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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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die Nase, und er stöhnte auf, würgte beinahe. Er bedeckte Nase und Mund mit der freien Hand und lehnte sich vor in die dräuende Schwärze, um nach unten zu blicken. »Trig?«
    Das Geräusch seiner Stimme vibrierte durch die metallene Leere, dröhnte formlos im Nichts. Kale dachte an das, was er gesehen hatte, als er durch die Tür getreten war, um zu überprüfen, was es mit dem Alarm auf sich hatte. Es war nichts Besonderes gewesen, eigentlich überhaupt nichts, wahrscheinlich bloß irgendeine Fehlfunktion, auch wenn ihm eine spezielle Sache ins Auge gefallen war - ein einzelner blutiger Handabdruck an der Wand, halb verschmiert und noch so frisch, dass er tropfte. Als er den Abdruck gesehen hatte, war ihm klar geworden, dass es keine gute Idee war, Trig allein zu lassen, nicht einmal für fünf Sekunden, und daraufhin war er zurückgekommen, nur um feststellen zu müssen, dass Trig fort war.
    Er beschloss, es noch einmal zu probieren, und lehnte sich in den Schacht. »Trig, bist du da?«
    Sein Bruder kam mit einem Schrei aus dem Schacht geschossen. Er krachte mit dem Gesicht voran gegen Kale und riss ihn mit so viel Tempo und Schwung auf die Knie dass es ihm vermutlich das Leben rettete. Wäre er langsamer gewesen - hätte Kale Zeit gehabt, seinen Blaster wieder hochzunehmen -. hätte er seinen Bruder wahrschein lieh aus reinem Reflex heraus erschossen. Stattdessen war Trig jedoch auf ihm. noch immer schreiend, seine Fäuste flogen, er krallte sich fest und trat um sich und sog mit tiefen Zügen Luft ein. Außerdem weinte er, das konnte Kalo sehen, er schluchzte in einer hohen, würgenden, verzweifelten, verängstigten Tonlage, die ihn viel jünger klingen ließ, als er tatsächlich war.
    »Ganz ruhig!«, sagte Kale und hielt ihn fest. Jetzt fiel ihm auf, wie stark zerfetzt Trigs Overall war, als hätte sich ein Tier daran zu schaffen gemacht - der Kragen war eingerissen und legte Trigs schmale, unbehaarte Brust frei, ein Ärmel war komplett abgerissen und sein bloßer dürrer Arm zu sehen. Teile des billigen Stoffs waren klamm und klebrig, wie die Innenseite der Rettungskapselluke. Kale hielt ihn weiter fest. Er drückte Trig fest an seine Brust, bis er merkte, dass Trigs Widerstand zwar nicht schwand, sein panisches Um-sich-Schlagen jedoch zumindest durch eine Art erschöpfter Müdigkeit verlangsamt wurde, und wartete anschließend ab, bis sich Trig - abgesehen von seiner gelegentlich stockenden Atmung - wieder halbwegs beruhigt hatte.
    »Ist schon okay«, meinte Kale und wich dann gerade weit genug zurück, um seinen ersten richtigen Blick auf Trigs Gesicht zu werfen. »Was ist passiert?«
    Trig starrte ihn bloß mit blutunterlaufenen Augen an. Wäre er noch blasser gewesen, hätte man durch seine Haut hindurchsehen können. Abgesehen vom leichten Beben seines Kinns regte sich nichts in seinem Gesicht.
    »Hat dich irgendwer angegriffen?«, fragte Kale. »In der Kapsel, war da ...?«
    Er wartete, ließ die Frage dorthin treiben, wo Trig sie vielleicht aufgriff und darauf reagierte, aber das tat Trig nicht. Je länger er Kale anstarrte, desto mehr fragte sich Kale, ob sein Bruder ihn überhaupt sah. Er legte die Arme wieder um seinen Bruder und hielt ihn fest.
    »Hör zu«, sagte er, »alles wird wieder gut! Ich werde nicht zulassen, dass uns irgendwas Schlimmes zustößt, okay? Ich versprech's.«
    Gleichwohl, der Gedanke an den blutigen Handabdruck ließ ihn nicht los, und ihm wurde klar, dass er seinem Bruder zum ersten Mal in seinem Leben ein Versprechen gegeben hatte, von dem er wusste, dass er es nicht halten konnte.

25
    TOTENLICHTER
     
    »Diese Triebwerke sind vollkommen im Eimer«, sagte Han, als er aus dem Schacht unter einer entfernten Bodenplatte in der Mitte der Pilotenstation des Raumschiffs nach oben kletterte und sich Schmutz und Reaktorschmiermittel von den Händen wischte. »Was auch immer die Techniker da unten machen wollten, sie sind nicht sehr weit gekommen. Mit diesem schwebenden Schrotthaufen fliegen wir nirgendwohin.«
    »Ich habe die Rettungskapsel geöffnet«, sagte Zahara. »Die Startcodes sind ...«
    »Dr. Cody?« Tisas Stimme unterbrach sie. »Ich registriere neue Lebensformsignaturen mit dem Bioscanner.«
    »Neue Signaturen?« Han warf Zahara stirnrunzelnd einen Blick zu. »Ich dachte, Sie sagten, alle wären tot?«
    »Sind sie.« Sie wandte sich einer Reihe elektronische! Geräte zu. »Tisa, zeig alle positiven Bioscan-Signaturen an!«
    »Ja, Doktor.« Vor ihnen leuchtete eine

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