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Der Todschlaeger

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Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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Dein Ragout ist sehr
    gut. Madame wird ein bißchen mitessen, nicht
    wahr, Madame?«
    Die Hebamme lehnte ab; aber ein Glas Wein
    wolle sie gern trinken, weil es sie, wie sie
    sagte, doch sehr aufgeregt habe, die
    unglückliche Frau mit dem Baby so auf der
    Strohmatte vorzufinden.
    Schließlich brach Coupeau auf, um der
    Familie die Neuigkeit zu verkünden.
    Eine halbe Stunde später kam er mit der
    ganzen Gesellschaft zurück, mit Mama
    Coupeau, den Lorilleux und Frau Lerat, die er
    gerade bei letzteren angetroffen hatte. Die
    Lorilleux waren angesichts des Wohlstandes
    des Ehepaares sehr liebenswürdig geworden
    und lobten Gervaise über die Maßen, wobei sie
    sich kleiner einschränkender Gebärden,
    Wackeln mit dem Kinn, Klappern mit den
    Augenlidern, nicht enthalten konnten, um
    gleichsam ihr wirkliches Urteil
    zurückzustellen. Schließlich wußten sie, was
    sie wußten; sie wollten bloß nicht gegen die
    Meinung des ganzen Viertels angehen.
    »Ich bringe dir die ganze Sippschaft mit!« rief
    Coupeau. »Na wenn schon! Sie haben dich
    sehen wollen ... Mach den Schnabel nicht auf,
    das ist dir verboten. Sie bleiben da und
    betrachten dich ruhig, ohne daß sie dir was
    übelnehmen, nicht wahr? – Ich werde ihnen
    Kaffee kochen, und zwar prima Kaffee!« Er
    verschwand in der Küche.
    Mama Coupeau war, nachdem sie Gervaise
    geküßt hatte, über die Größe des Kindes in
    höchste Verwunderung ausgebrochen. Die
    beiden anderen Frauen hatten ebenfalls
    schallende Küsse auf die Wangen der
    Wöchnerin gedrückt. Und alle drei standen vor
    dem Bett und erläuterten unter lauten Ausrufen
    die Einzelheiten der Entbindung, einer
    drolligen Entbindung, als wenn einem ein
    Zahn gezogen wird, weiter nichts. Frau Lerat
    musterte die Kleine überall, erklärte, sie sei
    wohlgeformt und setzte sogar absichtlich
    hinzu, aus ihr werde eine famose Frau werden;
    und da sie fand, daß der Kopf zu spitz sei,
    knetete sie ihn trotz des Geschreis der Kleinen
    leicht, um ihn abzurunden. Ärgerlich werdend,
    entriß ihr Frau Lorilleux das Baby; derart an
    einem Geschöpf herumzugrapschen, wenn es
    noch einen so weichen Schädel habe, genüge
    ja, um ihm alle Laster beizubringen. Dann
    suchte sie nach der Ähnlichkeit. Beinahe hätte
    man sich gestritten.
    Lorilleux, der hinter den Frauen einen langen
    Hals machte, sagte immer wieder, die Kleine
    habe nichts von Coupeau, vielleicht ein
    bißchen die Nase, aber auch die noch kaum!
    Sie sei ganz die Mutter, mit Augen von
    woanders; bestimmt, diese Augen stammten
    nicht aus der Familie.
    Coupeau erschien indessen nicht mehr wieder.
    Man hörte, wie er sich in der Küche mit dem
    Herd und der Kaffeekanne herumschlug.
    Gervaise wurde schlecht vor Kummer; das war
    doch keine Beschäftigung für einen Mann,
    Kaffee zu kochen. Und sie rief ihm zu, wie er
    es anstellen solle, ohne auf die energischen
    PstRufe der Hebamme zu hören.
    »Nehmt das Bündel weg!« sagte Coupeau, der
    mit der Kaffeekanne in der Hand wieder
    hereinkam. »Na, diese Frau triezt einen aber
    genug! Die bringt sich ja um ... Wir trinken
    das aus Gläsern, nicht wahr, denn die Tassen,
    wißt ihr, sind noch beim Kaufmann.«
    Man setzte sich um den Tisch, und der
    Bauklempner wollte den Kaffee selbst
    einschenken. Er roch schön stark, es war keine
    Gießkannenlorke. Als die Hebamme ihr Glas
    ausgeschlürft hatte, machte sie sich davon;
    alles ging gut, man brauchte sie nicht mehr.
    Falls die Nacht nicht gut verlaufe, so könne
    man sie ja morgen holen lassen.
    Sie war noch nicht die Treppe hinunter, als
    Frau Lorilleux sie schon vernascht und
    nichtsnutzig schimpfte. So eine täte sich vier
    Stückchen Zucker in den Kaffee, so eine
    nehme fünfzehn Francs dafür, daß sie einen
    mutterseelenallein niederkommen lasse.
    Aber Coupeau nahm sie in Schutz, er gebe die
    fünfzehn Francs von Herzen gern; schließlich
    verbrächten diese Frauen ihre Jugend mit
    Studieren und seien im Recht, soviel zu
    verlangen.
    Darauf stritt sich Lorilleux mit Frau Lerat; er
    behauptete, um einen Jungen zu bekommen,
    müsse man das Kopfende seines Bettes nach
    Norden stellen, während sie die Achseln
    zuckte, das als Kinderei abtat und ein anderes
    Rezept empfahl, das darin bestand, eine
    Handvoll frischer, bei Sonnenschein
    gepflückter Brennesseln unter der Matratze zu
    verstecken, ohne es seiner Frau zu sagen.
    Man hatte den Tisch ans Bett herangerückt.
    Bis zehn Uhr lag Gervaise, die nach und nach
    von unendlicher Müdigkeit befallen

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