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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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einen beschämenden Nacht getan hatte. Ich musste hier raus, doch ich würde dabei nicht heulen wie ein Baby.
    Ich musste drei oder vier Minuten wie gelähmt vor Angst dagelegen haben, bevor ich in der Lage war, aufzustehen. Ich bewegte mich langsam und lautlos, um denjenigen nicht zu alarmieren, der hinter dem Schornstein oder im Badezimmer lauern mochte. Auf Zehenspitzen ging ich zur Tür, fiel aber fast die Treppe hinunter in meinem Drang, dem Dachboden so rasch wie möglich zu entkommen. Im Wohnzimmer stand ich mit klopfendem Herzen in der Dunkelheit. Wo waren alle? Das ganze Haus war dunkel. Wie spät war es? Julie schlief vermutlich auf der Veranda, und Isabel musste bei Mitzi oder Pam geblieben sein.
    Ich ging den Flur hinunter und stand vor dem Schlafzimmer meiner Eltern. Daddy war in Westfield, doch ich hörte die tröstlichen Atemzüge meiner Mutter. Mehr brauchte ich nicht. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, legte mich zwischen die weichen Kissen auf dem Sofa und sog den muffigen Geruch der alten Polster ein, während ich einschlummerte.
    “Lucy.”
Die Stimme meiner Großmutter weckte mich. Sie stand mit einem Stapel Teller in der Hand im Wohnzimmer und wollte auf der Veranda den Tisch für das Frühstück decken. “Hast du die ganze Nacht hier geschlafen?”
    Ich öffnete die Augen und war einen Moment lang verwirrt. Dann setzte ich mich auf und nickte. “Ja. Isabel war nicht zu Hause, und Julie schlief auf der Veranda.”
    “Was sollen wir nur mit dir machen?” Sie schüttelte den Kopf und ging hinaus auf die Veranda. Ich beobachtete, wie sie in Richtung Bett schaute. “Wo ist Julie jetzt?”, fragte sie, während sie die Teller auf den Tisch stellte.
    “Ich weiß nicht. Sie muss nach oben gegangen sein.”
    “Hol sie und sag ihr, dass wir frühstücken”, bat Grandma mich. “Bist du sicher, dass sie hier unten geschlafen hat? Das Bett sieht völlig unberührt aus.”
    Noch immer ein wenig benommen, kletterte ich auf den Dachboden. Julie lag nicht in ihrem Bett. Ihre Nachttischlampe brannte noch immer, und ich ging in ihre Nische, um sie auszuschalten. Ich bemerkte, wie nachlässig sie die Bettdecke unter das Laken gestopft hatte, um mich zu täuschen. Ich machte mir keinerlei Sorgen. Vermutlich hatte sie auf der Veranda geschlafen, war früh aufgestanden, hatte das Bett gemacht – was allerdings tatsächlich ungewöhnlich für sie war – und war dann zum Angeln hinausgegangen.
    Ich zog meinen Badeanzug an und die Shorts darüber, bevor ich wieder nach unten ging. Der Morgenduft von Kaffee und Schinken erfüllte die Luft, und ich konnte sehen, dass meine Mutter bereits am Tisch saß.
    Mein Großvater trug einen Teller mit Schinken durchs Wohnzimmer.
    “Guten Morgen, Sonnenschein”, sagte er und zerzauste mir mit der freien Hand das Haar.
    “Morgen, Grandpop”, wünschte ich und folgte ihm auf die Veranda.
    “Wo sind Julie und Isabel?” Meine Mutter sah mich fragend an, als ich mich setzte.
    “Ich weiß es nicht. Ich dachte, dass Isabel bei einer ihrer Freundinnen übernachtet.”
    Meine Mutter runzelte die Stirn. “Weißt du bei wem? Ich kann mich nicht erinnern, ihr das erlaubt zu haben.”
    Ich schüttelte den Kopf. “Ich weiß es nicht.”
    “Und ist Julie oben?”, fragte meine Mutter weiter.
    “Nein. Ich dachte, sie würde hier draußen schlafen.”
    Wie schon zuvor meine Großmutter, blickte nun auch meine Mutter zum Bett. Ihr Stirnrunzeln verstärkte sich. “Ich habe das Bett vorgestern gemacht. Es sieht völlig unberührt aus.”
    Grandpop erhob sich so plötzlich, dass der Tisch wackelte, als er ihn mit den Oberschenkeln streifte. Er starrte zum Dock. “Das Boot ist weg!” Wir drehten uns alle um, als er die Fliegengittertür aufstieß und in den Garten lief. Wir sahen, wie er sich nach allen Seiten suchend umschaute, während er zum Zaun beim Kanal lief. Von meinem Platz aus erkannte ich zwei kleine Segelboote, die in Richtung Bucht fuhren.
    Grandpop kam rasch zur Veranda zurück. “Ich sehe sie nirgends.” Die Sorge in seiner Stimme machte mir Angst, und ich ließ meinen Schinkenstreifen auf den Teller fallen. Mir war der Appetit vergangen.
    Mom stand auf. “Ich werde bei Mitzis Eltern anrufen. Obwohl …” Sie sah verwirrt aus, als sie sich zu Grandma umdrehte. “Warum sollten sie beide weg sein? Und das Boot? Das ergibt keinen Sinn.”
    “Reg dich nicht auf”, versuchte meine Großmutter sie zu beruhigen. “Es gibt bestimmt eine logische Erklärung dafür, da

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