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Der Tod wartet

Der Tod wartet

Titel: Der Tod wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erklären. Dass dies genau der Wagentyp sei, der immer zur Verfügung gestellt werde. Dass das wirklich ein sehr komfortabler Wagen sei. Dass ein größerer Wagen für Wüstenfahrten ungeeignet sei. Doch die stattliche Frau ging, metaphorisch gesprochen, über ihn hinweg wie eine Dampfwalze.
    Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit Sarah zu.
    «Miss King? Ich bin Lady Westholme. Sie stimmen mir doch zu, dass dieser Wagen absolut unzumutbar ist?»
    «Tja», sagte Sarah vorsichtig, «ich muss zugeben, dass ein größerer tatsächlich komfortabler wäre.»
    Der junge Mann von der Firma Castle murmelte, dass ein größerer Wagen nur gegen Aufpreis zu haben sei.
    «In Ihrem Preis», sagte Lady Westholme bestimmt, «ist alles eingeschlossen, und ich weigere mich ganz entschieden, einen Aufschlag zu bezahlen. In Ihrem Prospekt steht klipp und klar: ‹in bequemer Limousine›. Und Sie werden die Bedingungen des Vertrags erfüllen.»
    Der junge Mann von der Firma Castle gab sich geschlagen, murmelte etwas davon, dass er sehen werde, was sich machen lasse, und verzog sich.
    Lady Westholme sah Sarah an, ein triumphierendes Lächeln im wettergegerbten Gesicht, die breiten roten Pferdenüstern frohlockend gebläht.
    Lady Westholme war eine prominente Persönlichkeit im politischen Leben Englands. Als Lord Westholme, ein Angehöriger des britischen Hochadels, ein Mann von mittlerem Alter und schlichter Gemütsart, dessen einzige Interessen im Leben Jagen, Schießen und Fischen waren, eines Tages von einer Reise in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, befand sich unter den Passagieren an Bord auch eine Mrs Vansittart. Kurz darauf wurde aus Mrs Vansittart Lady Westholme. Die Verbindung wurde oft als anschaulicher Beweis für die Gefahren einer Schiffsreise angeführt. Die neue Lady Westholme trug nur noch Tweed und derbe Schuhe, züchtete Hunde, drangsalierte die Dorfbewohner und drängte ihren Gatten erbarmungslos, ein öffentliches Amt anzustreben. Als jedoch selbst sie einsehen musste, dass die Politik nicht Lord Westholmes Sache war und es auch nie sein würde, gestattete sie ihm gnädig, sich wieder seinen sportlichen Aktivitäten zuzuwenden, und kandidierte selbst für das Parlament. Nachdem sie mit deutlicher Mehrheit gewählt worden war, stürzte sich Lady Westholme mit Feuereifer in die Politik, wo sie sich insbesondere in den parlamentarischen Fragestunden hervortat. Schon bald erschienen die ersten Karikaturen von ihr (immer ein untrügliches Zeichen für Erfolg). Als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens trat sie ein für die altmodischen Werte der Familie, für die Verbesserung der Stellung der Frau und war eine glühende Verfechterin des Völkerbundes. Sie hatte entschiedene Ansichten in puncto Landwirtschaft, Wohnungsbau und was die Sanierung von Elendsvierteln betraf. Sie flößte allgemein Respekt ein und machte sich fast überall unbeliebt! Jedermann ging davon aus, dass sie Unterstaatssekretärin werden würde, wenn ihre Partei wieder ans Ruder kam. Im Augenblick waren allerdings (aufgrund eines Zerwürfnisses der Koalitionsregierung aus Labour und Konservativen) wider Erwarten die Liberalen an der Macht.
    Lady Westholme blickte mit grimmiger Befriedigung dem abfahrenden Wagen nach. «Männer glauben immer, sie könnten sich bei Frauen alles erlauben», sagte sie.
    Sarah dachte, dass ein Mann, der glaubte, sich bei Lady Westholme Freiheiten herausnehmen zu können, eine gehörige Portion Mut besitzen musste! Sie stellte Dr. Gérard vor, der gerade aus dem Hotel gekommen war.
    «Ihr Name ist mir natürlich bekannt», sagte Lady Westholme und schüttelte ihm die Hand. «Ich sprach neulich in Paris mit Professor Chantereau. Ich befasse mich in letzter Zeit nämlich eingehend mit dem Problem der Behandlung mittelloser Geisteskranker. Sehr eingehend sogar. Wollen wir nicht hineingehen und drinnen warten, bis ein besserer Wagen gebracht wird?»
    Eine unscheinbare kleine Frau mittleren Alters mit grauen Haarsträhnen, die sich in der Nähe aufgehalten hatte, erwies sich als Miss Amabel Pierce, das vierte Mitglied der Reisegesellschaft. Auch sie wurde unter Lady Westholmes fürsorglichen Fittichen in die Halle expediert.
    «Sind Sie berufstätig, Miss King?»
    «Ja. Ich bin Ärztin.»
    «Gut», sagte Lady Westholme beifällig und etwas gönnerhaft. «Wenn sich auf der Welt etwas ändern soll, dann nur durch den tätigen Einsatz von Frauen, das können Sie mir glauben!»
    Sarah, der ihr eigenes Geschlecht zum ersten Mal

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