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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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war der Bischof noch bei bester Gesundheit gewesen, und seine Auseinandersetzung mit Eadulf hatte bewiesen, daß er wie stets geistig äußerst rege war. Sie wollte gerade Bruder Conchobar nach der Todesursache fragen, da öffnete sich auf einmal die Tür und Brehon Dathal, oberster Richter von Muman, betrat, gefolgt von Finguine, dem Tanist, den Raum.
    Der Brehon sah sich dienstbeflissen um und runzelte verärgert die Stirn, als er Fidelma entdeckte.
    »Ich werde die Untersuchung dieses Falls übernehmen, Fidelma«, verkündete er streng, als hätte sie sich mit ihm anlegen wollen.
    Sie lächelte ein wenig. »Das kannst du sehr gern tun, Dathal, auch wenn noch gar keine offizielle Untersuchung angesetzt ist. Ich habe Bruder Conchobar nur zufällig hierher begleitet. Wir hatten gerade eine Partie
brandubh
gespielt, als er von einem dieser jungen Mönche hier zum Bischof gerufen wurde.«
    Brehon Dathal wandte sich an Bruder Conchobar. »Wie ich sehe, ist Bischof Petrán tot. Was war die Todesursache?«
    Bruder Conchobar zog die Schultern hoch. »Das kann ich zur Zeit noch nicht sagen. Dazu muß ich ihn mir erst einmal genauer ansehen.«
    Brehon Dathal blickte auf die Leiche hinunter.
    »Blaue Lippen, blaue Lippen«, murmelte er. »Da ist doch sicher Gift im Spiel, oder?«
    »Nicht unbedingt«, widersprach ihm der alte Apotheker.
    »Meiner Erfahrung nach doch«, erwiderte der Richter bissig.
    »Mir war gar nicht bewußt, daß du Arzt bist«, meinte Bruder Conchobar kühl.
    Brehon Dathal beugte sich über die Leiche und schien Conchobars Einwurf nicht gehört zu haben. Bruder Conchobar räusperte sich laut, um sich bemerkbar zu machen.
    »Ich muß noch einige Untersuchungen durchführen, aber in meinen Räumen.«
    Brehon Dathal drehte sich um und schnaufte.
    »Das ist überflüssig. Ein ganz klarer Fall von Vergiftung. Aber wenn du Zeit verschwenden willst, so habe ich nichts dagegen. Ich gehe davon aus, daß er vergiftet wurde und daß es sich hier um einen Mordfall handelt.«
    Erstaunt blickte Fidelma ihn an. »Ist das nicht ein bißchen … Ein bißchen voreilig?« fragte sie ruhig.
    Brehon Dathal schaute sie verärgert an.
    »Ich dachte, daß du mit diesem Fall nichts zu tun hast.«
    »So ist es auch.«
    »So will ich dich nicht aufhalten.« Er wandte sich abrupt den beiden Mönchen zu. »Wann habt ihr den Bischof entdeckt?«
    »Erst vor kurzem. Als wir ihn zum Essen begleiten wollten, haben wir ihn so vorgefunden. Ich bin sofort Bruder Conchobar holen gegangen. Mein Gefährte blieb hier.« »Wann habt ihr ihn zum letztenmal lebend gesehen?«
    »Kurz nachdem er die morgendliche Audienz abgehalten hat. Er sagte, daß er müde sei, denn er sei erst vorgestern von seiner Reise zur Westküste zurückgekehrt.«
    »Abgesehen davon, daß ihn die Reise erschöpft hatte, war er doch bei guter Gesundheit?«
    »Bischof Petrán war immer bei bester Gesundheit. Nie war er müde. Heute vormittag habe ich zum erstenmal gehört, daß er sich matt fühlte.«
    »So, so«, murmelte Brehon Dathal. »Dann können wir davon ausgehen, daß ihm das Gift verabreicht wurde, nachdem er in seine Gemächer zurückkehrte, nicht wahr?«
    Bruder Conchobar protestierte laut.
    »Ich habe bisher noch nicht die Todesursache festgestellt. Ich muß ihn erst untersuchen …«
    Brehon Dathal winkte ab.
    »Das ist doch nur eine reine Formalität, nichts weiter.« Er blickte auf ein paar Tonbecher, die auf einem kleinen Tisch standen. Er nahm sie in die Hand und roch daran. Hinter seinem Rücken sah Finguine zu Fidelma, blickte dann achselzuckend zur Decke hoch. Der Richter fuhr sich nachdenklich über das Kinn. »Er kam herein, trank ahnungslos das Gift undstarb.« Auf einmal drehte er sich zu den beiden Mönchen um. »Hatte der Bischof irgendwelche Feinde? Hat er sich in letzter Zeit mit jemandem gestritten?«
    Einer der beiden jungen Männer blickte Fidelma an, dann schaute er zu Boden. »Bei unserer Rückkehr nach Cashel waren wir Zeuge einer heftigen Auseinandersetzung«, sprach er leise.
    »Mit wem?« wollte Brehon Dathal sogleich wissen.
    »Mit dem Sachsen. Mit dem gleichen Sachsen, mit dem er schon vor fast einem Monat einen schlimmen Streit hatte.«
    »Mit dem Sachsen?« fragte Brehon Dathal.
    »Er meint Eadulf«, warf Fidelma ein. Sie fröstelte bei dem Gedanken, daß man ihn verdächtigte.
    »Das ist richtig. Mit Bruder Eadulf«, bestätigte der Mönch.
    »Worum ging es in dem Streit?«
    »Das kann ich dir sagen …«, fing Fidelma an, doch

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