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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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heftiger.
    Eadulf öffnete schnell die Tür und rannte über den Hof zum großen Tor. Basil Nestorios folgte ihm. Eadulf packte den oberen Eisenriegel und zog ihn zurück. Der Arzt war fast zur gleichen Zeit am unteren Riegel. Eadulf war gerade dabei, einen der Torflügel aufzuziehen, als er jemanden hinter sich rufen hörte.
    Er schlüpfte durch den entstandenen Spalt hinaus, sein Gefährte war dicht hinter ihm. Dann blieb er entsetzt stehen.
    Direkt vor ihm stand ein großer Krieger mit breiten Schultern, der sein Schwert gezogen hatte. Eadulf erstarrte, als er ihn im Fackelschein erkannte.
    »Gormán!« rief er erschrocken.
    Die Augen des Kriegers von Cashel zuckten und wurden schmaler, als er hinter Eadulfs Schultern eine zweite Person bemerkte.
    »Fort, Bruder Eadulf!« rief er, als sein Schwert schon niederfahren wollte.
    Eadulf machte einen Satz nach vorn und duckte sich automatisch. Dann drehte er sich auf dem Absatz um, wobei er beinahe strauchelte. Auch Basil Nestorios hinter ihm war zur Seite gesprungen. Nun sah Eadulf zwei von Uamans Männern, die mit gezogenen Schwertern hinter ihnen herstürmten.
    Gormáns Hieb traf einen von ihnen am Hals. Der Krieger kippte zur Seite und ließ dabei sein Schwert fallen. Der zweite Krieger parierte Gormáns Hieb; eine ganze Weile kämpften sie miteinander. Doch Uamans Mann war kein guter Schwertkämpfer, und das Schwert des Kriegers mit dem goldenen Halsring der Leibgarde von Cashel steckte schließlich in seiner Brust. Mit einem Ächzen sank er auf die Knie, sein Blick wurde glasig. Er fiel vornüber und ließ sein Schwert los.
    »Folgen euch noch mehr?« rief Gormán.
    »Zwei oder drei«, krächzte Eadulf.
    Gormán sah zu dem Arzt hinüber. »Und wer ist das?«
    »Ein Mitgefangener.«
    Immer noch läutete die Glocke.
    Gormán drehte sich um und zeigte auf die verschwommenen Umrisse des Ufers.
    »Die Flut hat eingesetzt. Wir müssen zurück. Kennst du den Weg, Bruder? Der Dünenweg zum Ufer ist voller Tücken.«
    Die Glocke schwieg einen Moment. Im finsteren Turm stieß jemand einen furchtbaren Klageschrei aus, der kaum von einem Menschen stammen konnte. Eadulf erzitterte. Das war Uamans Wutschrei.
    »Das wird uns seine restlichen Krieger auf den Hals hetzen«, rief Eadulf. »Wir laufen besser ans Ufer, dort sind wir sicherer.« Er blickte ins Dunkel. Von allen Seiten hörte mandas rauschende Flüstern des Meeres. »Einfach geradeaus. Folgt mir.«
    Er ging voraus, versuchte, nicht zu forsch zu laufen, jeder Schritt mußte auf festen Boden treffen, ehe er den nächsten tat. Das brauchte seine Zeit. Auf halbem Wege konnten sie immer noch Schreie hören, die manchmal vom Läuten der Glocke unterbrochen wurden. Eadulf blickte zurück.
    Die flackernden Fackeln, die zu beiden Seiten des großen Tores der Festung hingen, warfen Licht auf die beiden toten Krieger. Da tauchte ein dritter Krieger auf, und dann noch zwei oder drei weitere. Schließlich konnte Eadulf auch Uamans gekrümmte Gestalt erkennen, ein dünner, dunkler Schatten, der mit seiner Glocke am Tor stand und fluchte.
    »Sie verfolgen uns«, rief Basil Nestorios, der sich ebenfalls umgewandt hatte.
    Eadulf sah, wie Uaman die drei Krieger auf den schmalen Dünenweg führte. Alle vier trugen Fackeln und konnten so rascher dem richtigen Pfad folgen. Trotz seiner Gehbehinderung gewann Uaman erstaunlich rasch an Boden. Offensichtlich hatte er nicht die Mixtur zu sich genommen, die Basil Nestorios für ihn zubereitet hatte, denn er war genauso schnell wie seine Krieger. Eadulf beschleunigte das Tempo.
    »Wenn wir weiter so vorankommen, werden wir das Ufer wohl erreichen, aber dort müssen wir kämpfen«, erklärte Gormán.
    »Dann werden wir eben kämpfen«, antwortete Eadulf.
    Das Wasser schwappte ihm schon um die Füße. Es kam rasch, aber leider nicht rasch genug, dachte er bitter.
    Wenig später krochen sie die Uferböschung unter dendunklen Bäumen hinauf. Dort warteten sie und machten sich auf das Schlimmste gefaßt.
    Ihnen bot sich ein eigenartiger, schauriger Anblick. Im Hintergrund stand der hohe Turm von Uaman, düster und unheimlich, auch wenn nun das beleuchtete Tor offenstand. Ein Strahl silbernen Mondlichts hatte sich einen Weg durch die niedrig hängenden Wolken gebahnt und ließ einen funkelnden Lichtertanz auf den Wellen entstehen. Das Wasser stieg schnell. Der Dünenweg zur Insel war kaum noch zu erkennen.
    Uaman war nicht mehr weit vom Ufer entfernt. Überraschenderweise hatte er zehn Meter Vorsprung

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