Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
Vom Netzwerk:
näher wir uns sind, desto stärker wird mein schlechtes Gewissen. Mit unserer abgeklärten Distanz der letzten Monate kam ich eigentlich ganz gut über die Runden.
    «Glaubst du immer noch, dass Melina mit Adrian glücklich ist?», frage ich sie.
    «Puuh, keine Ahnung», antwortet Franziska. «Mit mir redet sie darüber nicht.»
    «Mit mir auch nicht.»
    «Hast du’s probiert?»
    «Was? Ja, klar, weiß nicht … bestimmt. Wieso?»
    «Weil ich glaube, dass sie mit dir eher reden würde. Ihr seid im letzten Jahr doch so zusammengewachsen.»
    Ich nicke stumm.
    «Henning, ich dreh mich immer noch im Kreis.»
    Oh nein, bitte nicht dieses Thema. Ich bin müde.
    «Ich komme mit dem immer noch nicht wirklich klar. Ich kann das letzte Jahr einfach nicht ausradieren. Ich finde meinen Frieden so nicht.»
    «Lass uns doch einfach noch ein bisschen Geduld haben. Wie heißt es doch so schön: Die Zeit heilt alle Wunden.»
    «Einer der dümmsten Sprüche überhaupt», entgegnet Franziska.
    Dann greift sie nach meiner Hand und fragt: «Ist das wirklich die Art Partnerschaft, die du dir wünschst?»
    «Passt schon.»
    «Nee, Henning, es passt eben nicht. Wir gehen zwar respektvoller und höflicher miteinander um als früher. Aber passen tut es nicht, wenn wir ehrlich sind. Was weißt du denn, was im Moment wirklich in mir vorgeht? Ich weiß es bei dir auch nicht. Und ich fürchte, dass wir es beide auch gar nicht so genau wissen wollen.»
    Das saß.
    «Franziska», sage ich ohne nachzudenken, «ich habe mich in eine andere Frau verliebt.»
    Franziska sieht mich lange schweigend an.
    «Habt ihr miteinander geschlafen?»
    Ich schüttele den Kopf. «Nein, wir haben uns nur geküsst.»
    Wieder schweigt sie eine Weile.
    «Weißt du, was das Schlimmste daran ist?», fragt sie dann irgendwann.
    «Es tut mir viel zu wenig weh.»
    Dann nehmen wir uns in die Arme und halten uns eine halbe Stunde lang fest.

    Natürlich habe ich schlecht geschlafen, und so komme ich auch eine Viertelstunde zu spät zur Lagebesprechung in die Alsfelder Polizeidirektion.
    «Fertig siehst du aus», begrüßt mich Markus Meirich. «Alles klar bei dir?»
    «Ja, sorry, war ’ne lange Nacht gestern.»
    Ich setze mich neben ihn an unseren Besprechungstisch mit freiem Blick auf das Traumduo Teichner und Kreutzer. Eigentlich möchte ich das gar nicht sehen, aber es ist nicht zu vermeiden: «Mir nichts, Bier nichts» ist auf Teichners Brust lesen. Manni Kreutzer trägt heute eine zeitlose Lederhose, bei der er im Sitzen den obersten Knopf öffnen muss.
    «Eine gute Nachricht zuerst», beginnt Markus die Besprechung. «Wir haben Thaqi. Sein Bruder hat gestern Nacht hier in der Wache angerufen. Er konnte ihn wohl zum Aufgeben überreden.»
    Ich erinnere mich, dass Fatons großer Bruder im Wetzlarer SOS-Kinderdorf arbeitet.
    «Ist er nach Wetzlar geflohen?», frage ich.
    «Genau. Dort wird er auch noch bei den Kollegen festgehalten. Wir lassen ihn nachher holen.»
    Teichner trinkt einen großen Schluck aus einer Red-Bull-Dose und setzt einen für seine Verhältnisse leisen Rülpser hinterher. Ich kann mich gerade noch bremsen, ihn dafür zu loben, und berichte stattdessen, dass Lasse Assmann nun in der Obhut der Marburger Kinder- und Jugendpsychiatrie ist. Kurz vor seinem erneuten Zusammenbruch hatte er noch mehrmals beteuert, dass Faton Thaqi mit der ganzen Sache nichts zu tun habe.
    «Was numaja so goar nix zu sagen hat», unterbricht mich Teichner. «Der Kleene hat die Hosen gestrichen voll. Ist doch klar, dass er das so sagt. Dem bleibt doch gar nichts walter ulbricht.»
    «Was?»
    «Ei, weiter übrig … Der ist gut, ne?»
    Markus ignoriert Teichner und runzelt die Stirn. «Fakt ist, Lasse Assmann hat die Anschläge verübt. Dafür gibt es DNA-Beweise. Ob er sie erstochen hat, bleibt fraglich. Sein Verhalten lässt die Vermutung zu, dass er unter Druck gesetzt wurde. Dann kommt die SMS von Faton Thaqi, dessen Umfeld wir nun weiter durchforsten müssen.»
    Ich beobachte, wie Kreutzer Kreuzworträtsel löst.
    Wieder schalte ich mich ein: «Welches Motiv soll der denn haben? Ich habe mit den Assmanns geredet. Lasse und Faton waren wie Brüder. Faton war so etwas wie sein Beschützer. Wieso soll er ihn plötzlich bedrohen?»
    «Glaubst du etwa dieses Märchen mit dem geklauten Handy, oder was?», bellt mich Teichner an.
    «Ich stelle es in Frage», antworte ich betont ruhig.
    «Die Kernfrage ist doch, wer hat ein Interesse, Frau Murnau und Lasse Assmann zu schaden. Wo

Weitere Kostenlose Bücher