Der Tod soll auf euch kommen
fühle …«
Der junge Mann errötete.
»Ich vermute, du warst in sie verliebt?« fragte Fidelma nun freundlich.
Der junge Krieger blickte schamhaft zu Boden.
»Ja, das bin ich … War ich.«
»Warum bist du bei Capa so schlecht angeschrieben, daß du meine Hilfe brauchst?«
»Ich schätze, es ist wegen meiner Jugend. Wohl deshalb beachtet er mich nicht.«
Er zögerte. Er verbarg wohl noch etwas.
»Das ist nicht der wahre Grund, oder?« bedrängte Fidelma ihn.
Gormán errötete wieder. »Ich bin niedrigen Standes. Meine Mutter war eine Prostituierte.«
»Aber du trägst den goldenen Halsring«, sagte Eadulf. »Ich dachte, daß …« Er zögerte, denn er war verlegen. »Ich dachte, daß nur Adlige der Leibgarde beitreten können.«
»Donndubháin, der vor Finguine Colgús Tanist war, hat mich in die königliche Elitetruppe aufgenommen, denn ich habe mich bei der Abwehr eines Angriffs der Uí Fidgente in der Schlacht von Cnoc Áine ausgezeichnet. Capa ist aber der Ansicht, daß nur Söhne aus adligem Haus in der
Nasc Niadh
– der Leibgarde – dienen dürfen. Ich möchte mich gern beweisen.«
Eadulf rümpfte abschätzig die Nase. »Ein junger rachsüchtiger Mann, der sich seinem Befehlshaber gegenüber beweisen will, der ihn wiederum nicht leiden kann …« Er schüttelte den Kopf. »Das klingt nicht gut!«
Gormán sah Fidelma flehend an.
»Bitte, Lady …«
»Gormán!«
Es war Capas strenge Stimme, die hinter ihnen im Gang erklang. Der Befehlshaber der Wache war aus Colgús Gemächern getreten und hob nun ehrerbietig die Hand, als er Fidelma und Eadulf erkannte.
»Ich bitte um Verzeihung, Lady. Ich muß mit Gormán sprechen.« Er blickte den Krieger an, der vor seinem Befehlshaber Haltung annahm. »Du wirst mich und Caol in einer Stunde begleiten. Wir werden Lady Fidelma und Bruder Eadulf zur Verfügung stehen.«
Gormán öffnete überrascht den Mund. Capa neigte den Kopf, um sich zu verabschieden, und lief weiter.
Fidelma lächelte den verwirrten jungen Krieger an.
»Siehst du, mein Eingreifen ist gar nicht nötig. Kennst du die Redewendung
si finis bonus est, totum bonum erit
?«
Er schüttelte den Kopf.
»Ende gut, alles gut.« Eadulf lächelte. »Wir sehen uns in einer Stunde am Haupttor.«
KAPITEL 4
Es war kurz vor Mittag, als Fidelma und Eadulf, gefolgt von Capa, Gormán und Caol, westlich von Cashel den dunklen Fluß Suir erreichten. Sie kamen an eine Brücke, die zu einer kleinen Insel inmitten des Flusses und dann ans andere Ufer führte. Auf der Insel erhob sich eine kleine Festung, die Cashel in Kriegszeiten Schutz vor militärischen Angriffen bot. An den Ufern des breiten Flusses zogen sich dichte Wälder hin.
Eadulf erinnerte sich daran, wie er zum erstenmal mit Fidelma hier entlanggeritten war. Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken, denn damals waren sie von Kriegern der Uí Fidgente aufgehalten worden, als sie das mysteriöse Verschwinden der Reliquien des heiligen Ailbe und Bruder Mochtas, dem Hüter der Reliquien, aufklären wollten. Genau an dieser Stelle waren sie von den feindlichen Kriegern überrascht worden. Er war damals gezwungen gewesen, mit seinem Pferd durchs eiskalte Wasser zu schwimmen.
Auf dem tosenden Fluß spiegelten sich dunkle Wolken wider, die von Westen herbeizogen und sich bedrohlich am Himmel auftürmten. Fidelma schaute empor.
»Gewitterwolken«, sagte sie. »Wir müssen vielleicht bald irgendwo Schutz suchen.«
Eadulf erinnerte sich daran, daß sich jenseits der Brücke der Brunnen von Ara befand, an dem eine kleine Siedlung lag.Dort waren sie schon einmal gewesen. Ein Mann namens Aona, der einst die Leibgarde des Königs von Cashel befehligt hatte, unterhielt dort eine Wirtsstube.
Er schreckte zusammen.
»Was ist los?« flüsterte Fidelma.
»Ich glaube, jemand versteckt sich in der Festung auf der Insel. Wir werden von jemandem beobachtet.«
Capa überholte sie, er war die Ruhe selbst.
»Das werden sicher unsere Krieger sein, Lady. Kurz nachdem Sáraits Leiche gefunden wurde und das Baby verschwand, sind Männer ausgeschickt worden, die auf den Straßen patrouillieren sollen. Ich habe drei Männer abgestellt, jeden, der die Brücke überquert, zu kontrollieren.«
Er trieb sein Pferd an und ritt als erster über die Brücke. Eadulf beobachtete den Krieger, der von der Festung her auf sie zukam. Er salutierte vor Capa. Als er Fidelma und Eadulf erkannte, riß er die Augen weit auf.
»Was gibt es für Neuigkeiten?« fragte
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