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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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schlechten Herrn gut loszuwerden!«
    Er ließ den Schankkellner in einiger Verwirrung zurück. Dieser schüttelte den Kopf über all dies geheimnisvolle Geschwätz, gähnte und fragte sich, wie spät es wohl sein möge. Joshua eilte davon, während der Kellner noch immer nicht wußte, wie ihm geschah.
    Es gab allerdings noch jemanden, der sich über Beauvallets Gefangennahme größte Sorgen machte, eine Person, die dabei eine wichtige Rolle spielte und sich dieser nur allzu bewußt war.
    Die Abendgesellschaft in der Casa Noveli hatte sich rasch aufgelöst, aber zuvor hatten sich zahlreiche Gäste um Dominica geschart, um ihre Meinung zu erfahren.
    Sie war verzweifelt; der Falke war in die Falle gegangen, aber sie hatte doch noch die Möglichkeit, zu tun, was in ihrer Macht stand, um ihm zu helfen. Sie faßte wieder Mut, nahm ihren Fächer und zwang ihre Lippen zu einem Lächeln, das ihren Unglauben zum Ausdruck brachte.
    »Señores, ich habe nicht mehr zu sagen, als ich bereits gesagt habe. Wenn dieser Mann Beauvallet sein soll, muß er sich, seit ich ihn zum letztenmal gesehen habe, unglaublich verändert haben! Die Haarfarbe ist das einzige, das ich Euch zugestehe, aber sonst – Madre de Dios! Wenn Ihr diesen Piraten kennen würdet! Und sein schreckliches Spanisch!« Ein Lachen klang auf, dann bemerkte sie ihre Tante dicht an ihrer Seite und wandte sich um. »Meine teure Señora, Eurem Chevalier hat man wirklich übel mitgespielt!« Sie senkte die Stimme. »Perinat!« Sie machte eine bedeutungsvolle Miene und strich sich mit der Hand über die Stirn. »Seit er sein Schiff verloren hat, ist er offenbar in dieser Frage sehr – seltsam.« Sie nickte wissend.
    Don Diego wollte etwas sagen, aber seine Mutter schnitt ihm das Wort ab. »Ich habe mich schon lange nicht so gut unterhalten«, sagte sie. »Nun muß ich mich allerdings zur Ruhe begeben. Ich nehme an, wir werden morgen mehr über die Affäre hören. Komm jetzt, meine Liebe. Ihr folgt uns doch, Don Diego?«
    Er machte eine abwehrende Bewegung. Er hatte noch so viel zu sagen und brannte darauf, zu Wort zu kommen. »In Kürze, Señora, aber wartet bitte nicht auf mich!«
    Doña Beatrice führte ihre Nichte an der Gastgeberin vorbei, vor der Dominica einen Knicks machte.
    Jetzt galt es, einen Kampf auszufechten, der schwieriger sein würde als das eben überstandene Geplänkel, dies wußte Dominica nur allzugut. Auf dem Heimweg in der schlecht gefederten Kutsche ließ man Don Rodriguez sagen, was er wollte. Doña Beatrice lehnte sich gegen die Polster und ließ ihn gewähren. Er wunderte sich, argwöhnte etwas und versuchte, seinen Argwohn zu beruhigen. Seine Nichte warf gelegentlich ein Wort ein.
    Als die Casa Carvalho erreicht war, stieg Doña Beatrice mit ihrer Nichte die Treppen hinauf und folgte ihr in ihr Zimmer. Dominica hatte sich bestens in der Hand. Der Kampf konnte beginnen!
    Doña Beatrice sank in einen Stuhl neben dem Fenster. »So liegen die Dinge also!« sagte sie amüsiert. »Was für einen tollkühnen Liebhaber du hast, mein Kind! Ja, ich habe mich täuschen lassen. Offenbar werde ich alt.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Um Himmels willen, Señora, glaubt auch ihr an diesen Unsinn?« fragte Dominica verächtlich.
    »Du darfst jetzt keinen Fehler machen, mein Kind«, sagte Doña Beatrice ruhig. »Ich wünsche Ihm jeden Erfolg. Don Diego war völlig außer Fassung. Eigentlich waren heute abend eine ganze Menge Leute ziemlich verschreckt. Bravo, El Beauvallet. Dich werde ich aber dennoch aufs Land mitnehmen.« Sie lächelte.
    »Eine hübsche Romanze, meine Liebe. Nur schade, daß nichts daraus werden wird.«
    Dominica preßte die Hände an die Schläfen. »Mir dreht sich der Kopf«, klagte sie. »Ich liebe einen Piraten? Señora, was werdet ihr mir nächstens unterstellen?«
    Doña Beatrice nickte. »Du spielst deine Rolle sehr gut, mein Kind. Du hast mehr Verstand, als ich vermutet habe. Aber jetzt brauchst du nicht mehr so vorsichtig zu sein. Ich will wirklich nicht, daß deinem Helden etwas zustößt. Nein, wirklich nicht, ich versichere es dir! Einen derart wagemutigen Mann kann ich nur bewundern. Ich frage mich, wie er zu diesen Ausweispapieren gelangt ist. Das ist bestimmt eine interessante Geschichte! Leider Gottes werde ich sie nicht erfahren.« Sie seufzte. »Und du, mein Kind, du mußt so rasch wie möglich von hier fort!«
    »Warum?« Dominica blickte sie scharf an. »Bin ich in Gefahr, Señora, nur weil Euer unverschämter Sohn mich

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