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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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finden, die ihn in diese Lage gebracht haben.«
    »Und wir werden ihm die guten Neuigkeiten übermitteln können, dass sie allesamt tot sind«, sagte Pascoe.
    »Richtig. Bedauerlicherweise natürlich.«
    »Bedauerlicherweise?«
    »Von Leichen erfährt man nichts mehr, Pascoe. Das verstehen Sie sicherlich. Andy jedenfalls würde es verstehen.«
    »Ja, Sir. Weniger verstehen würde er jedenfalls, warum Dave Freeman erlaubt worden ist, in der Mill Street eine verdeckte Observierungsaktion aufzuziehen, ohne ihm Bescheid zu geben. Sein Revier ist ihm nämlich heilig.«
    Hätte Bloomfield mit Alastair Sims höflicher Verwirrung reagiert, wären auf Pascoe eine Menge berichtigende Erklärungen und Entschuldigungen zugekommen.
    Stattdessen wusste er nicht, ob er sich freuen oder fürchten sollte, als Bloomfield nur nickte und murmelte: »Sandy hat Ihnen davon erzählt, oder?«
    Den Commander auszutricksen mochte pfiffig sein, aber er bezweifelte, ob es auch klug war. Und eine direkte Lüge war sicherlich eine Dummheit zu viel.
    »Ich hab es mir zur Hälfte selbst zusammengereimt, Sir«, sagte Pascoe mit vorsichtiger Vieldeutigkeit. »Crofts and Wills. Nicht unbedingt der gerissenste Deckname.«
    »Eine der Launen des jungen Dave. Er mag auch Willis und Hardy sehr. Ich muss mal ein Wörtchen mit ihm reden. Aber bevor Sie sich darüber aufregen, vergessen Sie nicht, dass ich immer noch Polizist bin. Ich weiß, wie wichtig diese Dinge für die Moral sind, deshalb ist es bei mir oberste Regel: Die Dienststellen vor Ort müssen immer informiert sein. Jedenfalls die Stellen, die Bescheid wissen müssen, natürlich. In diesem Fall Dan Trimble, Andy jedoch nicht.«
    »Mr. Trimble wusste von Mill Street sechs und hat es dem Superintendent nicht erzählt?«, sagte Pascoe, unfähig, seine Überraschung zu verbergen. Er hatte immer großen Respekt für den Chief Constable. Ob die Neuigkeiten diesen nun vergrößerten oder verringerten, wusste er noch nicht zu sagen.
    »Die Sache wurde in dieser Phase ziemlich niedrig gehängt. Oroc Video war lediglich als Quasselbude eingestuft, dann bekamen wir einen Hinweis, dass sich das ändern könnte. Crofts and Wills war wirklich nur eine vorläufige Deckadresse, falls es später nötig werden sollte, eine richtige Observierungsaktion zu starten.«
    »Und es war keiner da, als die Häuserzeile hochging?«
    »Nein, Gott sei Dank. Ein Feiertag, Sie erinnern sich? Es hätte doch sehr seltsam ausgesehen, wenn dort am Feiertag jemand ein und aus gegangen wäre. Natürlich wäre der Status der Mill Street sofort angehoben worden, wenn unsere Operation dort angelaufen wäre, und man hätte alle relevanten hochrangigen Polizeibeamten in Mid-Yorkshire darüber in Kenntnis gesetzt.«
    »Aber der Status war noch nicht angehoben, weil Wills – oder war es Crofts – zufällig eine große Semtex-Lieferung übersehen hat?«
    »Sie war nicht so groß, was den Umfang betrifft, Peter. Nichts, was nicht als ein paar Video-Pakete durchgegangen wäre. Aber, ja, dass wir es übersehen haben, war unglücklich.«
    »Unglücklich?«, wiederholte Pascoe. »Sie sollten mit Crofts – oder mit Wills? – wirklich nicht so hart ins Gericht gehen, Sir. Vielleicht war das Zeug an einem früheren Feiertag angeliefert worden. Oder an einem Sonntag. Haben CAT-Teams auch am Sonntag frei?«
    Schon bevor er den Satz vollendet hatte, flüsterte der alte Diplomat in ihm ruhig, ruhig!, aber diese Stimme ging in seinem neuen Dalziel-Donner unter.
    Bloomfield erhob sich bedächtig.
    »Ich verstehe, dass Sie aufgebracht sind, Pascoe. Es ist eine schlimme Sache, und ich bedauere es, dass Sie mit hineingezogen wurden. Aber hier ist niemandem die Schuld zuzuschieben außer dem Feind. Alles Gerede über fehlende Informationen oder nicht eingehaltene Anweisungen verwirrt die Sache nur. Wenn das Schlimmste eintritt und Andy stirbt, möchte ich, dass man ihn als einen Helden im Gedächtnis behält. Genießen Sie Ihren Aufenthalt bei uns, ich bin mir sicher, Sie können etwas dazu beitragen.«
    Leicht berührte er Pascoe an der Schulter und ging dann zu Komorowski, der bereits seinen Kaffee trank und mit einer Gabel ein großes Stück Cremetorte aß.
    Huch, dachte sich Pascoe, jetzt war Saurons Auge wirklich auf ihn gerichtet. Vielleicht hätte er den Mund halten sollen wie ein weiser kleiner Hobbit.
    Bloomfield nahm mit dem Rücken zu Pascoes Tisch Platz.
    Während Komorowski ihm aus einer hohen, creme- und blau emaillierten Kanne mit

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