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Der Todschlaeger

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Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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Coupeau erklärte, auf
    MeineBotten brauche man nicht zu warten; der
    Kumpel solle die Hochzeitsgesellschaft auf der
    Landstraße nach SaintDenis treffen.
    »Na ja!« rief Frau Lerat heim Eintreten. »Wir
    kriegen gleich einen hübschen Guß! Das kann
    ja ulkig werden!« Und sie rief die Gesellschaft
    an die Tür der Weinschenke, damit sie sich die
    Wolken ansehe, ein tintenschwarzes Gewitter,
    das rasch im Süden von Paris aufzog.
    Frau Lerat, die älteste der Coupeaus, war eine
    große, hagere, männliche Frau, die durch die
    Nase sprach und die geschmacklos mit einem
    zu weiten flohbraunen Kleid ausgeputzt war,
    dessen lange, ausgefaserte Fransen bewirkten,
    daß sie einem mageren Pudel ähnelte, der aus
    dem Wasser kommt. Sie spielte mit einem
    Sonnenschirm wie mit einem Stock. Als sie
    Gervaise geküßt hatte, fuhr sie fort:
    »Sie machen sich ja keine Vorstellung, was für
    eine Backpfeife man auf der Straße kriegt ...
    Man könnte denken, es schmeißt einem
    jemand Feuer ins Gesicht.«
    Da erklärte jedermann, das Gewitter seit
    langem zu spüren. Als man aus der Kirche
    gekommen sei, habe Herr Madinier wohl
    gesehen, was es geben würde. Lorilleux
    erzählte, seine Hühneraugen hätten ihn von
    drei Uhr morgens an nicht schlafen lassen. Im
    übrigen könne das ja nicht anders ausgehen,
    seit drei Tagen sei es nun wirklich schon allzu
    heiß.
    »Oh, das wird vielleicht gießen«, meinte
    Coupeau mehrmals, der an der Tür stand und
    mit besorgtem Blick fragend zum Himmel
    hochsah. »Wir warten nur noch auf meine
    Schwester, wir könnten trotz des Wetters
    aufbrechen, wenn sie käme.«
    Frau Lorilleux hatte sich tatsächlich verspätet.
    Frau Lerat war soeben bei ihr vorbeigegangen,
    um sie abzuholen; da sie sie aber dabei
    angetroffen hatte, wie sie erst ihr Korsett
    anlegte, hatten sich beide gestritten. Ins Ohr
    ihres Bruders flüsternd, setzte die große Witwe
    hinzu:
    »Ich habe sie stehenlassen. Eine Laune hat die!
    – Du wirst ja sehen, was für ein Gesicht sie
    macht!«
    Und die Hochzeitsgesellschaft mußte sich
    noch eine Viertelstunde gedulden, trat in der
    Gaststube der Weinschenke von einem Fuß auf
    den anderen und wurde inmitten der Männer,
    die hereinkamen, um einen Schoppen am
    Schanktisch zu trinken, mit den Ellbogen
    angerempelt und herumgestoßen. Ab und zu
    gingen Boche oder Frau Fauconnier oder
    Röstfleisch Bibi von den anderen weg, an den
    Rand des Bürgersteiges vor und schauten zum
    Himmel hoch. Es goß noch nicht; das
    Tageslicht nahm ab, über den Erdboden
    dahinsausende Windstöße wehten kleine
    Wirbel weißen Staubs auf. Beim ersten
    Donnerschlag bekreuzigte sich Fräulein
    Remanjou. Alle Blicke richteten sich bang auf
    die runde Wanduhr über dem Spiegel: es war
    bereits zwanzig Minuten vor zwei.
    »Da haben wir's!« rief Coupeau. »Jetzt weinen
    die Engel.«
    Eine Regenbö fegte über den Fahrdamm, auf
    dem Frauen, ihre Röcke mit beiden Händen
    festhaltend, flüchteten. Und in diesem ersten
    Platzregen traf Frau Lorilleux endlich atemlos
    und wütend ein und schlug sich auf der
    Schwelle mit ihrem Regenschirm herum, der
    nicht zugehen wollte.
    »Hat man so was schon erlebt!« stotterte sie.
    »Gerade an der Tür hat es mich erwischt. Ich
    hatte Lust, wieder hinaufzugehen und mich
    auszuziehen. Da hätte ich wirklich gut dran
    getan ... Na, das ist ja eine schöne Hochzeit!
    Ich habe es ja gesagt, ich wollte alles auf
    nächsten Sonnabend verschieben. Und es
    regnet, weil man nicht auf mich gehört hat!
    Um so besser! Um so besser, wenn der
    Himmel losbricht!«
    Coupeau versuchte sie zu beruhigen. Aber sie
    wünschte ihn zum Teufel. Er würde ihr Kleid
    ja nicht bezahlen, wenn es verdorben sei. Sie
    hatte ein schwarzes Seidenkleid an, in dem sie
    keine Luft bekam; das zu enge Mieder spannte
    in den Knopflöchern und schnitt an den
    Schultern ein, und der wie ein Futteral
    zugeschnittene Rock zwängte ihre Schenkel so
    stark ein, daß sie ganz kleine Schritte machen
    mußte. Die Damen der Gesellschaft
    betrachteten sie dennoch mit verkniffenen
    Lippen und sahen aufgebracht aus über ihre
    Toilette. Sie schien Gervaise, die neben Mama
    Coupeau saß, nicht einmal zu sehen. Sie rief
    Lorilleux, bat ihn um sein Taschentuch; dann
    wischte sie in einer Ecke der Gaststube
    sorgfältig jeden einzelnen Regentropfen ab,
    der auf die Seide gerollt war.
    Inzwischen hatte der Platzregen jäh aufgehört.
    Das Tageslicht nahm immer noch ab, es war
    fast Nacht, eine bleifarbene, von

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