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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a
Autoren: Alexandra Grote
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halb acht. Zeit für ihn zu gehen. Jean-Marc befand sich in guten Händen und würde bald gesund werden. Sein Lebensgefährte, der glücklicherweise selbst Arzt war, kümmerte sich um ihn und stand ihm zur Seite. Dennoch - LaBréa kam nicht umhin, sich schwere Vorwürfe zu machen. Die Undercoveraktion war auf der ganzen Linie ein Schlag ins Wasser gewesen. Jean-Marcs Leben war leichtsinnig aufs Spiel gesetzt worden, und er, LaBréa, trug dafür die Verantwortung. Es würde eine interne Untersuchung geben, wie immer in derartigen Fällen. Von seinem Vorgesetzten Thibon konnte LaBréa sich keine Schützenhilfe erhoffen. Das, was mit Jean-Marc geschehen war, ging einzig und allein auf seine Kappe. Er hätte seinem Gefühl folgen und die Zustimmung zu der Undercoveraktion verweigern sollen. Nun war es zu spät.
    Mit schwerem Herzen verließ LaBréa die Klinik. Draußen empfing ihn helles, drückendes Licht. In etwa eineinhalb Stunden würde die Dunkelheit hereinbrechen.

    Und dann war es Zeit für die spektakulärste Aktion in LaBréas Karriere. Lief die Sache schief, war er seinen Job los. Und falls er und seine Leute die Beweise fanden, nach denen sie suchten, würde der Schöngeist den Erfolg für sich verbuchen.
    Eines stand schon jetzt fest: In den nächsten Tagen würden alle Medien davon berichten. So oder so - ein Skandal ließ sich nicht vermeiden.

28. KAPITEL
    V om Krankenhaus Bichat fuhr LaBréa nach Hause in die Rue des Blancs Manteaux. Dort wollte er eine Kleinigkeit essen und sich umziehen. Für die nächtliche Aktion war dunkle Kleidung angesagt.
    Céline schlug ihm drei Spiegeleier in die Pfanne und kochte einen starken Kaffee. Jenny war vom gemeinsamen Ausflug mit Alissa und ihrer Mutter an den Canal St. Martin noch nicht zurückgekehrt. Als LaBréa sie jetzt zu erreichen versuchte, hatte sie ihr Handy ausgeschaltet. Wahrscheinlich waren die Mädchen nach der Fahrradtour noch ins Kino gegangen.
    LaBréa erzählte Céline von der geplanten Aktion. Als er fertig war, schwiegen sie beide einen Moment
    »Ziemlich gefährliche Angelegenheit«, sagte Céline besorgt. »Und du willst wirklich kein Sondereinsatzkommando dabeihaben?«
    »Nicht gleich zu Anfang. Als kleine Gruppe von vier, fünf Leuten sind wir beweglicher. Wir kennen ja das Gelände nicht. Aber die SEK-Leute sind in Alarmbereitschaft. Wenn wir Hilfe brauchen, sind sie in fünf Minuten vor Ort.«
    Er aß den letzten Bissen und trank einen großen Schluck Wasser.
    »Für heute Nacht haben sie Gewitter angekündigt«, meinte Céline und räumte seinen Teller ab.

    LaBréa lachte kurz auf.
    »Mal wieder! Selbst wenn es für Paris stimmen sollte, an der Küste ist das Wetter immer etwas anders. Kennst du übrigens die Normandie, Céline?«
    »Überhaupt nicht. Aber vielleicht fahren wir mal hin. Ein Wochenende oder so?«
    »Ja, das machen wir, Chérie.«
    Er stand auf und ging ins Bad, wo er sich rasch duschte.
    Anschließend zog er ein Paar dunkelgraue Cargohosen mit geräumigen Taschen und ein schwarzes T-Shirt an, dazu schwarze Turnschuhe.
    LaBréa steckte seine Beretta 92 ins Gürtelhalfter. Ein zweites Magazin mit fünfzehn Schuss Munition 9 mm Parabellum verstaute er in einer der Hosentaschen, ebenso wie die lichtstarke Taschenlampe. Der Akku seines Handys war voll aufgeladen.
    Kurz nach halb neun. Es wurde Zeit, aufzubrechen.
    »Also dann, Chérie«, sagte er zu Céline und nahm sie in die Arme. »Ich denke, dass ich spätestens morgen früh zurück bin.«
    »Pass auf dich auf!« Céline strich ihm zärtlich über die Wange.
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Sie küssten sich lange und intensiv.
    »Grüß Jenny von mir«, sagte LaBréa, als er zur Tür ging. »Wenn heute Nacht alles klargeht, steht unserer Ferienreise ans Mittelmeer nichts mehr im Weg.«
     
    Der erste, graue Schleier der Nacht senkte sich über die Stadt. In den Cafés, Restaurants und Wohnungen gingen
die Lichter an. Schon wurden die Straßenlaternen eingeschaltet. Als LaBréa über den Pont Notre Dame ins Präsidium fuhr, sah er die bunten Lichterketten der Ausflugsboote, die auf dem Fluss dahinglitten. Zwei Brücken weiter östlich, am Pont Neuf, hatte die Polizei vor wenigen Tagen die Leiche des unbekannten Jungen aus dem Wasser gefischt. Inzwischen ahnte LaBréa, auf welchem Weg er vermutlich in die Seine gelangt war. Alle Spuren führten nach Norden, zu einem Hafen am Atlantik.
    Was für seltsame Zufälle es doch gibt!, dachte LaBréa, als er in die Tiefgarage des
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