Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)
aber auch auf der anderen Seite, als wäre es Jahre her. Ich war ein Grünschnabel, von Polizeiarbeit keinen blassen Schimmer. Tja, und nun, nun gehe ich als jemand, der einen Mordfall aufklären durfte. Wenn ich unbescheiden wär, würd ich sagen, praktisch im Alleingang, doch Henning, du warst ja auch dabei.»
Jovial blinzelt er mir zu und steckt sich dabei ein Käsespießchen in den Mund. Kauend fährt er fort:
«Ich werd die Zeit hier nie vergessen und sie immer in meinem …»
«Äh, Entschuldigung, Manfred», unterbricht ihn Körber nun vorsichtig, «Wir müssten dann doch wieder so langsam an die …»
«Jaha, so seid ihr, immer pflichtbewusst und fleißig. Ich bin auch bald fertig, keine Angst, das hier wird keine langwierige Rede, wie man sie von runden Geburtstagen, Betriebsfesten, Hochzeiten, Beerdigungen, Konfirmationen, Kommunionen oder auch, was weiß ich … her kennt. Nein, anstelle langer umständlicher Worte, die ja auch nie das beschreiben können, was hier drin …»
Nun klopft er mit der linken flachen Hand auf seine Brust und hat Mühe, mit der anderen Hand das Tablett auszubalancieren. Ein Minibabybel fällt zu Boden.
«… ja, hier drin vonstattengeht. Da sind Bindungen entstanden, die man so nicht mehr rausbekommt, aus der Seele und dem Dings, dem Herzen. Doch niemals geht man so ganz, sang mal, äh, eine Sängerin. Auch wenn ich jetzt nicht mehr tagtäglich auf der Matte stehe, ich bin nicht aus der Welt. Ich könnt, wenn ihr Fragen etcetera habt, euch jederzeit …»
«Äh, Manfred …» Wieder versucht es Ludwig.
«… an mich mit Sorgen und Ängsten wenden. Wie nun aber drücke ich das aus, was ich hier in der Zeit meines Praktikums mit euch erleben durfte. Dafür gibt es keine Worte, dafür gibt es nur … ja, die Poesie.»
Frau Kasper, Ludwigs Sekretärin, kann einen kurzen verschreckten Auflach-Giekser nicht verhindern.
«So habe ich mir gedacht, obwohl ich ja eher von der Prosa komme, dass ich jedem von euch ein paar Gedichtzeilen widme. Fangen wir mal mit dir, lieber Ludwig, an.»
«Das ist wirklich nett, Manfred, aber …»
«Mit wem, so denk ich,
macht man jetzt den Start?
Da nehm ich doch
den Polizeikriminaloberrat!
Man sieht ihn immer im Büro
in der Hand haltend den Telefonhörer,
da weiß jeder, das kann nur einer sein,
und zwar der Ludwig Körber …»
Kurze Stille, dann klingelt zum Glück irgendwo ein Telefon, und alle ergreifen die Chance, zu ihren Arbeitsplätzen zu flüchten.
Manni bleibt alleine zurück.
«Aber ich bin doch noch gar net …»
Traurig blickt er auf sein Tablett und schnappt sich händelos mit dem Mund ein Hackfleischbällchen.
Ich gehe noch mal kurz zu ihm, sage: «Das war eine tolle Rede, Manfred», versuche ihn um das Tablett herum auf die Schulter zu klopfen, worauf dieses scheppernd zu Boden fällt. «Du wirst mir fehlen», füge ich hinzu, meine es in diesem Moment sogar ernst und helfe ihm beim Aufheben der Käsespießchen, der Landesfähnchen, der Hackfleischbällchen und der Minibabybels.
«Hör zu, Markus», sage ich wenig später bei Meirich im Büro, «mach du das alleine. Ich kann es nicht. Ich will nicht in dem Zeug meiner Tochter schnüffeln. Das steht mir nicht zu. Und du, erzähl mir, wenn du alles durch hast, nur von den Dingen, die die Ermittlungen betreffen. Okay?»
Markus blickt mich lange an. «Alles klar», sagt er dann.
Ich nicke ihm zu und verlasse sein Büro.
«Ach, und noch was, Henning …», ruft er mir nach.
«Ja?»
«Du kannst mir absolut vertrauen. Ich hoffe, du weißt das … auch wenn wir in den letzten Wochen immer mal wieder aneinandergeraten sind.»
«Danke, Markus», sage ich, gehe wieder ein paar Schritte auf ihn zu und reiche ihm die Hand. «Ja, das weiß ich.»
Liebe Mara,
du wunderst dich bestimmt, warum ich dir von lisas profil aus schreibe … weil mein facebook-profil und auch alles andere überwacht wird. Ja, du hast richtig gelesen. Überwacht und durchgecheckt. Kotz!!!
Horror!!!!! AA ist immer noch weg. Schon fünf Tage, krass … und ich habe jetzt kein handy mehr und kein laptop. Dad hat das einkassiert, so polizeimäßig. Weil ich seine Freundin war und so … Nun lesen die da ALLES! Ich könnte den ganzen Tag rumschreien. Ich hasse ihn dafür!!! Daher schreibe ich dir sozusagen als Lisa.
Ich hab nun eine Frage. Ich hab eben schon mit Lisa gequatscht, aber deine Meinung wollte ich auch noch unbedingt hören. Als Dad und der andere Bulle mit meinem Lappi und
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