Der Tod trägt dein Gesicht

Adams ungläubig.
    “Es sieht ganz danach aus.”
    “Aber warum? Warum sollte das jemand tun?”
    “Das müssen wir eben herausfinden”, antwortete Casey. “Kennen Sie jemanden, der Ihnen Schaden zufügen will, indem er Ihre Karriere zerstört?”
    “Nein. Natürlich nicht. Warum fragen Sie so etwas überhaupt?”
    “Weil Sie Ihre Praxis schließen können, sobald die Presse von diesem Zusammenhang Wind bekommt.”
    “Verdammt.” Er stützte sich auf der Tischplatte ab und lehnte die Stirn in seine Hand. “Daran habe ich nicht gedacht.”
    “Wir werden alles tun, um das zu vermeiden”, versicherte ihm Casey. “Diese Information gehört zu denjenigen, die allein der Täter hat. Es ist also völlig in Ordnung, wenn wir sie der Presse vorenthalten. Ich glaube, ich werde keine Schwierigkeiten haben, meinen Chef davon zu überzeugen, dass das auch nötig sein wird.”
    “Danke. Ich weiß das zu schätzen.”
    “Aber Sie müssen uns helfen. Sind Sie wirklich ganz sicher, dass es niemanden gibt, der sich Ihnen in den Weg stellen will?”
    “Ja, da bin ich mir sicher.”
    “Nehmen Sie sich Zeit, Doc, und denken Sie noch einmal darüber nach”, riet ihm Dennis.
    “Wie sieht es mit Konkurrenten aus?”, hakte Casey nach. “Gibt es einen Arzt, der Ihnen Ihren Erfolg nicht gönnt? Oder ein Kunde oder eine Kundin, die nicht zufrieden waren? Gibt es Patienten, die mit dem Ergebnis Ihrer Operation nicht glücklich waren? Oder bei denen Komplikationen aufgetreten sind? Hat Sie jemals jemand regresspflichtig gemacht? Ist je ein Patient aufgrund einer Ihrer Operationen gestorben?”
    Erschöpft strich Mark mit der Hand über sein Gesicht und rieb sein Kinn. Die Reibung seiner Finger auf seinem Nachmittagsbart verursachte ein raues Geräusch. Mit seinem starken Bartwuchs und seinem dunklen Haar gehört er wahrscheinlich zu den Männern, die sich zweimal am Tag rasieren müssen, mutmaßte Casey.
    “Es gibt in Mears nur eine Handvoll Schönheitschirurgen”, sagte Dr. Adams. “Glauben Sie mir, es gibt immer einen Patienten, der nicht vollständig mit dem Ergebnis seiner OP zufrieden ist. Manche Menschen erwarten ein Wunder und sind dann enttäuscht, wenn sie nach der Behandlung nicht aussehen wie fünfundzwanzig oder wie ein Filmstar. Aber ich habe nie jemanden entstellt oder einen Job völlig vermasselt, und ich habe auch nie einen Patienten oder eine Patientin verloren. Und sicherlich war keiner meiner Patienten so unzufrieden, dass er hinausgehen und drei Frauen umbringen würde. Jemand, der so etwas tut, muss ein wirklich kranker Mensch sein.”
    “Genau. Darum ist er ja auch ein Serienmörder”, stellte Casey fest.
    “Haben Sie vielleicht Feinde außerhalb der Praxis, Doc?”, fragte Dennis. “Irgendjemand, der sich an Ihnen rächen will, ob nun zu Recht oder aus anderen Gründen? Vielleicht waren Sie an einer Transaktion an der Börse beteiligt, die für denjenigen schlecht ausging? Oder gibt es einen eifersüchtigen Ehemann, der es gern sehen würde, wenn Sie die Stadt verlassen müssten? Eine eifersüchtige Exfrau?”
    “Nein, nichts dergleichen. Detectives, ich sage es Ihnen doch, Sie sind auf der falschen Spur. Es muss einen anderen Grund geben, warum er sich meine Patientinnen aussucht.”
    “Hm.” Casey dachte darüber einen Augenblick lang nach. “Sie könnten recht haben. Vielleicht haben seine Motive nichts mit Ihnen persönlich zu tun. Es könnte sein, dass er generell etwas gegen Schönheitsoperationen hat. Oder vielleicht hasst er Frauen dafür, dass sie sich einer Operation dieser Art unterziehen. Das ist es, was alle drei Opfer verbindet. Vielleicht sind sie in seinen Augen deswegen Lügnerinnen oder Betrügerinnen.”
    “Aber das erklärt noch nicht, warum alle Patientinnen ausgerechnet diese Praxis besuchen”, warf Dennis ein.
    Casey überlegte lange. “Vielleicht sind das die einzigen Akten, zu denen unser Täter Zugang hat.” Sie sah Mark an. “Mein Hausarzt kann mit seinem Computer die Akten von Krankenhäusern einsehen und die Ergebnisse aller Tests oder früheren Besuche von mir abrufen. Kommunizieren Sie solche Patientendaten mit dem Krankenhaus und den anderen Ärzten Ihrer Patienten online?”
    “Ja, wenn Sie die Erlaubnis des jeweiligen Krankenhauses haben, können Sie die Akten Ihrer Patienten unabhängig vom behandelnden Arzt einsehen. Allerdings muss der Patient als der ihre registriert sein. Das System ist angeblich sicher.”
    “Ich glaube nicht, dass es so etwas