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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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derartige Möglichkeit durchaus nachdenken«, erwiderte Eadulf. »Gehen wir nun die einzelnen Fakten durch, mit deren Hilfe wir zur Wahrheit vordringen könnten.«
    »Hast du das Gefühl, daß du uns auf diesem Weg anführen solltest, Sachse?« fragte Brehon Dathal verächtlich.
    »Das ist nicht fair«, fuhr ihn Bischof Ségdae an. »Eadulf hat als Vater des vermißten Kindes ein Recht zu sagen, was er denkt.«
    »Genau das meine ich ja«, entgegnete Brehon Dathal. »Weil er der Vater ist, ist er nicht objektiv, sondern durch seine aufgewühlten Emotionen blind für das Eigentliche. Er sieht, was er sehen will, und es ist völlig sinnlos, Brehon Moranns Weisheiten zu zitieren, um sich selbst zu rechtfertigen. Das gleiche gilt für Fidelma. Sie mag eine
dálaigh
sein, aber alle Versuche, in diesem Fall selbst zu ermitteln, müssen scheitern. Ich werde den Fall übernehmen.«
    »Das wirst du nicht«, sagte jemand scharf.
    Eine hochgewachsene rothaarige Frau Ende Zwanzig war unbemerkt in den Raum getreten und blickte nun Brehon Dathal an. In ihren grünen Augen funkelte ein seltsames Feuer.
    Eadulf stand besorgt auf.
    »Fidelma!«

KAPITEL 3
    Schon war Fidelma durch den Raum geeilt und hatte sich unaufgefordert auf einen freien Stuhl an den Tisch gesetzt. Sie war nicht nur Colgús Schwester, sondern eine
dálaigh,
noch dazu vom Rang einer
anruth,
also durfte sie in Anwesenheit der Provinzkönige sowohl Platz nehmen als auch das Wort ergreifen. Eadulf sank betrübt auf seinem Stuhl zurück. War er denn der einzige, der ihre rot umrandeten Augen bemerkte und sah, wie abgehärmt sie war?
    »Ich dachte, daß du tief und fest schläfst«, murmelte er.
    Fidelma verzog das Gesicht. »Nein, dank deiner ungenießbaren Mixturen schlafe ich nicht«, erwiderte sie, aber ihre Stimme verriet, daß sie ihm nicht böse war. »Ich weiß, daß du es nur gut gemeint hast, Eadulf. Doch ich habe mich genug ausgeruht. Es gibt viel zu tun.«
    Brehon Dathal war verärgert. »Das ist wohl wahr, aber dich können wir hier nicht gebrauchen. Du mußt die Arbeit jemandem übertragen, der von dem Fall nicht so emotional betroffen ist wie du.«
    »Meinst du etwa, daß ich nicht in der Lage bin, meinen eigenen Sohn wiederzufinden?« fragte sie kühl zurück. »Und daß auch Eadulf sein logisches Denkvermögen eingebüßt hat, nur weil es hier um seinen Sohn geht? Viele Male sind wir mitFällen betraut worden, von denen die Sicherheit des ganzen Königreiches abhing. Zählt das etwa nicht?«
    Brehon Dathal wurde rot.
    »Du und der Sachse, ihr seid viel zu erregt und aufgewühlt«, sagte er aufbrausend.
    Fidelma schnaubte wütend. »Das beweist doch nur, daß wir den Fall übernehmen sollten.«
    »Ich bin oberster Richter dieses Königreiches, und ich …«
    Nun hob Colgú die Hand und gebot ihm zu schweigen. »Wir wollen jetzt nicht streiten, das hält uns nur auf. Diese Angelegenheit betrifft uns alle. Bruder Eadulf wollte gerade etwas Wichtiges sagen, als wir ihn unterbrochen haben. Hören wir wenigstens, worum es geht.«
    Eadulf sah zu Fidelma hinüber, aber sie betrachtete immer noch Brehon Dathal mit unverhohlener Wut.
    »Ich habe lediglich gemeint, daß sich beim Nachdenken über die Zeugenaussagen eine Reihe von Fragen ergeben werden«, sagte er.
    »Und ist dem so?« erkundigte sich Bischof Ségdae. »Tau chen Fragen vor uns auf?«
    »Nun«, erwiderte Eadulf, »fangen wir mit dem an, was wir alle zunächst vermutet hatten, als wir von dem Fall erfuhren. Wir dachten sofort, daß jemand, der Alchú entführen wollte, Sárait dabei attackiert hat. Wir gingen sofort davon aus, daß sie ermordet wurde, weil sie die Entführung verhindern wollte.«
    »Was für Annahmen gibt es noch?« fragte Brehon Dathal, der immer noch gereizt war.
    »Gehen wir Schritt für Schritt nach den Aussagen vor«, fuhr Eadulf fort und beachtete Dathals Einwurf nicht. »Ein Kind wird mit einer Nachricht für Sárait zur Burg geschickt,die angeblich von ihrer Schwester stammt, die sie dringend bittet, zu ihr zu kommen.«
    »Und von meiner Frau und mir wißt ihr, daß wir nie eine solche Botschaft gesandt haben«, äußerte Capa rasch.
    »Richtig«, meinte Eadulf.
    »Wir wissen auch, daß uns allen jenes Kind nicht bekannt ist«, fügte Colgú hinzu. »Die Beschreibung, die der Wächter Caol gegeben hat, paßt zu niemandem in der Burg oder in der Stadt.«
    Wieder neigte Eadulf bestätigend den Kopf. »Sobald das Kind die Botschaft losgeworden war, verließ es die Burg. Caols

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