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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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»Keine Ahnung. Ron hat nie darüber gesprochen. Was ist denn mit Kairos? Hast du ihn jemals so erschöpft erlebt?«
    Nakita schüttelte den Kopf, in ihrem Blick lag Sorge.
    Ich seufzte und stützte mich schwer auf die beiden. Es war vorbei, aber es gab immer noch eine ganze Menge zu tun. Ich hatte zwar meine Akte vernichtet, aber oben gab es bestimmt trotzdem noch irgendetwas über mich. Und dann der Typ in der Besenkammer. Und Shoe …
    »Ich hab so einen Hunger«, sagte ich. Bei der Erinnerung daran, dass ich in Ace gewesen war, wurde mir fast schlecht. »Können wir vielleicht irgendwo was essen?« Nakita drehte sich zu mir um und wirkte genauso überrascht wie Barnabas. Ich seufzte und sah zu Shoe und Ace hinüber. »Alle zusammen?«, fügte ich hinzu. »Ich bin echt am Verhungern«, sagte ich und merkte plötzlich mit Schrecken, dass das die Wahrheit war.
    »Außerdem«, sagte ich so leise, dass Shoe es nicht hörte, »können wir da vielleicht ihr Gedächtnis verändern, sodass sie wieder glauben, sie sind Freunde oder so.« Anstatt mir zu antworten, sah sich Barnabas in der Leichenhalle um. »Ist der Patch hochgeladen?«, fragte er Shoe.
    Shoe rollte mit seinem Stuhl zum Computer hinüber. Erwirkte erleichtert, als er die CD in seine Tasche steckte. »Ja.«
    Barnabas straffte den Rücken und bedeutete Nakita, Ace mitzunehmen. »Was essen? Klingt super«, sagte er mit einem erstaunlichen Maß an Begeisterung. Das Krankenhaus zu verlassen oder den Typen aus dem Wandschrank zu befreien würde wahrscheinlich kein Problem sein. Nicht mit zwei Todes- und zwei Schutzengeln im Gefolge.
    Bei dem Gedanken an salzige Pommes und ein eiskaltes Getränk lief mir das Wasser im Mund zusammen und ich folgte Barnabas, Ace und Shoe auf den leeren Gang. Ich war müde und niedergeschlagen … und ich hatte Hunger. Mit diesem Ende hatte ich gar nicht gerechnet. Hatte ich etwa gewonnen? Ich hatte wirklich keine Ahnung.
    Aber ich würde es wohl bald erfahren, davon ging ich aus.

13
    Süßer, würziger Ketchup tropfte von meinen Pommes. Schnell schob ich sie mir in den Mund und leckte das Salz von meinen Fingern. »Heiliger Hades, ist das lecker! «, nuschelte ich mit vollem Mund, griff nach meiner Cola und trank einen großen Schluck. Sprudelbläschen explodierten in meiner Kehle und ich stieß ein zufriedenes Mmmm aus, während ich mich wieder meinen Pommes widmete. Ich stopfte mir eine nach der anderen in den Mund. Es war so lange her, dass ich etwas gegessen hatte, dass ich das Gefühl hatte, kurz vor dem Hungertod zu stehen.
    Plötzlich wurde mir bewusst, dass niemand etwas sagte, und ich sah auf. Shoe saß mir gegenüber und rechts von ihm Nakita, die ihre rote Handtasche ordentlich auf den Tisch neben sich gelegt hatte. Barnabas saß zu meiner Linken und neben ihm, schmollend gegen die Wand gelehnt, Ace. Er drückte sich einen in braune Servietten gewickelten Klumpen Eis an den Kopf.
    »Was?«, fragte ich, als ich merkte, dass mich alle anstarrten. Nakita sah kurz Barnabas an. Dann sagte sie leise: »Ich habe dich noch nie essen sehen … nicht so.«
    Meine Hand, die gerade mit einer Fritte auf dem Weg zu meinem Mund war, bremste ab und ich ließ mir Zeit für zwei Bissen, anstatt sie gleich ganz Hinterzuschlingen. Es war schon spät und wir waren die Einzigen im Lokal. Die Bedienung stand an der Kasse und zählte das Geld, während der Koch uns missmutig durch seine Durchreiche anstarrte und ganz offensichtlich endlich nach Hause wollte. »Ich bin am Verhungern«, erklärte ich und nahm ein winziges Schlückchen aus meinem Becher, obwohl ich mir die kühle Flüssigkeit am liebsten nur so in den Rachen geschüttet hätte. »Und todmüde.
    « Aber mein Herz schlägt nicht. Kein bisschen.
    Neben mir lehnte sich Barnabas lässig auf der Bank zurück und rührte das Eis in seinem noch vollen Getränk um. »Ist nur, na ja, ganz schön eklig, Madison.«
    Ich musterte ihn von der Seite und meinte, eine Spur von Missgunst in seiner betont entspannten Haltung zu erkennen. »Neidisch?«, fragte ich spitz.
    »Kann sein«, brummte er und sah nach oben, wo Grace und ihre neue Freundin auf der Lampenfassung hockten und plauderten. Ihre Flügel ließen sie wie tennisballgroße nebelartige Lichtkugeln wirken, die nur ich und die Todesengel sehen konnten.
    Ich machte mich wieder an meine Pommes und zog eine Grimasse, als ein Klecks Ketchup auf meinem Laborkittel landete. »Ich glaube, das kommt von dem Zeitsprung«, sagte ich, während ich

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