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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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und warf ihn ins Feuer. Er hatte keinen Nutzen mehr für mich. Auch wenn Mrs. Younges Motive fragwürdig waren, und selbst wenn sie ihr Versprechen irgendwann gebrochen hätte – wie hätte ich jemals gerichtlich gegen sie vorgehen sollen? Ich war schon immer der Ansicht, dass man Briefe, deren Inhalt nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll, vernichten muss – alles andere ist viel zu unsicher. Wickham das Geld abzunehmen, überließ ich getrost Mrs. Younge. Ich war mir sicher, dass es ihr gelingen würde; sie verfügte über Erfahrungen und Anreize, die ich nicht hatte.«
    »Als du damals vorschlugst, dass wir in der Bibliothek übernachten, und am nächsten Morgen so früh aufgestanden bist, um nach Wickham zu sehen – gehörte das auch zu deinem Plan?«
    »Hätte ich ihn wach und nüchtern angetroffen und die Gelegenheit dazu gehabt, so hätte ich ihm eingeschärft, dass er die Umstände, unter denen er die dreißig Pfund erhalten hatte, absolut geheim halten müsse, und zwar auch vor Gericht, es sei denn, ich selbst würde die Wahrheit enthüllen, sobald er in der Lage sei, meine Erklärung zu bestätigen. Von der Polizei oder vor Gericht befragt, hätte ich als Grund für die Gewährung des Darlehens angegeben, dass ich es Wickham ermöglichen wollte, eine Ehrenschuld zu begleichen, was ja der Wahrheit entsprach, und dass ich ihm mein Wort darauf gegeben hätte, die Umstände dieser Schuld niemals zu enthüllen.«
    »Ich glaube nicht, dass irgendein Gericht der Welt Colonel the Lord Hartlep zwingen würde, sein Wort zu brechen. Aber sie hätten möglicherweise ermitteln wollen, ob das Geld für Denny bestimmt war.«
    »Das hätte ich verneinen können. Es war der Verteidigung wichtig, das vor Gericht festzustellen.«
    »Ich habe mich oft gefragt, warum du, bevor wir uns auf die Suche nach Denny und Wickham machten, zu Bidwell gelaufen bist und ihm ausgeredet hast, mit uns zu kommen und zum Waldcottage zu fahren. Du hast eingegriffen, noch ehe Mrs. Darcy Gelegenheit hatte, Stoughton und Mrs. Reynolds Anweisungen zu erteilen. Mir fiel auf, dass du damals in übertriebener, ja geradezu anmaßender Weise hilfsbereit warst. Jetzt verstehe ich natürlich, warum Bidwell in jener Nacht vom Waldcottage ferngehalten werden musste und warum du hingegangen bist und Louisa gewarnt hast.«
    »Ja, es war anmaßend, und ich bitte, wenn auch verspätet, um Entschuldigung dafür. Die beiden Frauen mussten unbedingt erfahren, dass der Plan, das Kind am nächsten Morgen abzuholen, scheitern könnte. Ich hatte die Täuschungsmanöver so satt und fand es an der Zeit, die Wahrheit zu sagen. Ich erzählte ihnen, dass sich Wickham und Captain Denny im Wald verirrt hätten und Wickham, der Vater von Louisas Kind, mit Mrs. Darcys Schwester verheiratet sei.«
    »Louisa und ihre Mutter müssen daraufhin völlig verzweifelt gewesen sein«, sagte Darcy. »Kaum vorstellbar, wie entsetzt sie wohl waren, als sie erfuhren, dass der Knabe, den sie aufzogen, Wickhams illegitimes Kind war und dass sich Wickham und ein Freund von ihm im Wald verlaufen hatten. Sie hatten ja die Pistolenschüsse gehört und befürchteten sicherlich das Schlimmste.«
    »Ich konnte sie nicht beruhigen – dazu blieb keine Zeit«, erklärte der Colonel. »Mrs. Bidwell stieß nur hervor: ›Das ist Bidwells Tod – Wickhams Sohn hier im Cottage! Welche Schmach für Pemberley, welch entsetzlicher Schlag für den Herrn und für Mrs. Darcy, welche Schande für Louisa, für uns alle!‹ Interessant, dass sie diese Reihenfolge wählte. Ich machte mir Sorgen um Louisa. Sie fiel beinahe in Ohnmacht, taumelte zu einem Stuhl vor dem Kamin und saß dann heftig zitternd da. Sie war zutiefst erschüttert, aber ich konnte nichts tun. Ich war bereits länger fortgeblieben, als ihr, Alveston und du, erwartet hattet.«
    »Vor Bidwell hatten schon sein Vater und sein Großvater im Cottage gewohnt und unserer Familie gedient«, sagte Darcy. »Die Verzweiflung dieser Menschen beruhte auf Loyalität. Und wenn das Kind in Pemberley geblieben oder auch nur regelmäßig zu Besuch dorthin gekommen wäre, hätte dies Wickham auf eine mir widerwärtige Weise Zugang zu meiner Familie und meinem Haus verschafft. Den erwachsenen Wickham hatte weder Bidwell noch seine Frau je gesehen, doch die Tatsache, dass er von uns nicht empfangen wird, obwohl er mein Schwager ist, muss ihnen bewusst gemacht haben, wie tief und unwiderruflich der Bruch zwischen uns war.«
    »Und dann fanden wir

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