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Der Tote am Lido

Der Tote am Lido

Titel: Der Tote am Lido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Foersch
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entweichen zu lassen. Michael fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.
    »Diesmal habe ich die fünffache Dosis genommen. Du wirst innerhalb einer halben Stunde tot sein. Und weißt du, was das Beste ist? Insulin ist ein körpereigenesHormon. Man wird keine unnatürliche Todesursache feststellen können. Niemand wird sich Fragen stellen, niemand wird dich vermissen. Weil du einfach nur ein Stück Scheiße bist. Die Welt wird ohne dich ein bisschen besser sein.«
    Lunau setzte Michael die Kanüle an die Halsschlagader und fragte: »Warum hast du Meseret umgebracht?«
    Michael schüttelte den Kopf.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich war es nicht.«
    »Lüg mich nicht an!«, schrie Lunau.
    Michael grinste. »Ich war es nicht.«
    »Wer hat es für dich getan?«
    Michael schüttelte wieder den Kopf. »Meseret war mir scheißegal.«
    »Er hat deine Joy gefickt.«
    Michael biss sich auf die Lippen. In seine Augen trat ein feuchter Glanz.
    »Wer hat Meseret getötet?«
    »Ich weiß es nicht, ehrlich!«
    »Wer hat dir gesagt, dass Joy bei mir war?«
    Michael schwieg. »Bitte«, sagte er und bog den Hals zur Seite. »Fragen Sie mich, was Sie wollen. Aber das nicht.«
    Lunau setzte die Nadel wieder an. »Warum hast du nicht Amanda gefragt, wo Joy ist?«
    Michael schüttelte den Kopf.
    »Warum hast du nicht Amanda gefragt?«
    Lunau drückte die Nadel in die Ader und sah, wiedas Blut als kleiner roter Strahl in die transparente Flüssigkeit schoss und sich zu einer Wolke bauschte.
    Michael schwitzte, seine Lippen zitterten. »Ich habe Geld, und ich habe guten Stoff, den besten, den es zur Zeit in Italien gibt. Er ist ein Vermögen wert. Sie können ihn sich holen.«
    »Ich bin kein Dieb. Ich will nur die Wahrheit wissen. Wer hat dir gesagt, dass Joy bei mir war? Und was weißt du von Amanda? Warum hast du sie ›meine kleine Schlampe‹ genannt? Warum hast du dich nicht an sie herangemacht?«
    Michael schüttelte den Kopf. »Das wollen Sie nicht wissen.«
    »Was will ich nicht wissen?«
    Michael schüttelte wieder den Kopf und schloss die Augen.
    »Wer hat dir gesagt, dass Joy bei mir war? Diego Gianella?«
    Michael sah Lunau an, ratlos.
    Dieser drückte zwei Kubikzentimeter von der Flüssigkeit in Michaels Vene, der daraufhin am ganzen Leib zu zittern anfing.
    »Mit dir ist es sowieso gleich vorbei. Warum sagst du mir nicht die Wahrheit?«
    »Dann sind wir beide tot.«
    »Das müsste für dich doch ein Trost sein. Warum willst du mich retten?«
    »Sie Scheißkerl«, zischte Michael. »Sie sind nicht nur ein Schwein, sondern auch noch ein Idiot.«
    »Wer ist es? Wer hat dir gesagt, dass Joy bei mir war?«
    »Sie kennen diese Leute nicht. Mit so jemandem haben Sie noch nie zu tun gehabt.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Lunaus Verstand hatte abgeschaltet. Als er den Daumen auf den Kolben presste, um Michael den Rest der Lösung in die Vene zu jagen, sagte dieser: »Fick dich!«
    »Wer hat dich angestiftet? Wer hatte etwas davon, dass du Sara entführst?«
    »Niemand. Ich wollte Joy zurück.«
    »Warum hast du dir nicht Amanda gegriffen?«
    Michael bewegte sich nicht mehr.
    Lunau hielt inne. Sein Plan war im Eimer. Michael würde nichts sagen. Seine Angst war zu groß. Aber vor wem hatte ein Mensch wie Michael mehr Angst als vor dem Tod?
    »Sie werden auf der ganzen Welt keinen Ort finden, um sich zu verstecken«, sagte dieser plötzlich.
    »Ich habe nicht vor, mich zu verstecken.«
    Lunau drückte den Kolben bis zur Mitte hinein und sah zu, wie die mit Blut verfärbte Flüssigkeit in Michaels Vene verschwand.
    »Wir haben fünf Minuten, um deinen Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.«
    Michael hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht.
    »Wer hat dir von Joy erzählt?«
    Michael schien zu lächeln.
    Lunau holte eine Tafel Traubenzucker aus der Tasche, wickelte das Zellophan ab und hielt es Michael unter die Nase.
    Dieser schlug die Augen auf und schnappte wie ein Fisch nach dem weißen Quadrat.
    Lunau zog es zurück. »Den Namen.«
    »Arschloch.«
    »War es Gianella?«
    Keine Reaktion.
    »War es Oba? Amanda?«
    Keine Reaktion.
    »De Santis?«
    Michaels Lider zuckten, dann verkrampfte er die Gesichtsmuskeln, in dem verzweifelten Versuch, sie unter Kontrolle zu bringen.
    Totò De Santis. Totò De Santis hatte Michael auf Lunau gehetzt? Aber wieso?
    »Was hatte De Santis davon, dass du Joy entführst?«
    Michael grinste verächtlich.
    »Red schon!«, brüllte Lunau. Er injizierte den Rest, zog die

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