Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007
Touristen waren, sondern imstande waren, einen echten Beitrag zum afghanischen Dschihad zu leisten. Es war ungewiss, wie lange er seine Männer noch unter Kontrolle würde halten können, wenn er sie nicht kämpfen ließ.
Am 17. April 1987, vor dem Ende der Schneeschmelze, führte Bin Laden einen Trupp von 120 Kämpfern in einen Angriff auf einen Außenposten der afghanischen Regierung in der Nähe von Khost. 56 Er wählte einen Freitag für den Angriff, denn er glaubte, dass die Muslime auf der ganzen Welt für die Mudschahidin beteten. Sajaf, der Arabisch sprechende afghanische Feldkommandeur, und Hekmatjar erklärten sich bereit, durch ihre Artillerie Feuerschutz zu geben. Der Angriff war für sechs Uhr abends angesetzt, was genug Zeit für einen schnellen Schlag bot, während die anschließend einbrechende Dunkelheit es den Männern erlaubte, sich vor den sowjetischen Bombern in Sicherheit zu bringen, die kurz nach dem Angriff aufsteigen würden. 57 Scheich Tamim bat darum, an der Aktion teilnehmen zu dürfen, aber Bin Laden befahl ihm, im Lager zu bleiben.
Dieser Angriff wurde monatelang geplant und machte in Peschawar bereits die Runde. „Ich erfuhr von diesem geplanten Angriff und entschloss mich, daran teilzunehmen“, erinnerte sich später Abu Rida, der Mudschahid aus Kansas City. „Ich nahm meinen Wagen. Ich wusste nicht viel über die genaue Planung, sah aber sehr viele Esel und Pferde, die Waffen in das Tal beförderten.“Als er am Schauplatz des Geschehens ankam, bemerkte er, dass unter den Arabern ein großes Durcheinander herrschte. Als der Angriff beginnen sollte, war noch keine der Stellungen mit Munition ausgestattet, die sich noch in einem Fahrzeug befand, das in einiger Entfernung am Ende der Straße stand. Die Männer schleppten hektisch Raketen und Mörser nach vorne, auf ihren Rücken oder auf den vier Maultieren, die ihnen zur Verfügung standen. Einige Kämpfer waren bereits so erschöpft, dass sie in die Löwenhöhle zurückkehrten, um sich auszuruhen, die übrigen waren hungrig und aufgeregt, weil die Verpflegung ausgegangen war. In letzter Minute entdeckte einer der Kommandeure, dass niemand an die Stromdrähte gedacht hatte, die benötigt wurden, um die Raketen mit den Sprengsätzen zu verbinden. Er schickte einen Mann mit einem Pferd zurück zum Lager. Zudem war Bin Laden krank, wie häufig vor einem Gefecht, obwohl er sich bemühte, vor seinen Männern keine Schwäche zu zeigen.
Scheich Abdullah Assam hielt eine feurige Rede darüber, dass man standhaft sein müsse, doch bevor die Araber überhaupt angreifen konnten, wurde ein afghanischer Regierungssoldat auf ihre Vorbereitungen aufmerksam und nagelte sie im Alleingang mit seinem Gorjunow-Maschinengewehr in ihren Stellungen fest, bis die Dämmerung einfiel. Bin Laden befahl seinen Kämpfern den Rückzug. Erstaunlicherweise waren nur ein Araber getötet und zwei schwer verwundet worden, doch ihr Stolz war gebrochen: Sie waren von einem einzigen Mann besiegt worden! Die afghanischen Mudschahidin lachten sie aus. Im Gefolge dieses Fiaskos begannen die pakistanischen Behörden damit, die arabischen Gästehäuser in Peschawar zu schließen. 58 Das Abenteuer der arabischen Afghanen schien ein unrühmliches Ende zu nehmen.
Im folgenden Monat beteiligte sich eine kleine Gruppe von Arabern an einem Gefecht, das von ihrem ägyptischen Kommandeur Abu Ubajdah geplant worden war, der einen flankierenden Angriff auf einen sowjetischen Trupp anführte. „Es waren neun Männer und ich“, berichtete Bin Laden später. „Keiner zögerte.“ 59 Die Sowjets wurden zurückgeworfen, und die Araber jubelten. Doch ihr kleiner Sieg führte zu einem sowjetischen Gegenangriff auf die Löwenhöhle. Laut Abdullah Assams Bericht, der den Kampf zum Mythos machen sollte, zogen die Russen neun- bis zehntausend Soldaten zusammen - darunter auch sowjetische Sondereinsatzkräfte und Soldaten der regulären afghanischen Armee -, denen nur 70 Mudschahidin gegenüberstanden. 60
Scheich Tamim drängte Bin Laden, ihn an die Front mitzunehmen, doch dieser erklärte ihm, er sei zu dick für einen aktiven Kampfeinsatz. Er schickte Tamim in den Funkraum, der in einer Höhle tief unter der Erde eingerichtet worden war. Die Araber warteten, bis der sowjetische Konvoi in Reichweite ihrer drei Mörser kam. Dann schrie Bin Laden „Allahu akbar!“, und die Araber eröffneten das Feuer, worauf die Russen überrascht zurückwichen. „Die Brüder waren in Hochstimmung und
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