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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ist ein kleiner Ort, weißt du, und ich, na ja, ich tu meinen Job und alles.«
    »Danke, Theo«, sagte Lena und winkte ihm zu, obwohl er nur ein paar Schritte entfernt stand und sich nicht vom Fleck bewegte. Auch der Pilot winkte lächelnd. Theo war nicht gern in Gesellschaft Frischverliebter, die gerade eine Nummer geschoben hatten, besonders wenn sein eigenes Liebesleben gerade nicht so gut lief. Sie wirkten selbstgefällig, auch wenn sie sich Mühe gaben, es nicht zu tun.
    Etwas Dunkles fiel ihm auf, das vom Verandadach hing, genau da, wo an seiner und Mollys Veranda das Windspiel hängen würde, falls er ihre gemeinsame Zukunft nicht gerade seinem Rückfall in alte Drogengewohnheiten geopfert hatte. Es konnte unmöglich sein, wonach es aussah.
    »Also, das ist ein, äh, das sieht aus wie …«
    »Eine Fledermaus«, sagte Lena.
    Verdammte Scheiße, dachte Theo, das Vieh ist riesig. »Eine Fledermaus«, sagte er. »Klar. Natürlich.«
    »Flughund«, erklärte Tucker Case. »Aus Mikronesien.«
    »Na klar«, erwiderte Theo. Mikronesien war kein realer Ort. Der blonde Typ verarschte ihn. »Okay, wir sehen uns.«
    »Wir sehen uns am Freitag bei der Lonesome Christmas Party«, sagte Lena. »Grüß Molly von mir.«
    »Logo«, sagte Theo und stieg in seinen Volvo.
    Er schloss die Fahrertür. Sie gingen ins Haus. Er knallte den Kopf aufs Lenkrad.
    Sie wissen es, dachte er.
     
    »Er weiß es«, sagte Lena mit dem Rücken an der Haustür.
    »Er weiß es nicht.«
    »Er ist schlauer, als er aussieht. Er weiß es.«
    »Er weiß es nicht. Und er sah nicht blöd aus, sondern irgendwie stoned.«
    »Nein, er war nicht stoned. Das war Misstrauen.«
    »Meinst du nicht, wenn er misstrauisch wäre, hätte er vielleicht gefragt, wo du gestern Abend warst?«
    »Na, das konnte er ja sehen, nachdem du ohne Hemd hier rausspaziert gekommen bist, und so wie ich aussah, so … du weißt schon … so …«
    »Befriedigt?«
    »Nein, ich wollte sagen ›verwuschelt‹.« Sie boxte ihm gegen den Arm. »Meine Güte, komm mal wieder runter.«
    »Autsch. Das geht überhaupt nicht!«
    »Ich hab Probleme«, sagte Lena. »Du könntest mich ruhig mal ein bisschen unterstützen.«
    »Unterstützen? Ich hab dir geholfen, die Leiche zu verstecken. In manchen Ländern würde man das als Engagement bezeichnen.«
    Schon wollte sie ihn wieder boxen, dann beherrschte sie sich, ließ ihre Faust aber in der Luft hängen, für alle Fälle.
    »Glaubst du wirklich, dass er nicht misstrauisch war?«
    »Er hat nicht mal gefragt, wieso draußen an deiner Veranda ein großer Flughund hängt. Er hat keine Ahnung. Er tut nur so als ob.«
    »Und wieso hängt da ein großer Flughund draußen an meiner Veranda?«
    »Den gibt’s umsonst dazu.« Er grinste und wandte sich ab.
    Nun fühlte sie sich albern, wie sie so dastand, mit der Faust in der Luft. Sie fühlte sich engstirnig, verklemmt, dämlich, unterentwickelt, alles, was sie sonst nur von anderen Leuten dachte. Sie folgte ihm ins Schlafzimmer, wo er gerade sein Hemd anzog.
    »Tut mir Leid, dass ich dich geboxt habe.«
    Er rieb seine geprellte Schulter. »Du hast seltsame Neigungen. Soll ich deinen Spaten lieber verstecken?«
    »Sag so was nicht.« Fast boxte sie ihn wieder, doch dann gab sie sich Mühe, zivilisierter und nicht so bedrohlich zu erscheinen, und schlang die Arme um ihn. »Es war ein Unfall.«
    »Lass mich los. Ich muss mit meinem Helikopter böse Jungs aufspüren«, sagte er und tätschelte ihren Hintern.
    »Deinen Flughund nimmst du doch mit, oder?«
    »Du willst nicht ein bisschen mit ihm abhängen?«
    »Nimm’s mir nicht übel, aber er ist mir etwas unheimlich.«
    »Wenn du wüsstest«, sagte Tuck.

8
Holiday Heartbreak
     
    Weihnachtsamnestie. Man kann den Kontakt zu Freunden schleifen lassen, einfach nicht zurückrufen, E-Mails ignorieren, im Thrifty-Mart den Blickkontakt meiden, Geburtstage vergessen, Jahrestage und Schultreffen, und wenn man dann um die Weihnachtsfeiertage vor der Tür steht (mit einem Geschenk), sind sie gesellschaftlich dazu verpflichtet, dir zu verzeihen – so zu tun, als sei nichts gewesen. Der Anstand gebietet, dass die Freundschaft einfach weitergeht, ohne schlechtes Gewissen oder Schuldzuweisungen. Wenn man im Oktober vor zehn Jahren ein Schachspiel begonnen hat, muss man sich nur daran erinnern, wer am Zug ist – oder warum man das Schachbrett in der Zwischenzeit abgestoßen und eine Xbox gekauft hat. (Aufgepasst! Die Weihnachtsamnestie ist eine wunderbare Sache, aber

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