinn entgegenstand. »Weil ich nämlich nicht die Absicht habe, es zu tun, solange Sie sich weigern, mich über Ihre Termine auf dem Laufenden zu halten.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite und unterzog seine hoch gewachsene, knochige Gestalt derselben herablassenden Musterung wie er kurz zuvor sie. »Das wird mir eine Lehre sein.«
    »Sie haben eine Assistentin, Lieutenant. Es wäre also ein Leichtes, sie zu bitten, mir Bescheid zu geben, damit in diesem Haushalt eine gewisse Ordnung aufrechterhalten werden kann.«
    »Peabody und ich haben bestimmt Besseres zu tun.«
    »Ihr Job geht mich nichts an«, erklärte er verächtlich. »Dieser Haushalt aber schon. Ich habe die Modenschau des AMA in Ihren Kalender eingetragen. Sie sollen, wenn möglich, am Freitag um halb acht…«, er machte eine Pause und bedachte ihre verschrammten Stiefel und die zerknitterte Hose mit einem viel sagenden Blick, »… in einem präsentablen Zustand sein.«
    Sie tat einen Schritt nach vorn. »Lassen Sie Ihre knochigen Finger von meinem Kalender.«
    »Roarke hat mich darum gebeten, den Eintrag vorzunehmen und Sie an diesen Termin zu erinnern«, erklärte er mit einem selbstzufriedenen Lächeln.
    Sie beschloss, ein kurzes Gespräch mit ihrem Mann zu führen, damit er es in Zukunft unterließe, sie von seinem Privataufseher kontrollieren zu lassen. »Und ich sage Ihnen, dass Sie sich aus meinen Angelegenheiten raushalten sollen.«
    »Ich nehme meine Befehle nur von Roarke entgegen, nicht von Ihnen.«
    »Und ich von keinem von euch beiden«, schnauzte sie zurück und wandte sich zum Gehen. »Also leck mich einfach am Arsch.«
    Durchaus zufrieden mit dieser Unterhaltung gingen sie beide ihrer Wege.
    In ihrem Arbeitszimmer trat sie direkt vor den AutoChef und wäre vor Verlegenheit sicher im Erdboden versunken, hätte sie gewusst, dass Summerset den Gedanken an das Abendessen nur deshalb in ihr wachgerufen hatte, weil er wusste, dass sie sich aus reinem Trotz etwas zu Essen machen würde.

Weitere Kostenlose Bücher