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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Fidgente sind unsere erbitterten Feinde und verwandt mit ihrem Anführer Eoganán, der bei dem Versuch, die Herrschaft über das Königreich meines Bruders an sich zu reißen, ums Leben kam. Wir brauchen einen Beweis dafür, daß Alchú wirklich in ihren Händen ist.«
    Finguine hatte wütend den Unterkiefer vorgeschoben.
    »Cousine, und wie sollen wir zu dem anonymen Schreiber Kontakt aufnehmen?« fragte er mit sarkastischen Unterton. »Weder Name noch Ort stehen auf dem Stück Birkenrinde. Wohin sollten wir die Antwort schicken?«
    »Was du sagst, stimmt schon, Cousin«, erwiderte Fidelma ebenso sarkastisch. »Aber denk doch mal nach. Ich vermute, daß der Verfasser über gute Nachrichtenwege in Cashel und Umgebung verfügt und unsere Antwort bald erhalten wird.«
    Colgú verzog nachdenklich den Mund.
    »Wir können auf dem Marktplatz bekanntmachen, daß wir einen Beweis dafür verlangen, daß Alchú bei dem Verfasser der Nachricht ist, ehe wir die drei Fürsten freilassen.«
    Fidelma nickte.
    »Ich würde außerdem vorschlagen, daß man einen Boten mit einer solchen Bekanntmachung zu jedem Gasthaus auf dem Weg bis zur Grenze der Uí Fidgente schickt«, fügte Finguine hinzu. »Und daß man den jetzigen Stammesfürsten der Uí Fidgente von der Sache informiert. Auf diese Weise wird es auch der Erpresser bald erfahren.«
    »Doch wie soll er beweisen, daß Alchú bei ihm ist?« Capa runzelte die Stirn. »Was erwartest du?«
    »Das ist nicht so schwierig«, antwortete Eadulf sogleich. »Vielleicht schickt er uns ein Stück von seiner Kleidung, etwas, das Alchú trug, als er entführt wurde. Ich bin sicher, daß Fidelma und ich es wiedererkennen würden.«
    Er schaute zu Fidelma, die rasch nickte. »Das alles soll sofort geschehen.«
    »Wem soll ich befehlen, zum Land der Uí Fidgente zu reiten?« fragte Capa bedrückt.
    »Vielleicht erklärst du dich selbst dazu bereit?« sagte Finguine mit zynischem Unterton und lächelte. Fidelma spürte förmlich, daß die beiden Männer einander nicht mochten.
    Der gutaussehende Anführer der Leibgarde schien beleidigt zu sein. »Ich bin Befehlshaber der königlichen Leibgarde und kein
techtaire
– kein Bote. Außerdem befehlige ich die
Nasc Niadh,
die Elitetruppe der Könige von Cashel.«
    Finguine setzte ein breites Lächeln auf. »Ich sehe ein, daß es bei den Uí Fidgente für dich zu gefährlich werden könnte!«
    Colgú schüttelte mißbilligend den Kopf.
    »Ihr beide wißt, daß ein Bote besonderen Schutz genießt. Auch von den ärgsten Feinden wird ein
techtaire
mit äußerstem Respekt behandelt. So lautet nicht nur das Gesetz, sondern es ist eine Frage der Ehre, daß einem Boten freies Geleit durch feindliches Gebiet garantiert ist. Capa, da du Befehlshaber der Leibgarde bist, beauftrage ich dich mit dieser Aufgabe. Ich werde Cerball bitten, mehrere Abschriften unserer Forderung anzufertigen, die du mitnehmen wirst. Sorge dafür, daß sie am Gasthaus hier in der Stadt und an allen Gasthäusern auf dem Weg bis zum Land der Uí Fidgente angebracht werden.« Er sah seine Schwester an, die zustimmend nickte.
    Capa war ganz offensichtlich über den Befehl nicht sehr erbaut. Er nahm wohl an, daß die Dienste eines
techtaire
unter seiner Würde waren. Aber er schwieg und verneigte sich, wenn auch widerwillig, vor seinem König, wie es der Gehorsam verlangte.
    »Ich bin mir sicher, daß wir auf diese Weise den Erpresser finden«, sagte Fidelma zufrieden. »Bald werden wir wissen, ob die Botschaft, die wir erhalten haben, echt ist oder nur eine List war, um unsere Feinde freizubekommen.«
    »Ich werde Cerball herbitten«, bot Finguine an.
    Colgú hieß ihn gehen und sprach an Capa gewandt: »Während wir darauf warten, daß Cerball unsere Bekanntmachung vervielfältigt, solltest du, Capa, meine Standarte holen, die du als
techtaire
tragen wirst. Sie befindet sich in dem Raum am Ende des Korridors, wo die Gemächer meiner Schwester liegen.«
     
    Fidelma und Eadulf blieben noch einen Moment bei Colgú und informierten ihn über das, was sie auf ihrer Reise nachImleach und Cnoc Loinge erfahren hatten. Dann machten sie sich auf den Weg zu ihren Räumen. Als sie den Kreuzgang entlangliefen, blieb Eadulf auf einmal an einem Gewölbebogen stehen und blickte in den Innenhof. Fidelma schaute über seine Schulter.
    »Man hat uns nicht mitgeteilt, daß er wieder zurück in Cashel ist«, sagte Eadulf leise.
    Ihr Blick war auf die große, hagere Gestalt eines Klerikers gerichtet, der sich

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