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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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kein Problem. Stress ist schlecht für die Verdauung. Er stellt den Stuhl auf den Boden.
    Die schwarze Königin im Hintergrund keift in höchsten Tönen und versucht, ihre Figuren zu motivieren. Umsonst. Der Trupp zieht sich zurück, verschwindet aus dem Lokal.
    »Wir sehen uns wieder«, wird dem Sandner der Standardsatz zugeschmissen. Zu oft gehört. Da müssten sie sich hinten anstellen in der Reihe.
    »Es reicht nicht, ein guter Spieler zu sein, man muss auch gut spielen«, hat Schachmeister Tarrasch einst festgestellt. Ganz in der Nähe, auf dem Nordfriedhof liegt der. Für ein klassisches Remis hat es beim Sandner gereicht.
    Der Wirt erscheint wieder aus der Versenkung. Aladins Lampengeist. Vielleicht ein unaufschiebbarer Termin im Vorratskeller. Bierfässer zählen. Eine Hand wird genügt haben.
    »Kannst die Bullerei wieder abbestellen, Schorsch. Bring uns lieber drei Halbe und einen Hadern. Der damische Uhu hat alles ausgeschüttet.« Die drei setzen sich wieder und sortieren ungerührt ihr fleischernes Stillleben. Die Schnitzel haben den Angriff weitestgehend überlebt.
    Der Sandner sollte zahlen und verschwinden. Seiner Forelle geht es blendend. Nicht eine Gräte ist geknickt. Er schiebt den Tisch wieder an seinen Platz und ordert ein unbenutztes Besteck. Er glaubt nicht, dass die Gruppe vor dem Lokal verharrt und auf das Eintreffen der Polizei wartet. Man sollte die kleinen Glücksmomente würdigen, auch wenn sie nur aus einer fragwürdigen Fischmahlzeit bestehen.
    G lück ist auch das Stichwort für die Wiesner. Bald hätten sie die Harpyie wieder freilassen müssen, da kommt der Anruf ihres Gatten. Die Polizistin ist entzückt.
    »Können wir sprechen?«, will der Perisic wissen.
    »Wozu?«, fragt die Wiesner. Sie lümmelt in der Hansastraße an ihrem Schreibtisch. Die Füße hochgelegt, Müdigkeit macht ihr zu schaffen. Mit dem Kugelschreiber malt sie ein wutverzerrtes Gesicht nebst Vampierzähnen auf die Schreibtischunterlage. Ein gezacktes Loch bekommt es zwischen die Augen.
    »Sie haben Frau verhaftet«, beklagt sich Perisic.
    »Ja. Sie hat einen Polizisten tätlich angegriffen. Ernste Sache.«
    »Können wir uns treffen?«
    »Warum sagen Sie mir nicht jetzt, was Sie zu sagen haben?«
    »Weil«, er schnauft auf, »lieber persönlich.«
    »Kommen’S halt vorbei, kein Thema.«
    »Nein!«, schreit der Mann. Das Schnauben wird heftiger. Als würde er durch den Englischen Garten joggen.
    »Wo hätten Sie es denn gern?«
    Der Perisic nennt ihr eine Adresse. Sie kritzelt auf einem herumliegenden Blatt Papier herum. Protokoll der Aussage von Frau Yilmaz über die Bedrohung durch den Sandner. Die Frau hatte sonst nichts Erhellendes beigetragen. Warum auch? In ihrem Fall ist Schweigen die beste Lösung. Sie hatten ja gegen den toten Göttergatten nichts in der Hand. Altpapier.
    »Was ist nun?«, will der Perisic wissen.
    »Und ich soll bestimmt allein kommen. Geht’s noch?«
    »Sie müssen allein kommen. Niemand, den ich nicht kenne!«
    »Sie sind anspruchsvoll, wenn man bedenkt, dass Ihre Frau weggesperrt ist.«
    »Den Yilmaz hat man abgeknallt.«
    »Haben Sie Angst? Vor wem?«
    »Sie sorgen dafür, dass Frau freikommt?«
    »Vielleicht kann ich helfen. Kommt drauf an, was Sie erzählen.«
    »Das ist verdammte Schweinerei.«
    »Danke für die Blumen – Ihre Entscheidung.«
    Schweigen in der Leitung.
    »Herr Perisic – noch da?«
    »In einer halben Stunde?«
    Die Wiesner schwingt die Füße vom Tisch und wirft einen Blick auf die Uhr. Der Perisic scheint es eilig zu haben, seine Herzallerliebste wieder in die Arme schließen zu können. Ihr soll es recht sein. Die Zeit drängt. Der Mann ist nur ein kleiner Fisch, keine Killernatur. Und er ist ein Puzzleteil.
    »Okay, einverstanden. Und – Perisic? Ihre Mutter ist seit sieben Jahren tot.«
    »Meine Mutter? Was soll das?«
    »Ich wollt nur sichergehen, dass Sie mir nicht wieder mit deren Augenlicht daherkommen.«
    Er beendet das Gespräch. Die Frau betrachtet sinnend ihr verstummtes iPhone. Sie hat sich an den Pokertisch begeben, jetzt will sie auch das Blatt sehen. Vor wem fürchtet sich der Perisic? Dass der Hartinger sein Handy ausgeschaltet hat, ist ärgerlich. Beim Jonny geht der alte Brauner an den Apparat. Der Bursch wäre beim Duschen. Reinlichkeitsfanatiker. Am helllichten Tag. Wohl nicht ganz sauber. Geschlagene fünf Minuten grummelt und knaunzt der Oberstaatsanwalt vor sich hin, bezüglich Stillstands in den Ermittlungen. Was sie denn tun würde,

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