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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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lächelte.
    »Ich habe alles.« Er streckte die Hand aus und zeigte mehrereGoldstücke vor. »Die habe ich als Lohn für meine Dienste genommen. Genau das hat er mir geschuldet. Da ist noch viel mehr davon, wenn ihr wollt. Doch dieses Gold ist verflucht. Ich würde es eher den Menschen aus der Siedlung überlassen, die unter dem Bösen so gelitten haben.«
    Eadulf schaute zu Gormán hinüber. »Das sehe ich auch so«, sagte er.
    »Dann wollen wir das Pferd des Fremden satteln«, erklärte Gormán.
    Basil Nestorios zeigte auf zwei Pferde.
    »Das dort ist mein Pferd, das andere hat Bruder Tanaide gehört. Ich sollte es nach Laigin zurückbringen.«
    Kurz darauf waren sie aufgezäumt. Die anderen Pferde ließen sie frei und sahen, wie sie über den Sand zum Ufer liefen.
    Als sie selbst auf halbem Wege zum Festland waren, stürmte unter den Bäumen eine Meute mit Sicheln, Hippen und Knüppeln hervor. Die Leute schrien wie Jäger, die ihr Wild verfolgten. Gormán ging mit erhobener Hand auf sie zu.
    »Friede, meine Freunde. Erinnert ihr euch, daß ich euch die Kunde von Uamans Tod überbracht habe? Das hier sind meine Gefährten, die er gefangenhielt.«
    Ein stämmiger Mann, dessen Kleider ihn als einen Schmied auswiesen, schaute zu ihnen hinüber.
    »Ich erkenne dich wieder, Krieger. Du und deine Begleiter, ihr braucht uns nicht zu fürchten. Reitet weiter, Friede sei mit euch.« Dann drehte sich der stämmige Mann zu seinen grölenden Mitstreitern um und winkte sie zum Turm weiter.
    Eadulf und Gormán holten ihre Pferde, und gemeinsammit ihrem persischen Freund ritten sie durch den Wald der Öffnung des hochgelegenen Bergtals entgegen, das in das dunkle Gebirge hineinführte.
    Als sie über der Baumgrenze waren, wo es nur noch niedrige Büsche und Sträucher und weitläufige Heidekrautflächen gab, hielt Gormán an. Er schaute zurück, und die anderen folgten seinem Blick. Sie sahen von der Höhe herab auf die ruhige blaue See, die sich aus dieser Entfernung so sehr unterschied von den tosenden Fluten, die ihre Feinde mit sich gerissen hatten. Selbst die Insel mit dem grauen Turm wirkte friedlich von hier … Außer daß schwarze Rauchwolken von dort aufstiegen. Die Bewohner der Siedlung nahmen Rache an der Festung von Uaman, dem Leprakranken, dem Bösen, wie Basil Nestorios ihn immer nannte.
    Als sie zu dem kleinen Dorf an der Flußfurt gelangten, dämmerte es schon. Es war zu dunkel, sie konnten den aufrecht stehenden Stein nicht mehr suchen, der ihnen den Weg weisen sollte. Gormán machte vor einer kleinen Schmiede halt, in der ein einsamer Mann immer noch seiner Arbeit nachging und mit Hammer und Zange mehrere Hufeisen auf seinem Amboß bog.
    »Wir suchen einen Mann namens Ganicca. Wohnt er hier irgendwo?«
    Der Schmied betrachtete die drei Fremden.
    »Ihr seid fremd in diesen Landen«, stellte er fest.
    »So ist es.«
    »Ganicca wohnt in der letzten Hütte dort drüben.« Der Schmied wies mit seinem Hammer auf drei Behausungen am Fluß.
    Gormán bedankte sich, und sie ritten zu der besagten Hütte. Als sie davor hielten, rief Gormán nach dem Mann.Eine schwache, zittrige Stimme bat sie, einzutreten, und sie saßen von den Pferden ab.
    In der Hütte war es hell und warm. Ein Feuer loderte in der Feuerstelle. Mehrere Öllampen spendeten Licht. Auf einem Stuhl am Feuer saß ein alter Mann. Ein kleiner Topf hing über den Flammen, aus dem es köstlich nach Fleisch und Gemüse duftete. Der Mann hatte weißes Haar und eine durchsichtig schimmernde Haut. Seine Augen waren sehr hell und von einer unbestimmbaren Farbe.
    »Willkommen, Fremde«, sagte er.
    »Gesegnet sei dieses Haus und seine Bewohner«, antwortete Eadulf förmlich.
    Der Mann lachte freundlich. »In diese Gegend kommen nur selten Fremde. Du bist ein Mönch, wie ich sehe.«
    »Ja. Wir suchen einen Mann namens Ganicca.«
    »Und wer sucht ihn?« wollte der Alte wissen.
    »Ich heiße Bruder Eadulf …«
    »Ah, der Ehemann von Lady Fidelma von Cashel, der Schwester von Colgú, dem König von Muman. Ich habe schon von Eadulf gehört. Und du sagst, daß du dieser Mann bist?«
    »So ist es. Das ist Gormán, Krieger der Leibgarde von König Colgú. Und das hier ist Bruder Basil Nestorios aus dem fernen Persien. Ich nehme an, daß du Ganicca bist. Es heißt, du weißt alles, was in dieser Gegend wissenswert ist?«
    Der Alte lachte wieder.
    »Unter den Blinden ist der Einäugige König«, erwiderte er. »Kommt, meine Freunde, nehmt vor dem Feuer Platz, denn draußen

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