Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
Vom Netzwerk:
was dann?«
    »Du hast den Yilmaz gekillt und die Zeugen. Ich hab dich gestellt – Notwehr.«
    »Dachte ich mir. Das wird dir kein normaler Mensch glauben – nicht mal der Wenzel, so gern er es möchte.«
    »Abwarten. Wer soll denn das Gegenteil behaupten? Weißt du, was dein Problem ist, alter Mann? Du bist kein Teamplayer. Du bist allein, dein Pech – und du wirst nichts mehr sagen können. Jetzt mach endlich!«
    Alt, allein, erledigt. Captain Hook lässt grüßen. Es funktioniert wirklich. In ein, zwei Sekunden kann dein ganzes Leben an dir vorbeiziehen. Zumindest Bruchstücke, wie Eisschollen am Schiffsbug vorbeitreiben. Ein Knirschen hört der Sandner. Der Ton kommt aus seinem Inneren. Ihn fröstelt. Seine Unterarme überzieht Gänsehaut.
    Jetzt ist der Sekundenzeiger der Küchenuhr hängen geblieben. Fast auf der Zwölf. Wahrscheinlich ist die Batterie leer. Kein magisches Omen. Aber die Zeit ist gekommen. Howdy-Doody-Time.
    Der Mann schaut am Sheriff vorbei.
    »Erschieß ihn nicht, Sandra.«
    »Wieso nicht?«, fragt eine Stimme aus dem Hintergrund. Die Wiesner steht an den Türrahmen gelehnt, lässige Attitüde, die Heckler&Koch beidhändig im Anschlag. Der Griffspannhebel klickt. Sie bevorzugt das P7-Upgrade-Modell. Mit dreizehn matt glänzenden 9-mm-Geschossen könnte sie den Kastelmeyer spicken, ohne nachzuladen. Da blieben kaum Fragen offen. Ihr Finger ist leicht gekrümmt. Sie kennt den Druckpunkt. Fehlt nicht mehr viel. Des Sheriffs Zugzwang bekommt einen schweren Dämpfer.
    »Weil«, sagt der Sandner.
    »Das ist kein Grund.«
    »Lohnt nicht.«
    »Philosophisch oder materiell?«
    »Hey!«, schreit der Kastelmeyer und versucht, über seine Schulter zu spähen, ohne den Sandner aus den Augen zu lassen. Er ist keine Eule, demnach ein aussichtsloses Unterfangen. Aber schließlich ist er noch da. Er ist die Bedrohung, die Hauptperson, leibhaftiges Armageddon! Er bestimmt die Regeln. Django zieht schnell. Man sollte ihn ernst nehmen. Aber leider hat er nichts Wertvolles beizutragen.
    »Er bedroht dich mit einer Waffe«, beharrt die Wiesner.
    »Okay, vielleicht in die Schulter, falls er zieht«, gibt der Sandner nach.
    »Nein«, kommt ihre Antwort. »Wenn schon, denn schon.«
    »Ich ...« Mehr bringt der Dicke nicht hervor. Dann fällt er einfach um, wie ein Sack Kartoffeln. Nicht einmal seine Waffe bringt er noch aus dem Holster.
    »Hast du einen Schalldämpfer, oder war das Autosuggestion?« Der Sandner schaut verblüfft auf den Liegenden. Gerade noch als Großkotz mit der Waffe vor ihm aufgebaut, jetzt nur noch ein hilfloses Häuflein Mensch. Fällt schneller als sein Schatten. Memento mori. Ein besseres Beispiel kannst du lange suchen. Als hätte ihn die unsichtbare Hand der Rache niedergestreckt. In Wirklichkeit werden es der Schweinsbraten, Tabak, Schnaps und die helle Aufregung vollbracht haben. Perfektes Teamwork, einstimmige Entscheidung. Der Sheriff röchelt gotterbärmlich – aber welcher Gott mischt sich schon gerne ein? Lohnt nicht. Schaum bildet sich vor seinem Mund, seine Hände greifen ins Leere. Die Beine zucken, als bekäme er Stromschläge verpasst.
    Einen Augenblick lang bleibt der Hauptkommissar einfach sitzen. Nur die Schweißperlen auf seiner Stirn zeugen von seiner Verfassung.
    Als er in den Lauf seiner Dienstpistole blicken musste, hätte er auf seinen Nerven das Lied vom Tod zupfen können. Das wünscht du niemandem – fast niemandem. Ein Nahtoderlebnis.
    Nah beim Tod scheint der Sheriff auch gerade seine Zelte aufzuschlagen.
    Der Sandner löst sich aus seiner Erstarrung und kommt hinter dem Tisch hervor. Seine Kollegin hat ihre Stellung als Fachkraft für besondere Anlässe bereits verlassen. Neben dem Liegenden steht sie jetzt. Sie hat schon ihr Handy am Ohr und ruft den Notarzt.
    Kastelmeyer hat offensichtlich einen Herzanfall.
    Manchmal muss man das Schicksal um sein Timing bewundern. Wobei es kein Schaden gewesen wäre, wenn es zwei Tage früher das Rad gedreht hätte.
    Nicht undankbar sein – du kannst nicht alles haben.
    Der Jonny springt zur Tür herein, neben der er ausharren musste, sobald der Harthofer Sheriff erschienen war.
    »Ihr seids komplett abgedreht. Ich mach mir vor der Tür fast in die Hosen. Ich hab gedacht, der schießt Sie zam.«
    »Das lohnt sich noch weniger«, meint der Sandner.
    »Nur müde, Jonny, verdammt müde sind wir«, meint die Wiesner und gähnt. »Da ist es auch schon wurscht.« Fast ein bisschen enttäuscht wirkt sie. Lara Croft hätte

Weitere Kostenlose Bücher