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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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mich wer fragt, ich habe nie so gesagt.«
    A uf Sandners Handydisplay stehen zwei Namen. Kastelmeyer und Perisic. Das hätte er gern vor zwei Minuten gelesen. Dann hätte er sein Handy vom Koch frittieren und vom Polizisten fressen lassen, seinetwegen mit Ketchup. Der Harthauser Sheriff hat also den Yilmaz vor gerechter Strafe geschützt und gleichzeitig dem Perisic gehörig Angst eingejagt. Sauber. Warum? Menschenfreund? Welches Interesse konnte er daran haben? Und was konnte man ihm beweisen? Nichts. Wurscht. Es gibt nur zwei Ziele. Die Brauner und die Jugendlichen müssen her. Lebend. Wenn der Kastelmeyer drin verwickelt ist, wird’s kompliziert.
    »Keine Nachrichten an die Dienststelle«, simst er zurück. Bis jetzt waren die Karten gleich verteilt. Alles, was sie erfuhren, konnte der Polizist auch wissen. Er hat sogar, dank dem Staatsanwalt Wenzel, gewusst, dass der Sandner undercover unterwegs gewesen ist. »Ich hol ihn mir«, kommt es prompt von der Wiesner. Schließlich ist sie, anders als der Sandner, Ermittelnde mit Befugnissen. So sei es. Er wird sich den Gestreiften holen. Ohne Wenn und Aber. Dazu braucht er einen Dienstausweis. Der Hartinger hat einen. Der muss her. Herbei, herbei!
    E ine halbe Stunde später steht er mit dem rothaarigen Kollegen vor der Wohnungstür des Gestreiften. Der Hartinger ist ein wenig aus der Puste. Als wäre er den Weg von der Hansastraße hergejoggt. Tatsächlich hat er die letzten Meter vom Auto im Laufschritt bewältigt, Sandners Befehl nach höchster Geschwindigkeit im Ohr. Sie klingeln Sturm. Drinnen hören sie Geräusche und ein: »Bist narrisch? Jaja, ich komm gleich.« Minuten später wird die Tür geöffnet. Nur einen Spalt, die Kette bleibt davor. Der Hartinger zückt den Dienstausweis und hält ihn dem spähenden Mann entgegen. Lange studiert er ihn, dann fällt sein Blick auf den Sandner. Die Kette wird gelöst.
    »Soso«, sagt er in Richtung des Hauptkommissars. »A falscher Fuchzger bist du also. Des is dreckig.«
    »Kripo München«, sagt der Hauptkommissar knapp. »Wir müssen reden.«
    Kopfschüttelnd weicht der Mann von der Tür und lässt die beiden Beamten in den Flur. Vor ihnen her geht er in die Küche. Geschirr stapelt sich in der Spüle, Bierflaschen haben jeden freien Platz auf den Ablagen und Regalen okkupiert. Auf dem Tisch stehen ein Teller mit blanken vertrockneten Bandnudeln und eine Ketchupflasche.
    Mit seinem verwaschenen blauen Sweatshirt macht der Mann heute auf den Sandner einen abgekämpften, ärmlichen Eindruck. Für ihn bleibt er der Gestreifte. Am liebsten wäre es ihm, die alte Brauner säße am Esstisch und würde gerade eine Gemüsesuppe vertilgen. Natürlich vergebliche Hoffnung. Beides nicht zu finden hier.
    Die beiden Polizisten bleiben neben der Tür stehen.
    »Es geht um den Fuhrer.«
    »Die alte Gschicht«, ächzt der Mann und zieht sich einen klapprigen Hocker heran.
    »Ja, die ist wieder frisch und munter«, meint der Sandner. »Ihr Sohn hat Ihnen erzählt, dass die Mutter vom damalig verantwortlichen Staatsanwalt im Altenheim lebt.«
    »Des kann sein, was weiß ich.«
    »Von wem war die Idee, die alte Frau zu entführen?«, will der Hartinger wissen. Jugendlicher Überschwang. Schuss ins Blaue.
    »Zu entführen?«, kommt das Echo des Gestreiften. Die Stirn wirft Falten, wie die ergraute Gardine am Küchenfenster. Der Schuss ging ins Leere. Er versteht nicht, was im Busch ist. Mit Verzögerung bricht es aus ihm heraus.
    »Seids ihr bled, ihr zwei Kasperln? Ich entführ niemanden! Sackrazement!« Mit der Faust haut er auf den Tisch, die Ketchupflasche kippt um. Das ist alles, was der Gestreifte bewirken kann, ahnt der Sandner. Eine umgekippte Ketchupflasche. Mehr Resonanz erzeugt er nicht mehr. Wenn sich niemand für dich interessiert, kannst du schlagen und plärren, wie du magst. Die Welt marschiert ungerührt weiter. Die interessiert keine Ketchupflecken. Wenn du Pech hast, vergisst sie dich, wie es dem Mann vor ihnen ergangen ist. Ähnlich wie Wessolds Vater hat das Leben ihn abgeworfen, und beim tiefen Fall ist ihm das Rückgrat zerstoßen worden. Zurück bleibst du als zusammengeschoppter Rest, der bloß noch zappelt, bis der Akku leer ist.
    »Wer hat davon gewusst? Wem haben Sie das mit dem Altenheim gesagt?«, hakt der Hauptkommissar nach. Er will der alten Brauner das Leben retten, sonst lässt er keinen Gedanken ans Dasein eindringen. Das Sterben kann warten, auch wenn sie achtundneunzig ist.
    »Der eine kommt daher

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