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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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aufgelegt. LaBréa steckte das Handy in die Tasche, zog seinen Autoschlüssel hervor und beugte sich zu Céline.
    »Ich muss sofort weg. Fahr mit den Mädchen allein nach Hause. Ich nehm mir draußen ein Taxi.«
    »Worum geht es denn, Maurice?«
    »Eine Leiche im Hotel Ritz.«
    Jenny und Alissa starrten währenddessen wie gebannt auf die Bühne und klatschten, wie Zehntausende andere Besucher
auch, im Rhythmus der Musik mit. Weder das Telefonat noch sein Gespräch mit Céline hatten die beiden mitbekommen. Er erhob sich und verließ rasch seinen Platz.
    Vor dem Haupteingang des Stadions standen Taxis, und LaBréa nannte dem Fahrer die Adresse. Die dröhnende Musik und das Kreischen der Fans aus dem Kessel des Stadions waren noch so lange zu hören, bis das Taxi an der Porte Molitor stadteinwärts fuhr.
    LaBréa wählte Jean-Marcs Nummer. Der Paradiesvogel saß mit einigen Freunden bei einem späten Abendessen in einem Lokal am Montmartre.
    »Rufen Sie Franck und Claudine an«, sagte LaBréa. »Dr. Foucart und die Spurensicherung hat Thibon sicher schon kontaktiert.«
    »Wieso ist der Schöngeist denn im Ritz?«, wollte Jean-Marc wissen.
    »Hat er mir nicht verraten.«
    »Und wer ist das Opfer?«
    »Keine Ahnung. Ich kam gar nicht mehr dazu, ihn zu fragen. Also, bis gleich.«
    Der Taxifahrer nahm den Weg über die Avenue de Versailles, die Seine-Quais und die Place de la Concorde. In der Stadt herrschte lebhaftes Treiben. Nach der Hitze des Tages spielte sich das Leben nun verstärkt draußen ab. Die Menschen plauderten in den Straßencafés, schlenderten über die Seinebrücken. Die Stadt schlief nicht. Erst in den Stunden vor dem Morgengrauen, bevor die fahle Sonne einen neuen, heißen Tag ankündigte, würde etwas Ruhe einkehren.
    Die Zufahrt zum Hotel Ritz an der Place Vendôme war abgesperrt. Mehrere Polizeifahrzeuge mit eingeschaltetem
Blaulicht standen auf dem Platz. Soeben fuhr der Wagen der Spurensicherung vor. Dr. Foucarts Wagen war nicht zu sehen, was LaBréa erstaunlich fand, erschien die Gerichtsmedizinerin doch normalerweise immer als eine der Ersten am Tatort.
    LaBréa bezahlte den Taxifahrer, ging auf die Absperrung zu und zeigte dem Beamten der Stadtpolizei seinen Dienstausweis.
    Roland Thibon unterhielt sich in der Eingangshalle des Hotels mit einem Mann, den er LaBréa als Monsieur Brandin, den Direktor des Hotels, vorstellte.
    »Und das ist Commissaire LaBréa«, sagte er zum Hoteldirektor, der LaBréa die Hand schüttelte. Sie war feucht und klebrig. Der Hoteldirektor wirkte nervös und mit der Situation überfordert. Mit einem großen Taschentuch wischte er sich die Stirn ab.
    »Halten Sie mir vor allem die Presse vom Hals«, sagte er zu Thibon, der ihn daraufhin beruhigend am Arm berührte.
    »Keine Sorge, Monsieur Brandin. Das ist auch im Interesse der Polizei.«
    »Nach dem Drama damals mit Lady Di«, fuhr der Hoteldirektor fort, »gerät unser Hotel nun durch den Mord an einer weiteren bekannten Persönlichkeit erneut ins Visier der Medien.«
    »Auf Dauer wird sich das nicht vermeiden lassen. Aber wir tun, was in unserer Macht steht, Monsieur Brandin. Übrigens, wo bleiben denn Ihre Mitarbeiter, LaBréa?«
    »Die müssten jeden Moment eintreffen«, erwiderte LaBréa. »Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wer das Opfer ist.«

    »Das werden Sie gleich sehen. Kommen Sie.«
    Thibon ließ den Hoteldirektor einfach stehen, gab LaBréa einen Wink und ging mit raschen Schritten durch die Eingangshalle. Zum Tatort, wie LaBréa vermutete. Er folgte seinem Vorgesetzten, drehte sich aber noch einmal zum Eingang um, wo in diesem Moment Franck auftauchte und rasch zu LaBréa aufschloss.
    »Wer ist es denn?«, fragte Franck.
    »Keine Ahnung«, erwiderte LaBréa leise. »Der Schöngeist macht es richtig spannend.«
    Kurz darauf hatten die beiden Thibon eingeholt, der in den Korridor Richtung Toiletten eingebogen war. Vor dem Eingang zur Herrentoilette waren zwei Beamte postiert, die jetzt zur Seite traten. LaBréa hielt kurz inne, schockiert von dem Bild, das sich ihm bot.
    Vor einem der Becken lag das Opfer auf dem weißen, marmorgefliesten Boden in Rückenlage. Arme und Beine waren ausgestreckt, Gesicht und Haare blutverschmiert. Der Hosenschlitz des Mannes stand offen. Aus jeweils einer Wunde über dem linken Ohr und am Hinterkopf war so viel Blut geflossen, dass es sich auf den Marmorfliesen verteilt hatte. An den gekachelten Wänden bei den Urinalen gab es Unmengen von Blutspritzern. Sie hatten die

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