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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hässlich schrillen Klang. »Ich will, dass aufgezeichnet wird, dass ich Ihr Verhalten offiziell gemeldet habe, und dass ich, wenn die Abteilung keine entsprechenden Maßnahmen gegen Sie ergreift, von meinem Recht Gebrauch mache, sowohl Sie als auch Ihre Abteilung zu verklagen.«
    »Ich habe es vernommen, Officer. Und jetzt treten Sie endlich zurück, sonst mache ich nämlich von meinen Rechten Gebrauch.«
    »Sie würden mich am liebsten schlagen, oder?« Bowers’ Augen blitzten, und sie begann vor lauter Aufregung zu keuchen. »Das ist die Art, auf die Typen wie Sie die Dinge klären.«
    »Ja, genau, am liebsten würde ich Ihnen einen Tritt in Ihren fetten Allerwertesten verpassen. Aber ich habe momentan Wichtigeres zu tun. Und da Sie sich weigern, meine Befehle zu befolgen, entlasse ich Sie aus dem Dienst. Ich will Sie hier an meinem Tatort nicht mehr sehen.«
    »Das ist mein Tatort. Ich bin als Erste hier gewesen.«
    »Sie sind entlassen, Officer.« Eve entriss ihr ihren Arm, machte zwei Schritte nach vorn und fuhr, als Bowers tatsächlich versuchte, sie zu packen, mit gebleckten Zähnen zu dem Weib herum. »Wenn Sie noch einmal Hand an mich legen, trete ich Ihnen erst die Zähne ein und lasse Sie dann von meiner Assistentin wegen Behinderung im Dienst in Arrest nehmen. Wir beide haben ein persönliches Problem. Meinetwegen. Das können wir später klären. Sie bestimmen Ort und Zeit. Nur besprechen wir die Dinge ganz bestimmt nicht jetzt und ganz bestimmt nicht hier. Also hauen Sie endlich ab.«
    Um nicht vollends die Beherrschung zu verlieren, machte sie eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr: »Peabody, informieren Sie Bowers’ Vorgesetzten, dass sie aus dem Dienst entlassen und dass ihr von mir befohlen worden ist, vom Tatort zu verschwinden. Bitten Sie darum, dass man uns einen anderen Beamten rüberschickt, der Officer Trueheart bei der Arbeit hilft.«
    »Wenn ich gehe, dann geht er auch.«
    »Bowers, wenn Sie nicht in dreißig Sekunden hinter der Absperrung sind, lasse ich Sie verhaften.« Da sie sich selbst nicht traute, wandte Eve sich eilig ab. »Peabody, geleiten Sie Officer Bowers zurück zu ihrem Fahrzeug.«
    »Mit Vergnügen, Madam. Aufrecht oder in der Vertikalen, Bowers?«, fragte sie die Polizistin freundlich.
    »Ich werde sie fertig machen«, erklärte Bowers mit vor Wut zitternder Stimme. »Und Sie werden mit ihr untergehen.« Damit stürmte sie, während sie in Gedanken bereits den nächsten Beschwerdebrief verfasste, zornig durch den Schnee.
    »Alles in Ordnung, Dallas?«
    »Es ginge mir besser, wenn ich ihr hätte in den Hintern treten können.« Eve atmete leise zischend aus. »Aber sie hat bereits genug von unserer Zeit vergeudet. Also machen wir uns endlich an die Arbeit.«
    Sie näherte sich der Bude, ging vor dem Eingang in die Hocke und zog die löcherige Plastikplane, die als Haustür diente, zur Seite.
    Blut, eine Unmenge von Blut, hatte sich über dem Fußboden ergossen, Pfützen gebildet und war schließlich dort getrocknet. Eve griff in ihren Untersuchungsbeutel und zog die Dose mit dem Seal-It daraus hervor. »Das Opfer ist weiblich, schwarz, zwischen neunzig und hundert. Todesursache scheint die deutlich sichtbare Bauchwunde zu sein. Das Opfer ist verblutet. Zeichen eines Kampfes oder sexuellen Missbrauchs sind nirgends zu entdecken.«
    Ohne auf das Blut zu achten, das ihre Schuhspitzen befleckte, schob sich Eve ein Stückchen weiter. »Rufen Sie in der Pathologie an, Peabody. Ich brauche Morris. Ich schätze, dass ihre Leber nicht mehr da ist. Himmel, dieses Mal hat er sich keine Gedanken über Ordnung und Sauberkeit gemacht. Die Wundränder sind glatt und sauber«, meinte sie, setzte ihre Mikrobrille auf und beugte sich dicht über das Opfer. »Aber anders als bei den anderen Opfern scheinen bei ihr die Adern nicht abgeklemmt worden zu sein. Und es ist auch nichts versiegelt worden, um die Blutung zu verhindern.«
    Die Tote trug noch ihre Schuhe, merkte Eve. Die harten, schwarzen Slipper, die es in den Kleiderkammern für die Obdachlosen gab. Neben der dünnen Matratze standen ein kleiner Radiorekorder und eine noch volle Flasche mit einem für die Straße typischen Gebräu.
    »Kein Raubmord«, meinte Eve und setzte ihre Arbeit fort. »Der Umgebungstemperatur zufolge muss der Tod gegen zwei Uhr dreißig eingetreten sein.« Sie streckte die Hand nach einer abgelaufenen Lizenz zum Betteln aus.
    »Das Opfer wird als Jilessa Brown, achtundneunzig Jahre, ohne festen Wohnsitz

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