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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Das Zimmer sah noch genau so aus, wie sie es verlassen hatte, als sie ein Teenager war: Die Wände waren mit rosafarbener Tapete mit Rosenmuster tapeziert, die Möbel waren weiß gestrichen, ab und zu gab es einen Tupfer Minzgrün als Kontrast.
    “Na, das wurde ja auch mal Zeit, dass du kommst”, schalt Mary Kate sie. “Ich wollte gerade ein Suchkommando losschicken.”
    “Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich noch eine Trainingsstunde habe. Ich bin so schnell hergekommen, wie ich konnte.”
    “Wer hat das Match gewonnen, Tiger?”, fragte Dennis.
    “Es war unentschieden.”
    “Ich wusste es! Du sahst schon so aus, als würdest du Leo fertigmachen.”
    Mary Kate lehnte gegen einige Kissen auf dem großen Bett, das früher ihr gehört hatte. Dennis saß neben ihr, und ihr kleiner Sohn spielte auf dem Boden mit einem von Caseys alten Stofftieren.
    “Ach hört doch auf mit dem Kampfkunstkram. Meine Güte, schau dich nur an”, sagte Mary Kate und rümpfte die Nase. “Du siehst furchtbar aus.”
    “Ja, ich muss erst mal duschen.”
    “Na, beeil dich. Du bist jetzt schon spät dran”, rief ihr ihre Cousine nach.
    Eine Viertelstunde später spitzte Casey aus der Badezimmertür. Ihr Gesicht strahlte, und ihr Haar war unter einem Handtuchturban verborgen. “Ist die Luft rein?”
    “Ja, du kannst rauskommen. Dennis hat das Baby mit rausgenommen, um im Garten zu spielen. Hier ist dein Kleid. Tante Maureen hat vorhin alles aus der Hütte geholt.”
    Ein Handtuch um ihren Körper geschlungen, lief Casey barfuß zu ihrem alten Bett.
    “Du machst wohl Witze?
Das
soll ich anziehen? Wer zieht denn so etwas zu einem Softballspiel an?”
    “Eine clevere Frau, die einen gut aussehenden Doktor beeindrucken will”, gab Mary Kate zurück. “Und schau mich nicht so an. Tu nicht so, als würde ich von dir verlangen, ein Ballkleid oder etwas Ähnliches anzuziehen. Dieses Kleid ist noch nicht einmal besonders auffällig. Es ist nur ein femininer Rock und ein Oberteil dazu. Nun beeil dich schon, du hast nicht mehr viel Zeit.”
    “Ich habe nie gesagt, dass ich Dr. Adams beeindrucken will.”
    “Sei nicht dumm. Natürlich willst du das. Und nun zieh dich an.”
    “Meinst du nicht, dass etwas Normaleres besser wäre? Vielleicht eine Jeans oder eine Caprihose?”
    “Nein, das glaube ich nicht.”
    Casey stöhnte. “Komm schon, Mary Kate. Ich werde aussehen wie ein Leuchtturm in dieser Verkleidung.”
    “Genau darum geht es ja. Die Zuschauerränge werden voller Mütter sein, die Jeans und alte Shirts tragen und dazu abgelaufene Sportschuhe. Mit diesem Lavendelton wirst du hervorstechen wie eine Lilie auf einer Unkrautwiese. Ich weiß, was ich tue, Casey. Bitte tu mir den Gefallen, zieh den Rock und das Oberteil an, und hör auf zu zanken.”
    “Okay. Ich glaube ja nicht, dass das zu irgendetwas nütze sein wird, aber egal … okay? Ich versuche, dir die ganze Zeit zu erzählen, dass das keine romantische Verabredung ist, aber du hörst ja nicht. Mark ist nicht an mir interessiert. Und jetzt hör bitte auf, mich damit zu nerven. Außerdem habe ich ihm gesagt, dass ich ein wenig später kommen werde.
    “Ach ja? Na, ich glaube, es schadet nichts, ihn so oder so ein wenig warten zu lassen. Und dann haben wir noch ein bisschen mehr Zeit für dein Haar und das Make-up.”
    Casey gab es auf, ihrer Cousine etwas erklären zu wollen. Wenn Mary Kate einen so ansah, wie sie es jetzt tat, dann gehorchte man ihr am besten und ließ es dabei bewenden.
    Mit einem resignierten Seufzer ließ Casey das Handtuch fallen und zog die Unterwäsche, das ekrüfarbene Bikinihöschen und den Spitzen-BH, an, die sie mitgebracht hatte. “Mit dem Rock und dem Top bin ich einverstanden, aber muss ich unbedingt die hier tragen?” Mit einem Finger hielt Casey die hochhackigen lavendelfarbenen Sandalen hoch.
    “Natürlich ziehst du die an. Sie runden das Outfit erst ab. Oh Casey, Süße, die Farbe steht dir so gut. Ich wusste es einfach! Schau in den Spiegel!”
    Casey zog die Sandalen an und ging zum Kleiderschrank hinüber, an dessen Tür ein Spiegel angebracht war. Sie konnte kaum glauben, was sie sah. Normalerweise trug sie zur Arbeit eine schlichte Hose, ein T-Shirt und einen Blazer und manchmal sonntags zur Kirche ein Kleid, aber das war meistens sehr schlicht und unauffällig. Seit Jahren hatte sie nicht mehr etwas so Feminines getragen. Casey musste zugeben, dass sie sich hübsch fand.
    Der Glockenrock in dunklem Flieder saß eng an ihrer

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