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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Gelegenheiten quartierte er sich in einem möglichst preiswerten Gasthof oder einer anderen Herberge am Ort ein und versuchte sich so gut es ging zu beschäftigen, bis Mrs. Wickham gewillt war, Highmarten wieder zu verlassen. Sie führten damals ein nicht eben erfolgreiches Nomadenleben. Wickham wechselte nach seinem Ausscheiden aus der Armee – einer in meinen Augen äußerst unklugen Entscheidung – von einer Arbeitsstelle zur nächsten und blieb nirgendwo lange. Seine letzte Anstellung hatte er bei einem Baronet namens Sir Walter Elliot gefunden. Warum auch sie nicht von Dauer gewesen war, wollte er nicht sagen, ließ jedoch durchblicken, dass sich der Baronet für Miss Elliots Geschmack ein wenig zu empfänglich für den Charme von Mrs. Wickham gezeigt hatte, während Wickham selbst nicht davor zurückgeschreckt war, der Dame Avancen zu machen. Ich erzähle das nur, damit du weißt, was für ein Leben sie damals führten. Wickham war also auf der Suche nach einer neuen Anstellung; Mrs. Wickham hatte in der Zwischenzeit ein behagliches, wenn auch zeitlich begrenztes Unterkommen bei Mrs. Bingley in Highmarten gefunden und ihren Mann sich selbst überlassen.
    Du erinnerst dich vielleicht, dass der Sommer 1802 außergewöhnlich heiß und schön war. Wickham schlief damals, um Geld zu sparen, oft im Freien, was ihm als ehemaligem Soldaten nicht schwerfiel. Den Wald von Pemberley hatte er immer schon geliebt, und so legte er von seinem bei Lambton gelegenen Gasthaus aus viele Meilen zu Fuß zurück, um tagsüber und in so mancher Nacht dort unter den Bäumen zu schlafen. Und eines Tages begegnete er Louisa Bidwell. Auch ihr war langweilig, und auch sie war einsam. Sie hatte aufgehört, in Pemberley zu arbeiten, um ihrer Mutter bei der Pflege ihres kranken Bruders helfen zu können, und ihr vielbeschäftigter Verlobter besuchte sie nur selten. Die beiden stießen zufällig im Wald aufeinander. Wickham hatte noch keiner hübschen Frau je widerstehen können, und aufgrund seines Charakters und ihrer Wehrlosigkeit kam es, wie es kommen musste. Sie trafen sich oft, und als sie sich schwanger glaubte, erzählte sie ihm sofort davon. Zunächst zeigte sich Wickham ihr gegenüber großzügiger und mitfühlender, als man erwartet hätte, wenn man ihn kannte. Er mochte sie offenbar wirklich gern, war vielleicht sogar ein wenig in sie verliebt. Jedenfalls heckten sie gemeinsam einen Plan aus. Sie sollte ihrer in Birmingham verheirateten Schwester schreiben, zu ihr ziehen, sobald die Gefahr bestand, dass man ihren Zustand erkannte, dort ihr Kind auf die Welt bringen und es als das ihrer Schwester ausgeben. Wickham hoffte, Mr. und Mrs. Simpkins würden die Verantwortung übernehmen und das Kind großziehen, als wäre es ihr eigenes, sah jedoch ein, dass sie dazu Geld benötigten. Deshalb war er auf mich zugekommen, und ich wüsste nicht, wo er sich sonst hätte Hilfe suchen können.
    Ich war mir zwar über seinen Charakter immer im Klaren gewesen, empfand jedoch nie so viel Bitterkeit wie du, Darcy, und zeigte mich bereit, ihn zu unterstützen. Ein noch stärkeres Motiv war mein Wunsch, Pemberley vor jedem Anflug eines Skandals zu schützen. Denn aufgrund seiner Heirat mit Miss Lydia Bennet wäre dieses, wenn auch uneheliche Kind ein Neffe oder eine Nichte von euch und den Bingleys gewesen. Wir vereinbarten, dass ich ihm ein zinsloses Darlehen in Höhe von dreißig Pfund gewähren würde, das er in Raten zurückzahlen sollte, sobald er dazu in der Lage wäre. Ich machte mir keine Illusionen, dass ich das Geld je wiedersehen würde, doch die Summe war verschmerzbar, und ich hätte mehr als dreißig Pfund bezahlt, um zu verhindern, dass ein illegitimes Kind von George Wickham in Pemberley lebte und im Wald von Pemberley spielte.«
    »Wenn man bedenkt, wie gut du den Mann kanntest, grenzt deine Generosität an Verschrobenheit, wenn nicht an Dummheit, und ich muss dir ein sehr viel privateres Interesse dafür unterstellen als nur den Wunsch, den Wald von Pemberley von einer derartigen Verpestung zu verschonen.«
    »Selbst wenn – es hätte mir nicht zur Schande gereicht. Allerdings gebe ich zu, dass ich damals Wünsche, ja Erwartungen hatte, die nicht unangemessen waren, die sich aber, wie ich inzwischen weiß, niemals erfüllen werden. Doch auch du hättest mit den damals von mir gehegten Hoffnungen und mit dem Wissen, über das ich verfügte, einen Plan ersonnen, um dich und dein Haus vor Schmach und Schande zu

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