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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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miteinander, als sie ankamen, und
ihr fehlte nichts. Sie saß dann allein unter der Trockenhaube in der
Umkleidekabine. Die Haarwäsche machen wir in der Maske, aber Margarite wollte
nicht, daß jemand sie mit Lockenwicklern sah. Vergessen Sie nicht — sie war ein
großer Star.»
    Newton wurde hellhörig. «Sie sagen, sie
war allein dort?»
    «Bis Jason zurückkam. Er kam erst in
die Maske und verteilte Kaffeebecher an meine Mädchen, ehe er mit zwei Bechern
in die Umkleidekabine ging. Ich begleitete ihn, und da Margarites Haar fast
trocken war, wartete ich. Erst als ich ihr Haar bürstete, fiel mir auf, wie
angespannt sie war.»
    «Wissen Sie, ob irgend jemand in die
Kabine gegangen ist?»
    Jo hob die Schultern. «Das ist gut
möglich. Um diese Zeit hat die Maske alle Hände voll zu tun. Da ist bestimmt
niemandem irgendwas aufgefallen.»
    «Ian Walsh», sagte Mullin schnell,
«haben Sie ihn gesehen?»
    «Nein, garantiert nicht, er hatte
seinen Auftritt später, und er braucht nur Foundation und Puder.»
    «Und die Statisten?» fragte Newton.
    «Die werden nicht geschminkt, außer sie
sind Unfallopfer. Und die machen wir nur dienstags.»
     
     
    Büro Programmdirektor
     
    Mr. Pringle nahm den Stapel von Spesenformularen
in Angriff. Er hatte mehr als einen Mitarbeiter von Rainbow Television in
Erstaunen versetzt, der Mr. Pringle auf den ersten Blick für ein Leichtgewicht
gehalten hatte. Zu Ashleys Freude hatte er der Firma auch schon eine Menge Geld
gespart. Es klopfte an die Tür, und Alix trat ein. «Hallo», begrüßte sie ihn,
«ist Ashley nicht da?»
    «Im Augenblick nicht. Er murmelte etwas
von Ausstattungskosten, aber er kommt bestimmt bald zurück.»
    Sie reichte ihm ein Stück Papier. «Da —
das lag auf Angelas Schreibmaschine.»
    Ohne jede Floskel stand da zu lesen:
«Dringender Telefonanruf. Aufstand in der Kinderkrippe. Zurück, sobald wie
möglich. «
    «Du liebe Zeit», wunderte Mr. Pringle
sich, «ich dachte, ihr Kind sei erst sechs Monate alt.»
    Alix lachte. «Ja, aber vergessen Sie
nicht, wessen Gene es geerbt hat!» Sie sah auf ihre Uhr und stellte fest, daß
sie den Bilderrahmen in der Hand hielt. «Ach so, ja. Gute Nachricht für Ashley
— es ist doch nicht gestohlen worden. Ich glaube, ich sollte das auch Sergeant
Dexter sagen. Ein Techniker hat ihn unter der Heizung gefunden.»
    Mr. Pringle wog den Rahmen in der Hand.
«Ziemlich schwer.»
    «Ja, echtes Silber. Gottlob ist er
wieder aufgetaucht.»
    Als Mr. Pringle den Rahmen umdrehte,
verrutschte die Pappversteifung und mit ihr das Ersatzfoto. Alix paßte es
hinter dem Glas wieder ein. «Das Originalfoto fehlte, es war wohl
rausgerutscht. Finden Sie, daß das hier Ian Walshs Serienmutter sein könnte?»
    Das Bild der gutaussehenden Frau
erinnerte Mr. Pringle so heftig an seine Renée, daß ihm einen Augenblick ganz
weh ums Herz wurde. Wenn sie einen Sohn gehabt hätten, wäre er jetzt etwa in
Walshs Alter.
    «Ja, durchaus», sagte er leise.
    «Mir gefällt es sogar besser als das
Original. Die andere wirkte zu gediegen. Ich muß weg, ich kann nicht mehr
warten.»
    «Soll ich Fallowfield irgendwas
ausrichten?»
    Alix zögerte. «Ziemlich peinliche
Sache. Sie erinnern sich doch an Bertie, der überfahren wurde?»
    Das tat Mr. Pringle allerdings, und
Alix entschuldigte sich. «Wie taktlos von mir, ich hatte es vergessen. Wissen
Sie, er schuldete mir Geld — aus der Handkasse.»
    «Oje.»
    «Außerdem hatte er sich zwei Wolldecken
aus der Ausstattung geborgt, weil es in seinem Loch von Wohnung immer so kalt
sei. Er arbeitete praktisch jede Woche für uns, und ich dachte, ich könnte sie
ihm ausleihen. Er hatte versprochen, mir das Geld Ende des Monats
zurückzuzahlen.» Sie seufzte. «Das Geld geht wohl auf mein Konto, aber
wenigstens hätte ich gern die Decken zurück.»
    Mr. Pringle räusperte sich. «Durch ein
Versehen bin ich im Besitz einer Tragetasche, die Mr. Bowman gehörte. Ich will
sie in der Mittagspause im Polizeirevier abgeben. Möchten Sie, daß ich die
Angelegenheit dort erwähne? Ich schätze, die Polizei ist zuständig, bis die
Untersuchung abgeschlossen ist.»
    «Das würden Sie tun?» sagte Alix
dankbar. «Auf jeden Fall kann ich Anspruch auf Firmeneigentum anmelden. Ich
weiß, daß Bertie alles zurückgeben wollte.»
    «Mit Sicherheit.»
    «Würden Sie das Ashley sagen?»
    «Gern, Miss...?»
    «Alix. Im Fernsehen sind Nachnamen
nicht in.»
     
     
    Rainbow Television. Kantine
     
    Es war voll in der Kantine. Der

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