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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Selbsttäuschungen! Aufbruch in eine neue Freiheit, auch wenn Chantal bei diesem Gedanken das Gefühl beschlich, in einen Tunnel zu taumeln, der sie verschlingen würde
wie ein schwarzes Loch. Dennoch - alles war besser als der Status quo, und bei dieser Erkenntnis fühlte Chantal sich erleichtert und vergaß sogar ihre Kopfschmerzen, die sie seit dem Spätnachmittag plagten.
    Als sie den Raum verließ, hatte sie plötzlich das Gefühl, dass ihre Absage an Ribanvilles Party Eric gar nicht so ungelegen kam. Sein Bedauern war nicht ehrlich gemeint. Wie so vieles in seiner Gefühlswelt und im täglichen Leben.
     
    »Verschwinde! Was willst du hier?«, rief der Portier und kam mit schnellen Schritten auf ihn zu. Er fuchtelte mit Armen und Händen, um ihn wegzuscheuchen wie einen herrenlosen Hund.
    »Hier läuft doch die Party von der Rateshow«, sagte Nick Sabatier und dachte nicht daran, sich von der Stelle zu rühren. Er stand wenige Meter vor dem Eingang des Hotel Ritz und ließ seinen Blick über die hell erleuchtete Fassade gleiten. Hier also feierte dieser Typ. Nick hatte nach der Rateshow zufällig eine bissige Bemerkung der Maskenbildnerin aufgeschnappt. Die Frau hatte sich darüber ereifert, dass das Team der Sendung nicht zur Feier im Hotel Ritz geladen war.
    Vor dem Haupteingang des Senders hatte Nick bei einem Taxifahrer die Adresse des Hotels erfragt und sich gleich auf den Weg gemacht. Der großzügige Service mit der Promi-Limousine galt nur für die Hinfahrt zum Sender und war ein reines Werbemanöver gewesen, so viel hatte Nick begriffen. Die Fernsehleute wollten damit protzen, wie sehr sie sich um ihren Obdachlosenkandidaten bemühten. Nachdem die Sendung gelaufen war und Nick seinen
Zweck als seltenes Zoo-Exemplar erfüllt hatte, konnte er zusehen, wie er zurück zum Parc de Belleville kam. Da er eine Menge Geld bei sich trug (zweitausend als Fixum und eintausend für die richtige Beantwortung der Frage, welcher Fluss durch Paris fließt), hätte er sich spielend ein Taxi leisten können. Doch Nick wollte das leicht verdiente Geld zusammenhalten. Daher zog er es vor, einige Arrondissements, die ihm gänzlich unbekannt waren, zu Fuß zu durchstreifen. Die Gegend der Reichen. Er beäugte kunstvolle, schmiedeeiserne Hauseingänge und sandgestrahlte Häuserfassaden, blieb vor edlen Geschäften stehen und betrachtete staunend die Auslagen. Bei den Juweliergeschäften befanden sich die Kostbarkeiten hinter Panzerglas und Gittern.
    Der Portier des Hotels, ein hünenhafter Mann in lächerlicher Uniform und Mütze, packte Nick jetzt unsanft am Arm.
    »Ich hab gesagt, du sollst verschwinden!«, zischte er. »Oder soll ich die Polizei rufen?«
    Nick schlug seinen Arm weg.
    »Fassen Sie mich nicht an! Ich war heute Abend Kandidat in dieser Fernsehsendung. Und jetzt läuft hier die Party. Ich hab’ne Einladung.«
    Der Portier grinste höhnisch.
    »Tatsächlich? Dann zeig sie doch mal, deine Einladung!«
    »Die Karte hab ich verloren.«
    »Ach so, verloren!« Der Portier stand jetzt ganz dicht vor ihm, beinahe berührten sich ihre Nasenspitzen.
    »Verschwinde endlich, du Penner!«, brüllte er plötzlich los, und Nick zuckte unwillkürlich zusammen.

    In dem Moment fuhr eine dunkle Limousine vor und der Portier wurde abgelenkt. Eilfertig öffnete er den Schlag des Wagens, dem eine ältere, sehr dünne Frau entstieg. Sie trug eine graue Pelzstola und ein silbernes Abendkleid. An beiden Händen bemerkte Nick Ringe mit großen Klunkern, und in ihrem verwelkten Dekolleté glitzerte ein Diamantcollier.
    »Durchlaucht hatten hoffentlich einen schönen Abend«, säuselte der Portier und verbeugte sich tief.
    Diesen Augenblick nutzte Nick, um rasch zu verschwinden.
     
    Die großen Glastüren im Salon d’Été des Hotel Ritz, den Ribanville für die Party hatte reservieren lassen, waren weit geöffnet. Sie führten in den Sommergarten, eine grüne Oase mitten in Paris. In lockerer Anordnung gruppierten sich hier Tische und Stühle. Im Innenraum des Salons war ein üppiges Buffet aufgebaut. Dort konnten sich die Gäste selbst bedienen. Getränke wurden von Kellnern in Livree gereicht, hauptsächlich Champagner.
    Die Party war in vollem Gange, die Anzahl der Gäste beschränkt und jeder von ihnen handverlesen. Vierzig Freunde und Weggefährten des Showmasters tummelten sich hier, unter ihnen der Fernsehdirektor, der Kulturminister des Landes sowie bekannte Stars aus der Showbranche. Rocklegende Johnny Hallyday, der im

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