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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Sie starrte auf seinen Hinterkopf, seine kurzen Haare im Nacken und auf den Glanz seiner schwarzen Haare unter den grellen Supermarktleuchtröhren. Sie hatten einen blauschwarzen Glanz wie das Gefieder eines Raben. Ihr Herzschlag wurde schneller und fühlte sich an, als habe sie eine Basstrommel im Körper. Sein warmer sauberer Duft stieg ihr in die Nase, und Casey wurde schwindelig.
    “Hier, lies mal.” Mark richtete sich auf und gab ihr die Karte.
    Zunächst starrte Casey nur die Karte an, die mit Blumen und kleinen Meisen bedruckt war. Aber sie wusste nichts damit anzufangen.
    Glücklicherweise kam in diesem Moment Jennifer vorbei und holte sie aus ihrem Dämmerzustand.
    “Ich habe alles, was ich brauche”, verkündete das Mädchen und hielt die Plastiktüte mit seinen Einkäufen an sich gepresst. “Seid ihr fertig?”
    “Casey hat noch keine Karte gefunden.”
    “Nein, die ist doch schön. Ich nehme die hier”, sagte Casey schnell und nahm sich noch einen Umschlag aus dem Halter. Angesichts ihrer körperlichen Reaktion auf Mark wollte sie einfach nur noch die Karte bezahlen und so schnell wie möglich den Drogeriemarkt verlassen, um nach Hause zu fahren. Um Himmels willen. Wie konnte sie nur so dumm sein und sich in einen Mann wie Mark Adams verlieben?
    Und genau das war passiert. In der letzten Zeit war sie so mit den Mordfällen und ihren Problemen mit dem Sheriff beschäftigt gewesen, dass sie doch auf das gute Aussehen Marks hereingefallen war. Und auf seinen Charakter. Und auf seine tolle Persönlichkeit. Und auf seine Männlichkeit.
    Casey unterdrückte ein Stöhnen. Du Idiotin.
    “Bist du sicher, dass du die haben willst?”, fragte sie das Objekt ihrer Begierde. “Du hast noch nicht mal den Text gelesen.”
    “Oh … ja … du hast recht.” Sie öffnete die Klappkarte und las sie, ohne ein einziges Wort wahrzunehmen. “Die ist perfekt.”
    Sie trat einen Schritt von Mark zurück und eilte den Gang mit schnellen Schritten hinunter, bremste aber am Ende so abrupt, dass er in sie hineinlief.
    “Ups. Entschuldigung!”
    “Pssst! Zurück!”, befahl ihm Casey über die Schulter nach hinten. Ganz langsam drehte sie sich zu ihm um, legte ihm eine Hand auf die Brust und schob ihn in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Auch Jennifer wurde in den Gang zurückgedrängt.
    “Auf den Boden! Und bleibt dort”, flüsterte sie, “egal, was passiert.”
    “Was ist denn? Stimmt etwas nicht?”
    “Ich glaube, hier findet gleich ein Überfall statt. Tut einfach, was ich euch sage. Kauert euch auf den Boden. Kümmere dich um Jennifer.”
    Das Mädchen holte tief Luft und hielt sich an ihrem Einkauf fest, als ginge es um ihr Leben. Ihre Augen waren vor Angst geweitet.
    “Überfall? He, wo willst du hin?”, Mark stand aus der Hocke wieder auf und hielt Casey am Ärmel fest. “Du kannst da nicht hingehen! Wir müssen die Polizei rufen!”
    “Ich
bin
die Polizei. Und jetzt runter mit dir, und pass auf deine Nichte auf! Bleibt unten, damit man euch nicht sehen kann. Ich kümmere mich darum.”
    “Verdammt, Casey …”
    Sie funkelte ihn böse an und zwang ihn, den Mund zu halten und sich wieder auf den Boden zu setzen, während sie aus der lächerlich kleinen Handtasche, die ihr Mary Kate aufgezwungen hatte, ihre Dienstpistole zog. Die Tasche war gerade groß genug für den Revolver, ein Paar Handschellen, einen Lippenstift und ein Portemonnaie. Sie presste die Pistole mit nach oben gerichtetem Lauf eng an ihre linke Schulter und tastete sich Stück für Stück den Gang hinunter.
    Mit größter Vorsicht lugte Casey um die Ecke. Wie sie es geahnt hatte, stand als Zweiter vor der Kasse Leroy Bertrum, ein gemeiner Dieb und Räuber. Sie hatte ihn schon mehrere Male verhaftet.
    In der Zehntelsekunde, in der sie um die Ecke gebogen war, hatte sie ihn gesehen, erkannt und zugleich verschiedene Dinge wahrgenommen: Leroy war nervös. Er schaute sich ständig um, um zu sehen, wer sich im Geschäft befand und wo die einzelnen Kunden sich aufhielten. Er hatte keine Waren in der Hand, und aus der Tasche seiner Windjacke schaute der Griff einer Pistole heraus. Was angesichts seines Strafregisters nichts Gutes verhieß.
    Wahrscheinlich war die kleine Ratte auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen worden. Auch wenn er seine letzte Strafe abgesessen hatte – sie konnte ihn verhaften, weil er eine Waffe trug und damit gegen die Auflagen verstieß.
    Während sich Casey versicherte, wo die einzelnen Kunden in dem

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