Der Todesflug der Cargo 03
Bank«, die auf dem Geldsack aufgedruckt war. Er lächelte. »Ich habe das noch keinem Menschen gegenüber zugegeben«, sagte er dann. »Aber Ihnen will ich’s sagen. Ich habe einmal ein Geldauto ausgeraubt!«
»Dann müssten Ihnen diese praktischen Behältnisse ja bestens vertraut sein«, quittierte Pitt das späte Geständnis. »Halten Sie den Sack bitte auf!«
Mit raschen Griffen nahm er die Splitterbomben mit dem tödlichen Giftstoff aus dem Sprengkopf und legte sie in den Geldsack hinein, der ihm von Lusana entgegengehalten wurde. »Der Sack ist ja geradezu ideal zum Schmuggeln«, sagte Lusana und grinste. »Ich bin gespannt, wie viel Geld wir für den Inhalt kriegen.«
»Das wollte ich Sie auch gerade fragen«, sagte Patrick Fawkes, der am Eingang des Raumes stand und den Türrahmen ausfüllte.
63
Lusanas erste Reaktion auf Fawkes’ Eintreten bestand in dem Impuls, den Mann, der ihm nach dem Leben getrachtet hatte, mit einem Wohlgezielten Schuss niederzustrecken. Er fuhr herum und richtete den Revolver auf den Mann an der Tür. Er war sicher, dass er das Ziel nicht verfehlen würde. Allerdings rechnete er damit, dass der Schotte mit dem Zeitvorsprung des Angreifers seinen eigenen Schuss zuerst anbringen würde.
Etwas Ungewöhnliches im Erscheinungsbild des anderen ließ ihn im letzten Augenblick innehalten. Fawkes’ Hände waren leer. Er war unbewaffnet.
Langsam ließ Lusana den Colt sinken und sah zu Pitt hinüber, um festzustellen, wie dieser auf die seltsame Situation reagierte.
Pitt zeigte keinerlei Anzeichen, dass ihn das Eintreten des Schotten in irgendeiner Weise beunruhigte. Er fuhr fort, die Splitterbomben mit dem tödlichen Giftstoff im Geldsack zu verstauen, als ob nichts geschehen wäre.
»Hab ich die Ehre mit Patrick McKencie Fawkes?« sagte er nach einer Weile, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.
»Ganz recht, ich bin Fawkes.« Er kam näher, ein neugieriger Ausdruck lag in seinem Gesicht. »Was machen Sie da?«
»Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen in diesem Augenblick nicht die Hand geben kann«, sagte Pitt wohlgelaunt. »Aber ich entschärfe gerade eine Giftgasgranate.«
Einige Sekunden vergingen, bis Lusana und Fawkes den Sinn von Pitts Worten verstanden hatten. Ungläubig und misstrauisch schauten sie einander an, dann richteten beide ihre Blicke auf Pitt. »Das glaube ich Ihnen nicht.« Fawkes war der erste, der die Sprache wiederfand.
Pitt hielt ihm eine der giftgefüllten Stahlkapseln unter die Nase. »Sieht das vielleicht aus wie eine ganz normale Sprengladung?«
»Nein«, gab Fawkes zu. »Ist das eine Art Nervengas?« fragte Lusana.
»Viel schlimmer!« antwortete Pitt. »Unsterbliche Mikroben mit einer entsetzlichen Zerstörungskraft. Jede einzelne dieser Kapseln« – er wog eine der kleinen Bomben in seinen Händen »kann Hunderttausende von Menschenleben auslöschen.«
»Wie kommt das an Bord meines Schiffes?« fragte Fawkes entgeistert.
»Zusammen mit den anderen Granaten, die Sie beim Waffenhändler Maples gekauft haben.«
»Giftgasgranaten das wusste ich nicht!« stammelte Fawkes. Er war bleich geworden. Vorsichtig beugte er sich hinunter und betrachtete die kleine Stahlkapsel in Pitts Hand. Lusana schaute ihm über die Schulter, obwohl er nicht recht wusste, was es äußerlich an der gefährlichen Waffe zu betrachten gab. Langsam wich die Skepsis aus Fawkes Augen. »Ich glaube Ihnen«, sagte er. »Ich weiß, wie Gasgranaten aussehen. Und dies sind welche. Daran gibt es keinen Zweifel.«
Fragend schaute er Pitt in die Augen. »Würden Sie mir bitte sagen, wer Sie sind und wie Sie an Bord dieses Schiffes kommen?«
»Dazu ist später Zeit, wenn wir die zweite Giftgranate gefunden haben«, sagte Pitt. »Gibt es noch ein zweites Munitionsdepot an Bord?«
Fawkes schüttelte den Kopf. »Nein. Alle Munition, die wir haben, ist hier. Hier oder im Geschützturm.« Ein plötzlicher Einfall durchzuckte ihn. »Der Geschützturm! Die Geschütze sind geladen! Die fehlende Giftgasgranate muss in einem der drei Geschütze sein!«
»Sie Narr!« schrie Lusana. »Sie Mörder!«
Fawkes reagierte nicht auf den Ausbruch. Er wandte sich zu Pitt. »Es ist noch nicht zu spät! Die Geschütze feuern nur auf meinen ausdrücklichen Befehl.« – »Käptn! Sie und ich gehen jetzt in den Geschützturm und entschärfen die zweite Giftgranate«, bestimmte Pitt. »Mr. Lusana, Sie sind höflich gebeten, dies hier in den Fluss zu werfen.« Er händigte Lusana den Geldsack mit den
Weitere Kostenlose Bücher