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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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nur mit der Kommissarin, einhandeln würde. Das war ihr erster Gedanke, als sie die Augen aufschlug. Schnell zog sie ihren Jogginganzug an, nahm Trixi an die Leine und verfiel draußen in einen leichten Trab.
    »Ich mag die Kommissarin. Wahrscheinlich ist sie auch eine sehr gute Ermittlerin. Sie hinterfragt für meinen Geschmack zu wenig. Was meinst du Trixi?«
    Der Hund bellte freudig, gerade so, als wenn er alles verstanden hätte. Lena verlangsamte ihr Tempo. Während sie ihren Gedanken nachhing, warf sie Bällchen, die Trixi eifrig zurückbrachte.
    »Ich kann mich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass Frau Nürnberger nicht so recht daran glaubt, dass dieser Journalist Suser eines gewaltsamen Todes starb. Das sieht ein Blinder mit einem Krückstock, dass der ins Wasser getrieben worden ist«, meinte Lena zu Trixi gebeugt, als diese ihr einen Stock vor die Füße legte.
    »Wir werden uns jetzt den nächsten Faustus vornehmen.«
    Zurück im Hotel tauschte Lena den Jogginganzug gegen ein paar bequeme Jeans und eine luftige Bluse.
    Im Telefonbuch hatte sie einen August Faustus, Wurst- und Fleischwaren, ausfindig gemacht.
    »Aha, der macht also in Fleisch. Ob es wohl vom Rind oder Schwein zum Hund nur ein Katzensprung ist?« Lena grinste ob ihres Wortspiels.
    Ein Taxi brachte sie zur Villa des Geschäftsmannes. Er wohnte im Norden von Nürnberg, direkt am Marienberg. Ein goldenes Schild neben der Klingel verriet nur den Namen Faustus. Die Villa war hinter den vielen Bäumen fast nicht auszumachen. Ein Tor versperrte den Eingang. Auf den Mauern entdeckte Lena spitze Stacheln und sogar einige Kameras.
    »Der hat wohl Angst, dass man ihn klaut. Trixi, es tut mir leid, du musst nochmals den Sündenbock spielen.«
    Lena warf Trixis heiß geliebten Ball weit über den Zaun. Der kleine Hund zwängte sich zwischen den Gitterstäben hindurch. Schnell verschwand Trixi in dem parkähnlichen Gelände. Lena wusste, ihre Hündin kehrte erst zurück, wenn sie den Ball gefunden hatte. Schnell drückte sie den Knopf auf dem Namensschild und betete, dass jemand zu Hause sein möge. Lena hörte eine blecherne Männerstimme aus dem Lautsprecher: »Was wollen Sie?«
    »Mein Hund ist in Ihren Garten gelaufen. Er ist nicht zurückgekommen.«
    Lena bemühte sich, Panik zu simulieren. Es schien ihr zu gelingen, denn eine Stimme schnarrte: »Ich komme.«
    Mit einem leichten Surren fuhr das Tor zur Seite.
    Lenas Schritte knirschten auf dem Kiesweg.
    »Sieht aus wie ein Abklatsch des Weißen Hauses«, durchzuckte es sie. Der Vorhof war gepflastert. Dort parkten drei Nobelkarossen. Einige Bäume waren in Kugelform gestutzt, andere waren spitz zugeschnitten. Lena kamen Cola-Lutscher in den Sinn, die sie früher als Kind so gerne geschleckt hatte. Sie konnte einen ovalen Swimmingpool erspähen.
    »Nobel, nobel, woher hat er wohl das Geld? Nun ja, die Menschen müssen essen, und mit Wurst und Fleisch ist anscheinend doch viel Geld zu verdienen.«
    Wasserfontänen plätscherten in mehreren Brunnen neben dem Eingang. Die Tür öffnete sich und ein dicklicher Mann in einem schwarzen Anzug erschien. Er trug weiße Gesundheitslatschen. In seiner molligen Hand hielt er eine Zigarre. Aus kurzsichtigen Augen musterte er Lena unverschämt. Sie fühlte, wie ihr die Röte den Hals hinaufkroch.
    »Und? Wo ist der Köter?«, schnauzte er. Sein Doppelkinn wackelte. Lena streckte ihm übertrieben lächelnd die Hand hin.
    »Ich bin Lena Wälchli. Bitte entschuldigen Sie die Störung.« Der Mann übersah die Hand und seine Schweinsäuglein funkelten.
    »Rufen Sie nun den Hund, oder was?«
    In diesem Moment kam Trixi mit dem Ball im Fang angesaust.
    »Passen Sie das nächste Mal besser auf Ihren Köter auf«, knurrte der Mann und schon fiel die Tür ins Schloss. Lena leinte Trixi an und verließ das parkähnliche Anwesen. Geräuschlos schloss sich hinter ihr das Tor. Erst jetzt bemerkte Lena die Kamera neben dem Eingang.
    »Das war vielleicht ein Unsympath, Trixi. Da hat mir der Biologieprofessor mit seinem Velo schon besser gefallen. Geschäftsmann! Pah, womit macht man lukrative Geschäfte, sodass man sich ein solches Anwesen und solche Luxuskarossen leisten kann? Da muss man schon einen Haufen Würstl verkaufen, würde ich sagen.«
    Das Tor öffnete sich wie von Geisterhand betrieben und ein Baby-Benz fuhr an Lena vorbei. Im Fond des Wagens saß Mister Unsympathisch.
    »Den Kerl und sein Haus sehen wir uns genauer an, Trixi«, sagte Lena laut zu ihrem

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