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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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sie, in das unscheinbare Mädchen von nebenan?
    “Mark, ich möchte nicht verletzt werden, und noch weniger möchte ich jemand anderen verletzen. Ich gebe zu, ich fühle mich zu dir hingezogen. Ich finde dich sehr attraktiv. Aber ich kann im Moment das, was ich fühle, nicht benennen. Außerdem verstehe ich überhaupt nicht, wie du dir nach so kurzer Zeit schon so sicher über deine Gefühle sein kannst.”
    “Da sind wir einfach verschieden. Deine Liebe zu Tim hatte viele Jahre Zeit, sich zu entwickeln. Du hast mir erzählt, dass du dich gar nicht daran erinnern kannst, wann du dich in ihn verliebt hast. Es hat sich einfach so ergeben. Ich hingegen bin ein Mensch, der sofort weiß, was er will. Und dann bemühe ich mich darum, es zu bekommen. Ich habe immer gewusst, dass ich die Frau, die für mich bestimmt ist, sofort erkennen würde.”
    Er nahm Caseys Hand und sah ihr tief in die Augen. “Ich glaube daran, dass es vorbestimmt war, dass du Tim liebtest, ihn geheiratet hast und Freude in sein kurzes Leben gebracht hast. Aber ich glaube auch daran, dass es kein Zufall war, dass wir uns begegnet sind, dass wir gemeinsam leben und dass wir eine Familie gründen sollen. Wir sollen gemeinsam alt werden. Ich glaube, deshalb bin ich bisher allein gewesen. Ich wusste es nicht, aber ich weiß jetzt, dass ich die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass du mich triffst.”
    Caseys Herz pochte unablässig in ihrer Brust. Sie fühlte sich, als müsste sie jeden Augenblick dahinschmelzen. Wer könnte bei solch einer Liebeserklärung denn widerstehen?
    Sie sah in seine grauen Augen und erblickte nur Aufrichtigkeit und Bewunderung in ihnen. Ihre kümmerliche Abwehr zerfiel Stück für Stück.
    “Seitdem du das erste Mal in meine Praxis gekommen bist, musste ich die ganze Zeit an dich denken. Ich sehe dich immer noch vor mir, wie du mit dem Rücken zu mir im Besprechungszimmer gesessen hast”, fuhr Mark fort. “Das Erste, was ich an dir wahrgenommen hatte, war deine wunderschöne rote Mähne, die du an diesem Tag zu einem Knoten gebunden hattest. Dann habe ich einige kleine Strähnchen an deinem Nacken gesehen, die aus dem Knoten herausgerutscht waren. Sofort hatte ich den unbändigen Wunsch, meine Nase in diese Locken zu stecken.”
    Casey sah ihn verwundert an. “Gut, dass du das nicht gemacht hast”, erklärte sie unversöhnlich. “Sonst hättest du innerhalb einer Sekunde flach auf dem Boden gelegen.”
    “Ja, ich weiß”, sagte Mark und lachte leise. “Dann ging ich um meinen Schreibtisch herum und setzte mich hin, und dann hast du mich mit deinen großen blauen Augen angesehen, und ich war verloren. Ich hatte das Gefühl, jemand zerschmettert mir den Solarplexus mit einem Presslufthammer. Ich konnte nicht mehr atmen. So ging es mir jedes Mal, wenn ich dich seitdem gesehen habe, und das Gefühl wurde immer stärker.”
    Er rückte näher an sie heran. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihren Wangen. Sie konnte jede einzelne der rabenschwarzen Wimpern erkennen, die seine schönen grauen Augen umrahmten, sah das Leuchten, das von ihnen ausging. “Gibst du mir eine Chance, Liebste?”
    Casey starrte auf die wunderbar geschwungenen Lippen, die nur wenige Zentimeter von den ihren entfernt waren, und ganz tief innen spürte sie ein so starkes Verlangen, wie sie es bisher noch nie verspürt hatte.
    Alles in ihr strebte zu ihm. Ja, sie wollte es mit ihm probieren.
    Aber sie spürte auch Angst und Unsicherheit. Was, wenn es nicht funktionierte? Nie zuvor hatte sie negative Erfahrungen in der Liebe gemacht. Sie hatte nie am eigenen Leib erlebt, dass eine Beziehung in die Brüche gegangen war. Sie war sich nicht sicher, ob sie so eine Enttäuschung verkraften könnte. Schon gar nicht, weil Tims Tod erst ein Jahr her war.
    Aber dennoch … wenn sie diese Chance nicht ergriff, das wusste sie, würde sie es immer bereuen.
    Sie hob ihre zitternde Hand, um sie auf Marks Wange zu legen. “Gut … ja aber, was ist, wenn es nicht funktioniert …”
    “Pssst.” Er legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. “Hab keine Angst. Es wird funktionieren.” Er rückte noch näher an sie heran, bis sich ihre Lippen fast berührten und flüsterte: “Es wird alles gut werden.” Und dann berührten seine Lippen ihre.
    Sein Kuss schmeckte köstlich. Sie erkundete seine weichen Lippen, zitternd vor Hunger und gleichzeitig vor Zurückhaltung. Seine Lippen bewegten sich über ihren Mund mit unglaublicher Zartheit, dennoch spürte sie seine

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