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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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war dem Ratschlag der Kommissarin gefolgt und zum Flughafen rausgefahren. Sie hielt Trixis Hundespielzeug in der Hand. Werfen – bringen – werfen – bringen. Ein unbeteiligter Beobachter hätte die Dame für etwas seltsam gehalten. Abrupt blieb sie stehen, murmelte ein paar Worte, um dann mit schnellen Schritten vorwärtszugehen. Dann blieb sie wieder stehen, streichelte ihrem Hündchen über den Kopf, warf einen Ball mit einem Tau daran, verharrte kurz, schüttelte den Kopf und ging eiligen Schrittes weiter.
    Lenas Gedanken spielten verrückt. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Geist Purzelbäume lieferte anstatt guter Ideen.
    »Wir fahren ins Hotel zurück, Trixi, das lässt mir keine Ruhe.«
    Im Hotelzimmer angekommen fuhr sie ihren Laptop hoch. Faustus gab sie ein, Fleisch- und Wurstwaren. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis die Suchmaschine etliche Treffer ausspuckte.
    »Was erhoffe ich mir davon, Trixi, hä?«
    Trixi sah ihr Frauchen an, wedelte mit dem Schwanz, ließ sich auf den Rücken fallen und rollte hin und her.
    »Wirklich schade, dass du nicht sprechen kannst. Sieh dir das mal an, da gibt es ja unzählige Einträge zu unserem Geschäftsmann!«, rief Lena erfreut. Der kleine Hund war auf das Bett gesprungen und lag nun lang ausgestreckt. »Der macht ja ganz schön Werbung für seine Geschäfte. In jedem Stadtteil hat er einen Laden. Sonderangebote über Sonderangebote.«
    Lena klickte sich durch die verschiedenen Buttons. Man sah adrett gekleidetes Personal. Alle sahen sehr sauber und gepflegt aus. Auch die Läden machten auf den Fotos einen guten Eindruck. ‚Wir bilden aus’, stand auf einer Seite und darunter waren lachende junge Menschen abgebildet, die Schiffchen auf dem Kopf und die typische Metzgeruniform, weiß mit blauer Schürze, trugen. Sie hielten den Daumen nach oben, der auf ein Schild mit dem Namen ‚Metzgerei Faustus’ zeigte. Die andere Hand war zur Faust geballt. Lena klickte sich auf eine Preisliste.
    »Drei im Weckla – Sonderangebot«, las sie.
    Sie trat nachdenklich ans Fenster. Der wunderschöne Blick über den Dutzendteich faszinierte sie immer wieder. Die rotgoldene Sonne versank langsam.
    »Eine Idylle«, meinte sie leise, »obwohl der Silbersee so tödlich sein kann. Wie trügerisch doch dieses Kleinod ist. Dann wollen wir doch mal sehen, was wir noch alles über diese unsympathische Wurstpelle rausfinden können. Es muss doch Foren geben, die über seine Wurstwaren ein Urteil abgeben.«
    Lena klickte die folgenden Seiten an, die die Suchmaschine noch vorgeschlagen hatte. Je mehr sie über August Faustus im Netz fand, desto mehr kam sie zu dem Schluss, dass dieser Kerl ein Halunke war. Er betrieb nicht nur etliche Ladengeschäfte, sondern auch eine Fleischgroßhandlung. In diversen Foren wurde der Verdacht geäußert, dass er Gammelfleisch und sogar Schlachtabfälle veräußerte und dass seine abgepackte Wurst umetikettiert wurde.
    »Irgendwie passen Hundekämpfe zu solchen Typen«, überlegte Lena laut. Trixi schnarchte desinteressiert vor sich hin.
    Lena warf sich aufs Bett und dachte angestrengt nach. Aus dem Internet wusste sie, wo der Geschäftsmann seine Fabrik hatte.
    »Da müsste ich mich mal umsehen, vielleicht finde ich einen Hinweis auf Hundekämpfe.«
    In einem der Foren stand ein großer Artikel der örtlichen Zeitung über die Metzgerei Faustus. Die Polizei war den Gammelfleischvorwürfen nachgegangen, allerdings ohne Ergebnis. Faustus hatte umgehend eine Klage wegen Verleumdung eingereicht.
    »Entweder ist er gewarnt worden oder die Polizei hat sich vorher angemeldet. Zuzutrauen wäre es denen schon«, sagte Lena laut. Mit einem Ruck setzte sie sich auf.
    Die Polizei hatte die Räumlichkeiten unter die Lupe genommen, als der Verdacht auf Gammelfleisch im Raum hing. Nach Hinweisen auf Hundekämpfe hatten die Beamten sicher nicht gesucht. Sie musste sich in den riesigen Lagerhallen umsehen. Den Gedanken, die Kommissarin zu informieren, verwarf sie gleich wieder.
    ***
    Er war seit einigen Jahren an der Spitze und sein Ruf eilte ihm bereits voraus. Der Mann lächelte vor sich hin. Er war stolz auf sich, bekam immer seinen Willen, hatte sich bei seinen Kollegen durchgesetzt. Es waren meist ältere Männer, müde und gerne bereit, ihm das Steuer zu überlassen. Die einzige Frau im Gremium war ihm restlos verfallen. Er wusste, wie man Mauerblümchen dazu brachte, sich als Schönheit zu fühlen. Sie tat alles für ihn, und das nutzte er diskret aus. Es

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