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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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wurde von ihrem Rücken gerissen.
    »Ha! Begreifst du jetzt?!«, sagte Gabe wie irre. Er blickte von den Käfigen auf und sah Theo an. »Sie haben Elektroden an den Hoden. Die silbernen Scheiben sind Batterie und Empfänger gleichzeitig. Jedes Mal, wenn er sexuell erregt ist, gebe ich seinen kleinen Eiern fünfzig Volt.«
    Die Ratte unternahm einen weiteren Versuch, und wieder drückte Gabe den Knopf. Die Ratte taumelte in die Ecke des Käfigs.
    »Schwachköpfe!«, rief Gabe. »Man sollte meinen, dass sie dazulernen. Jedem von denen habe ich heute schon ein Dutzend Schläge versetzt, aber wenn ich den Käfig morgen aufmache, rennen sie alle wieder rein und versuchen, sie zu begatten. Siehst du? Siehst du, wie wir sind?«
    »Wir?«
    »Wir, Männchen. Sieh dir an, wie wir sind! Wir wissen, dass es wehtut, aber wir machen es immer und immer wieder.«
    Gabe war früher ein ruhiger Kerl gewesen, gelassen, professionell distanziert, wissenschaftsbesessen, verlässlich weltfremd – Theo kam es vor, als redete er mit einem ganz anderen Menschen, als hätte jemand seinen Intellekt abgeschrubbt und die Nerven freigelegt. »Ah, Gabe, ich bin nicht sicher, ob wir uns mit Nagetieren auf dieselbe Stufe stellen sollten. Ich meine …«
    »Na klar. Das sagst du jetzt. Aber du wirst mich anrufen und sagen, dass ich Recht habe. Es wird etwas passieren, und du wirst anrufen. Sie wird auf deinem Herz herumtrampeln, und du wirst das Werk der Zerstörung beenden, das sie beginnt. Hab ich Recht? Hab ich Recht?«
    »Äh, ich …« Theo dachte an den Friedhofssex und den darauf folgenden Streit mit Molly am Abend zuvor.
    »Also werde ich die Assoziation verändern. Sieh dir das an!« Gabe stürmte zu einem Bücherbord, warf einen Haufen Fachzeitschriften und Notizbücher beiseite, bis er gefunden hatte, was er suchte. »Hier. Sieh dir das an!« Gabe hielt den neuesten Katalog von Victoria’s Secret hoch. Das Model auf dem Cover trug Kleider, die auf spektakuläre Weise unangemessen waren, wenn sie ihre Reize verbergen wollte. Sie sah überglücklich aus. »Hübsch, nicht? Anbetungswürdig, oder? Halt den Gedanken fest!« Gabe langte in die Tasche seiner Khakis und holte eine Fernbedienung hervor, genauso eine wie auf dem Rattentisch. »Hübsch«, sagte er und drückte auf den Knopf.
    Der Biologe krümmte sich und wurde dann plötzlich fünfzehn Zentimeter größer. Alle Muskeln in seinem Körper schienen sich gleichzeitig anzuspannen. Er verkrampfte sich zweimal, dann ging er zu Boden, mit dem zerknüllten Katalog noch in der Hand.
    Skinner erlitt einen Bellanfall. Nicht sterben, Futtermann, mein Napf steht auf der Veranda, und ich krieg die Tür nicht auf, sagte er. Es war immer das Gleiche. Jedes Mal war er froh, wenn der Futtermann nicht wirklich gestorben war, aber die Krämpfe bereiteten ihm Sorgen.
    Theo kam seinem Freund zu Hilfe. Gabe verdrehte die Augen und zuckte ein paar Mal, bevor er tief Luft holte und Theo anblickte. »Siehst du? Man ändert die Assoziation. Es dauert nicht mehr lange, dann kriege ich die gleiche Reaktion auch ohne Elektroden am Sack.«
    »Bist du okay?«
    »Oh ja. Es wird funktionieren, ich weiß es. Bei den Ratten hat es noch nicht geklappt, aber ich hoffe, es gelingt mir, bevor alle tot sind.«
    »Sie sterben daran?«
    »Na ja, es muss wehtun, sonst lernen sie es nie.« Gabe hielt seine Fernbedienung hoch, und Theo riss sie ihm aus der Hand.
    »Hör auf!«
    »Ich hab noch ein paar Elektroden und einen Empfänger. Willst du mal versuchen? Ich kann es kaum erwarten, das Ding in freier Wildbahn auszutesten. Wir könnten in eine Tittenbar gehen.«
    Theo half Gabe auf die Beine, dann setzte er ihn auf einen Stuhl, von dem aus der Mann die Ratten nicht sehen konnte, und zog sich selbst einen Stuhl heran.
    »Gabe, du bist ja völlig neben der Spur. Tut mir Leid, dass ich nicht angerufen habe.«
    »Ich weiß, du hast viel zu tun. Ist schon okay.«
    Großartig, jetzt zeigt er die angemessene Reaktion für die Weihnachtsamnestie, dachte Theo. »Diese Ratten, diese Elektroden, das alles, das ist doch Mist. Am Ende hast du doch nur einen Haufen paranoider, misogyner Männchen oder einen Leichenberg.«
    »Bei dir klingt das, als wäre es was Schlechtes.«
    »Man hat dir das Herz gebrochen. Es wird wieder heilen.«
    »Sie hat gesagt, ich bin langweilig.«
    »Sie sollte das hier sehen.« Theo deutete auf das Zimmer.
    »Für meine Arbeit hat sie sich nie interessiert.«
    »Ihr beide hattet einen guten Lauf. Fünf Jahre.

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