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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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Hündchen.
    »Das werden Sie mal schön bleiben lassen«, hörte sie eine barsche Stimme in ihrem Rücken.
    ***
    Der junge Mann saß in der Mensa und tat so, als wenn er angestrengt in einem Skript lesen würde. Immerhin musste er den Eindruck eines strebsamen Studenten vermitteln. Er wusste, dass sein Vater Informationen bekam. Also machte er gute Miene zum bösen Spiel.
    Einer seiner Kommilitonen schlenderte an ihm vorbei, rempelte ihn kurz an, entschuldigte sich und ging weiter. Wenige Minuten später nahm der Student sein Tablett auf, sah in alle Richtungen und ging betont lässig zum Ausgang. Er eilte auf die Tür mit einem pinkelnden Männchen zu. Erst dort, in einer Kabine, traute er sich, seine Faust zu öffnen. »20 Uhr« stand dort. Er wusste, was es bedeutete. Vor lauter Vorfreude schlug sein Herz schneller. Er benötigte dringend einen Kick. Das Studentenleben setzte ihm zu.
    Dauernd den Absturz vor Augen!
    Dauernd unter der Beobachtung seines Vaters.
    Er verdrängte die aufkommende Panik beim Gedanken zu versagen.

25
    Shit, dachte Lena. »Frau Nürnberger«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. »Wo kommen Sie denn her?«
    Die Kommissarin lächelte boshaft. »Sie denken wohl, wir schlafen bei der Nürnberger Polizei! Hatte ich Ihnen nicht wiederholt gesagt, dass Sie sich raushalten sollen? Hatten Sie es mir nicht sogar in die Hand hinein versprochen, dass Sie jetzt nichts mehr unternehmen?«
    Lena fühlte, wie sie ein zweites Mal an diesem Tag rot wurde. Das Lächeln der Kommissarin wirkte aufgesetzt.
    »Frau Wälchli, Sie mischen sich in polizeiliche Ermittlungen ein. Wollen Sie mir erzählen, was Sie diesmal herausbekommen haben?«
    »Also«, sagte Lena gedehnt, »dieser Fleischfabrikant August Faustus ist ein Ekel. Der Kerl ist schmierig und hat Trixi wiederholt Köter genannt.«
    Lena ahnte es mehr, als sie es sah, dass sich die Mundwinkel der Kommissarin abschätzig nach unten zogen.
    »Nur weil einer schmierig ist, einen Hund Köter nennt, eine Villa besitzt und ein Geschäftsmann ist, heißt das noch lange nicht, dass er unseriös ist.«
    Frau Nürnberger zwirbelte ihren Zopf zwischen den Fingern. Die Bügelfalte ihres dunkelblauen Hosenanzugs stand ihrem gekniffen scharf gezogenen Mund in nichts nach.
    Lenas Augen wurden groß und rund. Fest sah sie die Kommissarin an. »Ich weiß es einfach! Ein solcher Mensch ist fähig, Hunde aufeinander zu hetzen und mit den Wetten ein Vermögen zu machen. Wer Freude daran hat, wenn sich Hunde zerfleischen, kann auch ein Mörder sein. Ich bin mir wirklich sicher, dass dieser Journalist einer Story auf der Spur war. Vielleicht war er gefährlich nahe. Zu nahe. Den Kerl müssen wir uns näher ansehen, Frau Kommissarin: Der hat Dreck am Stecken.
    Die Kommissarin seufzte tief. »Das ist, ich muss es Ihnen wieder und wieder sagen, unsere Arbeit. Frau Wälchli, wir schlafen nicht. Sie gefährden sich selbst und behindern die Ermittlungen der Polizei.«
    »Das heißt, Sie tun was?«
    Hauptkommissarin Bertaluise Nürnberger verdrehte die Augen.
    »Wäre ich sonst hier? Bekomme ich jetzt Ihr Versprechen, dass Sie nichts mehr unternehmen?«
    »Aber …«
    »Kein Aber, Frau Wälchli!«
    Als Lena keine Anstalten machte zu gehen, hob die Kommissarin ihre Stimme etwas. Sie klang jetzt messerscharf.
    »Sie haben etwas vergessen, Frau Wälchli. Wie wäre es mit einem Versprechen, das sie ausnahmsweise auch mal einhalten?«
    Lena nickte eifrig »Also gut, Frau Kommissarin.«
    Dabei kreuzte Lena, wie um ihr Gewissen zu beruhigen, ihre Finger hinter dem Rücken, so wie sie es als Schülerin immer getan hatte, wenn sie den Lehrern etwas versprach.
    »Guten Tag, Frau Wälchli.«
    »Auf Wiedersehen, Frau Nürnberger«, sagte Lena lahm.
    »Vorne am Leipziger Platz gehen U-Bahnen ab. Fahren Sie zum Flughafen raus. Dort können Sie einen wunderschönen Spaziergang mit Ihrer Trixi machen.«
    Bevor Lena ging, sah sie, wie Belu an der Haustür von August Faustus klingelte.
    »Da wird sie kein Glück haben. Der ist doch vorhin weggefahren.«
    Lena runzelte nachdenklich die Stirn und streichelte gedankenverloren ihren Hund.
    »Die Kommissarin ist zwar ziemlich böse mit mir, aber ich kann jetzt nicht einfach aufhören. Mein Jagdinstinkt ist geweckt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Polizei zu wenig macht, kleine Fußhupe. Wir werden uns diesen Würstel-Faustus genauer ansehen, Trixi!«, flüsterte Lena ihrem Hündchen ins Ohr.
    ***
    Lena war tief in Gedanken versunken. Sie

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