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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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glühte vor Wut.
    »Respekt ist etwas, was sich ein Sachse, ob er nun Bischof oder König ist, erst verdienen muß. Man hat nicht einfach ein Anrecht darauf. Ich habe genug Zeit in Rom und Gallien verbracht, um zu wissen, daß du eine sehr engstirnige Auslegung des neuen Glaubens vertrittst. Ich habe Rom auf der großen Synode in Whitby unterstützt. Nicht einmal der Bischof von Rom, der Vater unseres Glaubens, predigt oder vertritt die Ansichten, die du lehrst.«
    Bischof Petrán lächelte zwar, aber ganz ohne jede Herzlichkeit.
    »Ich schätze, daß du dich auf meine Ansichten über den Zölibat beziehst, der meiner Meinung nach der einzig wahre Weg zu Gott ist, oder?« fragte er. »In diesem Fall sollte ich dich daran erinnern, was der große Gregor von Rom einmal sagte, nämlich daß jegliche sexuelle Begierde an sich Sünde ist.«
    Eadulf lachte kurz auf.
    »Damit meint er wohl, daß jeder sexuellen Begierde das Böse innewohnt. Doch wie kann das sein? Hat nicht Gott Mann und Frau erschaffen, damit sie sich fortpflanzen? Behauptest du, daß Gott etwas geschaffen hat, das grundsätzlich böse ist? Etwas, das sündig ist?«
    Bischof Petráns Miene verdüsterte sich.
    »Ich stelle die Worte eines bedeutenden Heiligen nicht in Frage. Ein Wort Gregors des Großen ist Gottes unfehlbares Wort. Er kann nicht angezweifelt werden.«
    »Dann verdammst du wohl den großen Abt und MissionarColumbanus, der sich über ihn hinweggesetzt hat?« erwiderte Eadulf. »Columbanus hielt sich an die kirchlichen Bräuche und Lehren der fünf Königreiche von Éireann. Als er von Gregor angegriffen wurde, verteidigte er in seiner Schrift diese Lehren. Meinst du also, daß sich der Glaube solchen Debatten und Auseinandersetzungen verschließen sollte?«
    »Columbanus war ein Mann aus Laigin, der sich besser mit seinem Amt als Abt von Bangor im nördlichen Königreich hätte zufriedengeben sollen. Sein Stolz in der Debatte mit Gregor war sündig«, entgegnete Bischof Petrán wütend.
    Eadulf schüttelte traurig den Kopf. »Deine Ansichten sind voller Vorurteile. Das klingt, als seist du bigott.«
    Bischof Petrán verzog den Mund zu einem häßlichen Grinsen. »Heraklit schreibt, daß Bigotterie eine heilige Krankheit ist.«
    »Und daß Vorurteile die Kinder der Ignoranz sind«, konterte Eadulf.
    »Und Aristoteles erklärte, daß einige Leute sich der Wahrheit ihrer Ansichten so sicher sind wie andere überzeugt sind von dem, was sie wissen«, griff nun Fidelma mit erhobener Stimme ein und versuchte, die Auseinandersetzung zu schlichten.
    »Als ich nach Rom reiste«, sprach Eadulf weiter, ohne auf sie einzugehen, »da erfuhr ich, daß auch das Volk von Christus selbst in Judäa glaubte, daß die Ehe das markanteste Sinnbild der Beziehung Gottes zu seinem Volk ist, daß Ehe und Familie im Zentrum des Lebens stehen und daß der Zölibat keine religiöse Begründung hat. Nur sehr wenige Bischöfe von Rom haben bisher behauptet, daß der einzige Weg zu Gott im Zölibat liege.«
    Bischof Petráns Blick wurde noch finsterer.
    »Der Glaube, die Bischofskongregation, akzeptiert mehr und mehr den Standpunkt, daß man größere Hingabe an Gott und den Sieg über das Böse in der Welt nur durch ein enthaltsames Leben erlangt. Diejenigen Mönche und Nonnen, die das erreichen, bekommen im Jenseits einen Platz, den man sonst nur durch ein großes Martyrium erhält.«
    »Ich habe weder die Absicht, ein Martyrium zu erleiden noch enthaltsam zu leben«, erklärte Eadulf. »Nirgendwo steht geschrieben, Gott oder Christus hätten festgelegt, daß jene, die dem Glauben folgen, das normale Leben aufgeben müssen. Auch diejenigen, die vor wenigen Jahrhunderten damit begannen, sexuelle Abstinenz zu üben, als sei das eine Berufung, taten es mit der Überzeugung, daß es nur für die kurze Übergangszeit bis zum Kommen des Königreiches Christi sein sollte.«
    Der Bischof schüttelte aufgebracht den Kopf.
    »Ich habe meinen Glauben, Sachse. Ich weiß, daß ich recht habe. Ich will nur die Wahrheit verteidigen.« Plötzlich streckte er seine zu Fäusten geballten Hände vor. »Und in diesen Händen halte ich die Wahrheit fest und beschütze sie.«
    »Dein Griff könnte sie umbringen, Petrán«, warf Fidelma leise ein. »Gestehen wir vorerst jedem von euch seine Wahrheit zu. Es liegen wichtigere Dinge an. Petrán, vielen Dank für deine Gebete und deine guten Wünsche.«
    Mit einem bedeutungsvollen Blick zu Eadulf drehte sie sich um und ging los. Nach kurzem Zögern

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