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Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Krohn
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Küche, verteilte den Rest des Brouilly – Bestände aus dem Italo – auf die Gläser. Salvatore zündete sich eine Zigarette an. »Darf ich fragen, wie du auf Dante gekommen bist?« fragte er nach einer Weile.
    Marlen überlegte. Sie wollte ihm nichts von Giorgio und seinem Verdacht erzählen. Dennoch war es ihr jetzt nicht mehr unrecht, wenn das Gespräch eine Richtung nahm, in der Salvatore zwar keine Fragen zu seiner Person beantworten mußte, aber ein wenig über andere Beteiligte plauderte.
    »Fiorilla hat ihn erwähnt«, erfand sie.
    »Fiorilla kann Dante nicht ausstehen.«
    »Scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.«
    »Zu Recht.«
    »Ich dachte, ihr seid Freunde«, entgegnete Marlen.
    »Hat sie das gesagt?« fragte Salvatore.
    »Nein. Sie hat sogar abgestritten, dich überhaupt zu kennen.«
    »Auch eine Art, sich Leute vom Hals zu schaffen«, murmelte er und versuchte sich an einem Rauchring, der mißglückte. »Sagen wir so: Wir waren gute Freunde. Früher. So etwas kann sich ändern. Nichts hält ewig.«
    »Kann ich dich etwas zu Fiorilla fragen«, tastete Marlen sich vor. »Was hat sie früher gemacht? Ich meine, beruflich? Bevor sie Umberto kennengelernt hat?«
    »Studierte Wirtschaftswissenschaftlerin, dann Ehegattin«, sagte er. »Sie war mit einem Kunsthändler verheiratet, hat in der Schweiz gelebt. Sie ist viel gereist, war überall mit dabei.«
    »Und dann?«
    »Der Mann war dreißig Jahre älter als sie. Herzinfarkt vermutlich. Jetzt ist sie zum zweiten Mal Witwe«, sagte er und drückte die Zigarette aus.
    »Dann hat sie damals sicherlich eine Menge Geld geerbt?«
    Salvatore schüttelte den Kopf. »Eben nicht. Zu ihrem verständlichen Arger nur einen geringen Teil. Den Bärenanteil bekamen seine Kinder aus erster Ehe.« Er dachte nach, sagte dann mit leicht gehässigem Unterton: »Dafür hat sie einiges an unbezahlbaren Erfahrungen mitgenommen, Insiderwissen, Kontakte, Know-how.«
    »Und was hat sie daraus gemacht?«
    Er schwieg lange. »Frag mich lieber nach alten Kamellen, wenn du es schon nicht lassen kannst. Lassen wir die Gegenwart aus dem Spiel.«
    Marlen lachte auf. »Du bist einer der wenigen Menschen, die gerne über die Vergangenheit reden.«
    »Über die Vergangenheit der anderen«, grinste Salvatore. »Wie sagt man so schön: Die Gegenwart ist dazu da, gelebt zu werden.« Er begann, sie zwischen den Beinen zu streicheln.
    Sie hielt die Hand fest. »Moment«, sagte sie. »Noch mal zwei Schritte zurück. Ich bin noch nicht fertig. Weißt du zufällig auch, wie dieser Kunsthändler hieß?«
    »Gentile«, sagte Salvatore. »Dario Gentile.«
    »Aha«, machte Marlen. Gentile war also nicht Fiorillas Mädchenname, sondern der Name ihres ersten Ehemanns. »Und Umberto?«
    »Ist ‘ne arme Sau«, sagte Salvatore mit rauher Stimme.
    »Weil er tot ist?«
    »Weil er ein Mann war. Ein Opfer der Frauen.«
    »Wieso Opfer? Offenbar hat er sich gern und ausgiebig verlustiert.«
    »Das beruhte immer auf Gegenseitigkeit«, beharrte Salvatore, als müsse er seinen toten Freund Umberto vor einem schlechten Nachruf in Schutz nehmen. »Umberto hat seine Sachen gemacht, seinen Weinladen, früher die Mittelamerika-Reisen…«
    »… und den Handel mit gestohlenen Kunstwerken«, platzte Marlen heraus.
    »Nein«, sagte Salvatore mit Bestimmtheit. »Er hatte keinen Dreck am Stecken. Wer immer ihm etwas anhängen will – glaub’s nicht.«
    »Und was ist mit dieser Agnese di Napoli?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Hatte er was mit ihr?«
    Salvatore brach in lautes Gelächter aus. »Dante hat dir doch gesagt, daß wir ein paar Jahre zusammengelebt haben. Agnese war meine Freundin, nicht Umbertos Geliebte.«
    »Hätte ja sein können.«
    »Nein«, sagte Salvatore scharf. »Auf keinen Fall. Unter Freunden hätte das nicht sein können.«
    »Was für eine Frau ist sie?«
    »Gutaussehend, intelligent, energisch – genau wie du. Nein, wirklich, lassen wir sie lieber aus dem Spiel. Keine Aussage zu meinen Ungunsten.«
    »Eine enge Freundin Fiorillas?«
    »Ja.«
    »Lohnt es sich, mit ihr zu reden?«
    »Halt dich da raus«, sagte Salvatore einen Deut schärfer. Dann, betont weicher: »Agnese würde dir nur tausend unschöne Wahrheiten über mich erzählen, sie redet gern und viel über Verflossene, also laß es lieber bleiben.«
    »Was würde sie mir beispielsweise erzählen?« insistierte Marlen, die immer noch Salvatores Hand festhielt.
    »Daß ich ein guter Liebhaber bin«, flüsterte Salvatore kokett, der das

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