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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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ist unmöglich.«
    Simon nickte stumm.
    Ashakida kam zu ihm, sie stupste ihn mit ihrer Schnauze an. Simon hob seine Hand und strich über ihr Fell.
    Er lächelte, als ihre Blicke sich begegneten.
    »Pass auf, dass dich keiner sieht.«
    Sie knurrte leise.
    Einen Moment später war die Leopardin in der Dunkelheit verschwunden.

43
    Als Simon und Ira in das Dorf kamen, schien die Nacht zum Tag geworden zu sein. Alle waren auf den Beinen, die Explosion hatte die Bewohner geweckt, und die Menschen standen auf den Straßen oder blickten aus den Fenstern hinüber zu der Flammenwand, die das Dorf inzwischen von drei Seiten umschloss. Das hell leuchtende Feuer verdrängte die Dunkelheit. Alle waren aufgeregt und beklagten das große Unglück. Niemand wusste, dass die Flammen sie nicht nur bedrohten, sondern auch beschützten, niemand ahnte, welche Gefahr hinter der Flammenwand lauerte.
    »Hier entlang.« Ira huschte eine Gasse hinauf. Simon folgte ihr. Sie nahmen eine Abkürzung über eine Mauer und folgten einem Pfad bis zu einem unscheinbaren Häuschen. Ira klopfte und winkte Simon zu sich. Tomas öffnete ihnen. Er erschrak bei ihrem Anblick. Sie sahen furchtbar aus: staubbedeckt, die Kleidung zerrissen, das Haar vom Feuer angesengt.
    »Meine Fresse, was habt ihr denn gemacht? Kommt rein!«
    Sie betraten das Haus. Tomas hörte stumm zu, als Ira von den zurückliegenden Ereignissen erzählte. Sein Gesicht war voller Zweifel.
    Ira merkte, dass er ihnen nicht glaubte. Eindringlich sah sieihn an. »Es ist die Wahrheit! Du musst deine Eltern davon überzeugen, raus auf das Meer zu fahren! Sie sollen euer Boot holen und so viele Nachbarn wie möglich mitnehmen. Fahrt so weit hinaus, wie ihr könnt!«
    »Und wie stellst du dir das vor, jetzt, mitten in der Nacht?« Tomas schüttelte den Kopf. »Kein Mensch fährt bei Nacht auf das Meer. Abgesehen davon ist deine Geschichte vollkommen verrückt.«
    »Bitte, Tomas, du weißt, dass ich dich nicht belügen würde. Das weißt du doch, oder?«
    Tomas nickte.
    »Dann überzeuge deine Eltern! Das ist eure einzige Chance!«
    Tomas blieb skeptisch. »Und wie soll ich das schaffen? Ihr müsstet euch mal anhören: ›Das Böse kommt und lässt die Welt erfrieren.‹ Würdet ihr mir das glauben, wenn ich euch das erzähle?« Erneut schüttelte er den Kopf. »Die werden mich auslachen.«
    Simon mischte sich in das Gespräch ein. »Aber über das Feuer lachen sie nicht. Sag ihnen, dass sie sich vor dem Feuer retten müssen. Wenn der Wind nachlässt, ist das Dorf in Gefahr, die Flammen könnten auf die Häuser übergreifen. Auf dem Meer sind die Dorfbewohner in Sicherheit!«
    Tomas nickte nachdenklich. Ihm kam eine Idee. »Ich weiß, wo wir hin können! Auf die Abendinsel! Dort können wir bleiben!«
    Ira erzählte Simon von dem unbewohnten Eiland, das in einiger Entfernung vor der Küste im Meer lag; die Dorfbewohner nutzten die Insel für Ausflüge und genossen dort die heißen Sommerabende, daher ihr Name. Es gab dort sogar einekleine Wasserquelle – der Ort war für die Menschen eine perfekte Zuflucht.
    Ira fiel ein Stein vom Herzen, und erleichtert umarmte sie Tomas. Der erwiderte die Umarmung, mit einem Seitenblick auf Simon.
    Simon bemerkte es nicht, ihn bewegte die Sorge um seine Familie. Sein Vater war mit dem Krankenwagen fortgebracht worden, er war vermutlich auf dem Weg in die Stadt – Simon konnte nichts für ihn tun und nur hoffen, dass er einen Weg fand, der Gefahr zu entkommen. Aber seine Mutter war hier im Dorf, und auch sein Bruder. Er erzählte Tomas von ihnen. »Können die beiden mit euch auf die Insel fahren?« Bittend sah er ihn an.
    Tomas nickte. »Ich sorge dafür, dass sie auf ein Schiff kommen. Versprochen.«
    »Danke.« Simon lächelte erleichtert, und weil er nicht wusste, wie er sonst seinen Dank ausdrücken sollte, streckte er ihm seine Hand hin. Tomas drückte sie fest.
    Sie verabschiedeten sich. In der Tür hielt Tomas sie zurück. Nachdenklich sah er sie an. »Eure Geschichte … hoffentlich irrt ihr euch.«
    Simon lächelte nur traurig.
    Stumm machten sie sich wieder auf den Weg.
    Die Straßen des Dorfes waren voller, als Simon sie jemals am Tag erlebt hatte, alle Bewohner waren auf den Beinen. Keiner beachtete sie.
    »Komm!« Ira wollte die Gasse hochlaufen. »Wir müssen noch zu Filippo und Luc!«
    Doch Simon schüttelte den Kopf. »Geh alleine. Ich muss meiner Familie Bescheid sagen. Wir treffen uns bei dir zu Hause.«
    Ira nickte nur. Sie knuffte ihm

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