Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
Vom Netzwerk:
besonders im Blick.»
    Ich räuspere mich. «Ich habe eine Liste mit Namen von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Schotten. Wir wissen ja, dass diese vom Lehrer Dohmknecht …»
    «Wer soll das denn sein?», unterbricht mich brummend mein Vater.
    «Das ist der Lehrer, der …»
    «Herr Meirich», fällt mir mein Vater ins Wort. «Ich habe großes Vertrauen in Ihre Arbeit, bin guter Dinge, dass Sie bald Ermittlungserfolge aufzuweisen haben, nicht wahr.» Er erhebt sich von seinem Platz.
    «So, ich verabschiede mich dann mal. Man sollte nicht hergehen und die Regierung zu Hause mit der zubereiteten Abendspeise warten lassen.» Dann verlässt er, ohne mich eines Blickes zu würdigen, den Raum. Ich dachte früher immer, mit fast vierzig wäre einem das Verhalten der eigenen Eltern komplett egal. Falsch gedacht.
    Der Rest der Besprechung geht weitgehend an mir vorüber. Ich merke, wie ich in mein altes Loser-Lustlos-Muster zurückfalle, und schaffe es nicht, mich in diesem Sturz zu bremsen. Während Onkel Ludwig Körber mit seiner kehligen Stimme vom Druck der Staatsanwaltschaft redet, beobachte ich die Cowboystiefel von Manfred Kreutzer und finde sie fast so lächerlich wie mich selbst.

    Noch ehe er aufgelegt und sich bei Kommissar Henrich Müller verabschiedet hatte, hatte Fred sich schon auf seinen Bock geschwungen und war auf dem Weg zu dieser Schule.
    Enttäuscht blickten seine Freunde von der Schnitzelranch ihm nach. Dagmar, die Bedienung, ganz besonders … Schade, wieder mussten sie einen Abend ohne Fred rumbringen. Alle wussten, dann wird es nur halb so lustig. Alle standen drauf, wenn er Storys von früher erzählte. Und wenn es besonders lustig wurde, dann drängten ihn alle, seine Witze auszupacken. Da lagen dann immer alle am Boden, schmissen sich weg und pissten sich vor Lachen in die Hosen.
    Kurti, einer von Freds besten alten Kumpels, sagte: «Schade, jetzt wird’s nur halb so lustig. Er hätte bestimmt heute ein paar alte Storys erzählt und einige seiner Witze ausgepackt.»
    «Ja, schade», murmelten alle. Aber so ist er nun mal, der Fred. Wenn er gebraucht wurde, war er da.

    Nun also brauchte ihn mal wieder die Polizei.
    Als er in der Schule ankam, also da, wo ihn Kommissar Müller hergebeten hatte, sah er die ganze Sauerei vor sich. Fred war hart im Nehmen, doch dieser Anblick machte ihm wie immer auch nichts aus.
    Eine bedrohliche Stille lastete über der ganzen Schule. Man merkte, dass etwas ganz Schreckliches passiert war. Die irre Sommerhitze war schuld daran, dass überall ein süßer, metallischer und ekelhafter Geruch zu riechen war. Fred wusste, was das bedeutete. Ein junger Polizist übergab sich, murmelte dabei «Oh, mein Gott, wer macht so etwas?» und hob dann für Fred das Absperrband hoch, damit Fred hineingehen konnte. «Alter Vogelsberger», murmelte er, in der Betonung von «Alter Schwede». Diese Redewendung hatte er eingeführt. Inzwischen haben das alle übernommen. Zum Teil sogar in der Wetterau. «Alter Vogelsberger», wiederholte er noch einmal. Vor seinem geistigen Auge blitzen Bilder von furchtbaren Gewalttaten auf, er hat alles schon gesehen. Mit ein paar Schritten ist er im Gebäude drin. Und sah zunächst auf die durch einen Steinwurf zerschmetterte Fensterscheibe, denn er wusste: Auf jedes Detail kommt es an. Die ganze Polizei am Tatort ist erleichtert, dass Fred da ist. Das spürt er. Sie nicken und hängen an seinen Lippen.
    Die zerbrochene Scheibe war leider nicht alles, was zerstört wurde. Denn im Klassenraum liegen verteilt ein Kopf, zwei Beine, ein Arm,drei Ohren und acht Finger.
    Der Forensiker kam auf ihn zu, ein Wurstbrot in der Hand, als würde ihm der grauenhafte Leichengeruch nichts ausmachen. Er zündete sich eine Zigarette an und nuschelte mit vollem Mund: «Eine herrliche Leiche. So etwas Schönes sieht man nur alle paar Jahre.» Dann erklärte er Fred in allen Details, wie und warum die Körpereinzelteile in den nächsten Tagen verwesen werden.
    «Wieso glaubt ihr, dass es wieder die Russenmafia ist?», fragte Fred.
    «Wer sonst?», antworteten alle Polizisten. Fred hatte nichts anderes erwartet. Die Bullen dachten immer in ihren eingefahrenen Bahnen, und wenn sie doch einmal irgendwelchen mächtigen Politikern zu nahe kamen, wurden sie gleich von ganz oben zurückgepfiffen oder kaltgestellt.
    Schnell zückte er wieder sein mobiles Handy. Er rief Lucy an. Während er die Freitöne hörte, dachte er an die letzte Nacht und sah ihre scharfen Tätowierungen

Weitere Kostenlose Bücher